Fußball, Filme & Serien im Netz:Warum illegales Streamen teuer werden kann
Bundesliga, Kinofilme, Serien: Kostenlose oder günstige Streaming-Angebote im Netz wirken oft harmlos. Trotzdem kann das Streamen für Internet-Nutzer teure Folgen haben.
Noch immer greifen manche für einen Filmabend auf illegale Streaming-Anbieter zurück. Damit riskieren sie jedoch eine teure Abmahnung oder eine Klage.
30.05.2025 | 2:45 minOb aktueller Kinofilm oder Bundesliga-Topspiel: Im Internet und über günstige IPTV-Angebote (Internet Protocol Television) wirken viele Inhalte leicht zugänglich. Allein in Deutschland sollen rund sechs Millionen Menschen illegale TV-Streams nutzen. Für Filmstudios, Sportverbände und Rechteinhaber bedeutet das jährliche Milliardenverluste weltweit.
Legal ist Streaming nur, wenn der Anbieter tatsächlich über die nötigen Lizenzen verfügt. Im Zweifel sollte man überprüfen, wo der Titel offiziell angeboten wird.
Typische Hinweise auf illegales Streaming sind:
- aktuelle Kinofilme, Serien oder Sportveranstaltungen sind kostenlos verfügbar
- viele Pop-ups und dubiose Werbung
- Aufforderung zur Installation zusätzlicher Software
- ungewöhnliche Web-Adressen wie .to, .ru, .cc
- fehlende oder unvollständige Angaben im Impressum
ZDF-Redakteur Patrick Lipke stellt monatlich die neusten Streaming-Tipps vor. Diesmal mit dabei: "Upright", "Paris Has Fallen" und die neue Staffel der Erfolgsserie "Doppelhaushälfte".
24.04.2025 | 10:44 minWer nutzt die illegalen Streaming-Angebote?
Vor allem bei jungen Leuten boomt das Geschäft. Jeder Zweite zwischen 18 und 29 Jahren gibt an, schon einmal illegal gestreamt zu haben. Fabian Seitz, zuständig für die Anti-Piraterie-Ermittlung bei Sky Deutschland, spricht von einer "großen Herausforderung, und zwar für die gesamte Branche".
Wir investieren über die gesamte Sky Gruppe hinweg in moderne Sicherheitslösungen und verschiedenste Anti-Piraterie-Maßnahmen.
Fabian Seitz, Sky Deutschland
Während die Betreiber von illegalen Plattformen oft schwer zu fassen sind, geraten auch die Nutzer ins Visier. Vielen ist nicht bewusst: Schon das bloße Anschauen illegaler Streams ist verboten und verletzt das Urheberrecht.
Eine Umfrage zur Internetkriminalität zeigt: Fast drei Viertel der Deutschen sind sich der Gefahren des illegalen Streamings nicht bewusst. Dabei drohen Abmahnungen von schnell mal über 1.000 Euro - bei wiederholten Verstößen kann es noch teurer werden.
Ein bloßes Anschauen von Inhalten illegaler Streaming-Anbieter kann strafbar sein. Daniel Heymann von der ZDF-Redaktion Recht und Justiz zu den rechtlichen Konsequenzen von illegalem Streaming.
30.05.2025 | 7:00 minStreaming ist keine rechtliche Grauzone
Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs von 2017 stellt schon das bloße Ansehen eine Urheberrechtsverletzung dar - wenn das Angebot offensichtlich illegal ist. Das ist im Normalfall anzunehmen, zum Beispiel wenn ein neuer Film oder Bundesliga-Spiele kostenlos verfügbar sind. Die Einschätzung des Gesetzgebers sei eindeutig, betont Oberstaatsanwalt Nino Goldbeck.
Es wird von vielen als reines Bagatelldelikt beurteilt. Aber es handelt sich um eine Straftat.
Nino Goldbeck, Oberstaatsanwalt Zentralstelle Cybercrime Bayern
Internetnutzer, die erwischt werden, erhalten oft Post: Abmahnungen in Höhe von 500 bis 3.000 Euro und eine Unterlassungserklärung. "Die Leute sind wirklich geschockt", weiß Fachanwalt Steffen Batscheider.
Ermittlern aus mehreren Ländern gelang es nach eigenen Angaben, mehrere Schadsoftware-Varianten unschädlich zu machen. Laut dem BKA seien auch die Täter identifiziert worden.
23.05.2025 | 2:49 minWelche Arten von illegalen Angeboten gibt es?
Beim Streaming bieten illegale Webseiten oder Apps aktuelle Filme, Serien oder Sportereignisse an, ohne eine Lizenz dafür zu haben.
Auch bei IPTV-Angeboten über spezielle Apps oder Sticks werden Inhalte ohne Erlaubnis übers Internet gestreamt.
Beim Cardsharing werden Zugangsdaten für Pay-TV-Sender mit vielen anderen, ohne eigenes Abo geteilt, die so die verschlüsselten Inhalte sehen können.
Besonders tückisch ist Filesharing: Angebote sind Internet-Netzwerke, die aussehen wie Streamingportale, aber wie Tauschbörsen funktionieren. Nutzer laden die Filme während des Schauens unwissentlich im Hintergrund herunter und bieten sie dann anderen wieder an - beides illegal. Dieses aktive Filesharing wird noch strenger verfolgt.
Ermittlern ist ein Schlag gegen die Internetkriminalität gelungen. Sie konnten mehrere Varianten einer Schadstoffsoftware unschädlich machen und vom Netz nehmen.
23.05.2025 | 1:50 minWie wird man erwischt?
Nutzer werden über ihre IP-Adresse identifiziert. Beim klassischen Streaming ist das zwar schwieriger, beim Filesharing hingegen Routine. Rechteinhaber beauftragen spezialisierte Firmen, um IP-Adressen zu erfassen und Verstöße durch Kanzleien zu verfolgen.
So betont die Kanzlei Frommer Legal, dass "die verletzten Rechteinhaber hier kein Geschäft betreiben, sondern lediglich die zahlreichen ordnungsgemäßen Vertriebswege schützen".
Was tun bei einer Abmahnung?
Wer eine Abmahnung erhält, sollte keinesfalls unüberlegt zahlen oder Dokumente unterschreiben. Ignorieren ist auch keine gute Idee. Stattdessen empfiehlt sich die Beratung durch einen Anwalt mit Schwerpunkt im Medien- oder IT-Recht. Oft lassen sich Forderungen so noch deutlich reduzieren.
Auch die Verbraucherzentralen bieten bundesweit Beratung und Aufklärung sowie einen Musterbrief an, mit dem eine Fristverlängerung als Reaktion auf die Abmahnung beantragt werden kann.
Erfolgreiche Ermittlungen gegen Betreiber
Gegen die Betreiber illegaler Angebote ermittelt die Zentralstelle Cybercrime Bayern in Zusammenarbeit mit anderen Behörden europaweit.
Besonders im Visier sind IPTV-Anbieter, die illegale Internet-TV-Dienste über Apps oder manipulierte Streaming-Sticks verbreiten. Bei den Beteiligten handele es sich um große Netzwerke mit vielen Beteiligten, "die auf Verschleierung angelegt sind", so Nino Goldbeck, Oberstaatsanwalt der Zentralstelle Cybercrime Bayern.
Trotz aller Schwierigkeiten gibt es auch Erfolge. Erst im Februar gelang es den Ermittlern, ein illegales Streaming-Netzwerk zu zerschlagen, das weltweit über 30.000 Kunden hatte. Auch Nutzer solcher Dienste müssen mit Abmahnungen oder sogar strafrechtlichen Folgen rechnen. Im Vergleich passiere das zwar selten, so Oberstaatsanwalt Goldbeck, doch die Gefahr bleibe. Wer das Risiko von illegalen Angeboten eingehe, müsse auch mit Strafen rechnen.
Fabian Noah Medler ist Redakteur in der ZDF-Redaktion "Recht und Justiz".
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