Pistorius: "Wer nicht zur Bundeswehr will, muss es nicht"

Interview

Verteidigungsminister zum Wehrdienst:Pistorius: "Wer nicht zur Bundeswehr will, muss es nicht"

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Boris Pistorius ist zufrieden mit der Wehrdienst-Einigung. Ein Losverfahren ist vorerst vom Tisch. Junge Leute, die nicht zur Bundeswehr wollten, müssten sich keine Sorgen machen.

Schaltgespräch mit Boris Pistorius

Auch im ZDF heute journal stand Verteidungsminister Boris Pistorius Rede und Antwort.

13.11.2025 | 6:15 min

ZDFheute: Herr Pistorius, wie zufrieden sind Sie mit der Einigung zum Wehrdienst?

Boris Pistorius: Sehr zufrieden, das ist ein gutes Ergebnis. Einvernehmlich. Kompromisse gehören zur Politik dazu. Und alle Kompromisse sind für alle sehr gut tragbar.

Rekruten bei der Schießausbildung im Rahmen eines Medientages zur Basisausbildung bei der Bundeswehr im Aufklärungsbataillon 7. Politiker von Union und SPD haben sich für den neuen Wehrdienst auf eine flächendeckende Musterung geeinigt.

Der Kompromiss von Union und SPD sieht eine verpflichtende Musterung für junge Männer ab dem Jahrgang 2008 vor. Der Wehrdienst selbst soll zunächst freiwillig bleiben.

13.11.2025 | 3:06 min

ZDFheute: Wie war die Stimmung in der SPD-Fraktion? Gab es eine Abstimmung?

Pistorius: Gar nicht - es hat keine einzige kritische Stimme gegeben. Die Fraktion war sehr zufrieden. Ich setze auf die Schnelllebigkeit der Zeit.

Der Streit von gestern ist morgen vergessen.

Boris Pistorius, SPD

Wir haben uns zusammengerauft. Es war leichter als am Anfang erwartet. Es gibt einen stabilen Kompromiss, mit dem alle zufrieden sind.

Nordrhein-Westfalen, Ahlen: Rekruten bei der Schießausbildung im Rahmen eines Medientages zur Basisausbildung bei der Bundeswehr im Aufklärungsbataillon 7. Politiker von Union und SPD haben sich für den neuen Wehrdienst auf eine flächendeckende Musterung geeinigt.

Union und SPD haben sich auf ein neues Wehrdienstmodell verständigt. Christoph Destairel erklärt, wie die Regelungen künftig aussehen und was sie für junge Menschen bedeuten.

13.11.2025 | 1:08 min

ZDFheute: Ist ein Losverfahren vom Tisch?

Pistorius: Es war immer klar, dass man die Pflicht zur Ableistung des Wehrdienstes, die ja durch ein Gesetz außer Kraft gesetzt worden ist, nur mit einem Gesetz wieder in Kraft setzen kann.

Wir haben jetzt aber geregelt, dass ein Zufallsverfahren, ein Losverfahren, erst als Ultima Ratio in Betracht kommt.

Boris Pistorius, SPD

In Schweden, Finnland und Dänemark reichen die Freiwilligenzahlen. Warum sollten sie in Deutschland nicht reichen? Warten wir es doch einmal ab. Wenn es nicht reichen sollte, das habe ich immer gesagt, bin ich der erste, der Laut gibt und sagt, es reicht nicht.

Aktive Soldaten in Deutschland

ZDFheute Infografik

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Wir gehen davon aus, dass wir durch die Attraktivität und den Aufwuchs der Kapazitäten die Leute kriegen, die wir brauchen, um den Aufwuchs der aktiven Truppe und den für die Reserve hinzukriegen. Bislang gibt es viele Unkenrufe, die sagen, das klappt nicht. Aber bislang ist die These nach wie vor im Raum, dass es klappt.

Wehrdienst Reaktionen

Für die heutige Jugend ist die Musterung eine völlig neue Erfahrung. Junge Menschen erzählen, wie sie auf die Möglichkeit von Bundeswehr oder Ersatzdienst reagieren.

13.11.2025 | 1:10 min

Wir sagen, wir wollen einen attraktiven Grundwehrdienst. Junge Männer und Frauen sollen zu uns kommen, um Wehrdienst zu leisten zwischen sechs und 23 Monaten oder Zeit- und Berufssoldaten zu werden. Dafür machen wir den Dienst attraktiv.

Niemand muss sich Sorgen machen: Wer nicht zur Bundeswehr will, muss es nicht, erstmal.

Boris Pistorius, SPD

ZDFheute: Haben Sie nach dem Streit jetzt Ihren Frieden gefunden?

Pistorius: Ich habe immer total Frieden. Ich habe damals, so wie es meine Art ist, meine Meinung artikuliert. Wir haben danach Verhandlungen geführt und mit einem Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin, auch stimmungsmäßig.

Das Interview führte ZDF-Hauptstadtkorrespondentin Britta Spiekermann.

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