Google und die KI: Darum geht's bei den EU-Ermittlungen

EU leitet Ermittlungen ein:Google und die KI: Darum geht's

von J. Henrich, J. Lieber, D. Rzepka

|

Die EU-Kommission leitet eine Untersuchung gegen Google ein. SPD und AlgorithmWatch begrüßen den Schritt, Google selbst warnt vor Konsequenzen. Um was es in dem Streit geht.

This illustration photograph taken on December 22, 2023, shows the logo of US multinational technology and Internet-related services company Google displayed on a smartphone's screen.

Die EU verdächtigt Google, seine KI rechtswidrig mit Online-Inhalten Dritter versorgt zu haben. Die EU-Kommission leitet daher eine Untersuchung wegen Verstößen gegen das Wettbewerbsrecht ein.

09.12.2025 | 0:46 min

Wer Google fragt, was der Hit des Jahres war, bekommt als Antwort zuerst einen kurzen Text angezeigt, generiert von Künstlicher Intelligenz:

Der Hit des Jahres 2025 in Deutschland ist "Wackelkontakt" von Oimara, ein unerwarteter Party-Ohrwurm, der über 180 Millionen Mal gestreamt wurde.

KI-Antwort von Google

Google verwendet für diese Auskunft Artikel, etwa von Zeitungen oder Nachrichtenportalen. "Es gibt sehr viel Streit darüber, ob Google das darf", sagt Matthias Spielkamp, Geschäftsführer der Organisation AlgorithmWatch.

Verlage und Urheber hätten im Moment nämlich keine Alternative. Spielkamp sagt ZDFheute:

Wenn man sagt, man will nicht von Google durchsucht werden, dann wird man bei Google nicht gefunden und dann ist man tot sozusagen. Dann existiert man nicht.

Matthias Spielkamp, AlgorithmWatch

Sängerin Taylor Swift performt auf der Bühne in Miami, Florida.

Die KI hat übrigens Recht: Während Taylor Swift die Album-Charts 2025 dominiert, schafft Oimara mit "Wackelkontakt" den meistgestreamten Song.

08.12.2025 | 0:51 min

AlgorithmWatch begrüßt die Ermittlungen

Die Europäische Kommission hat Ermittlungen eingeleitet und wirft Google vor, für KI-Inhalte die Daten von Dritten zu nutzen, ohne den Inhabern der Websites "eine angemessene Vergütung zu zahlen und ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, eine solche Nutzung ihrer Inhalte abzulehnen".

Matthias Spielkamp von AlgorithmWatch begrüßt das. "Ich finde das super, dass das jetzt passiert." Beschwerden gegen Google nach dem Wettbewerbsrecht gebe es schon länger. Die EU habe bereits ein wenig Zeit gehabt, die Beschwerden zu prüfen.

Dass sie sich entschieden haben, die Untersuchungen zu beginnen, ist meiner Ansicht nach eine sehr gute Entscheidung, ein sehr gutes Zeichen.

Matthias Spielkamp, AlgorithmWatch

Was regelt das EU-Recht?



Helene Reiner und Dunja Hayali in "heute journal - der Podcast"

Der Ton in den Sozialen Medien ist rauer geworden. Mittlerweile dominieren die fünf großen US-Techkonzerne die Sozialen Medien. Welchen Einfluss haben sie auf unsere Demokratie?

25.09.2025 | 41:14 min

SPD spricht von "notwendigem Schritt"

Ähnlich äußert sich auch der medienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Martin Rabanus. Er bezeichnet die Ermittlungen als "notwendigen Schritt", um "Kreativität, geistiges Eigentum und journalistische Arbeit" zu schützen. Rabanus sagt ZDFheute:

Bei jedem anderen Rohstoff würden wir penibel darauf achten, wer ihn nutzt, wie er vergütet wird und ob jemand ungefragt abschöpft. Genau das muss auch hier gelten.

Martin Rabanus, SPD

Allgemeine Suchbegriffe in den Google-Trends 2025

ZDFheute Infografik

Ein Klick für den Datenschutz

Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.

Die Medienlandschaft und die Urheberinnen und Urheber seien kein "Selbstbedienungsladen", so Rabanus.

Auch Medienstaatsminister Wolfram Weimer hatte sich zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse im Oktober kritisch gegenüber den Betreibern von Künstlicher Intelligenz geäußert. Ihnen warf er "geistigen Vampirismus" und "digitalen Kolonialismus" vor.

ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann

Google will in Rechenzentren in Deutschland investieren. Welche Bedeutung das für die deutsche Wirtschaft hat, erklärt ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann.

11.11.2025 | 1:25 min

Google sieht Risiko für Innovationen

Google selbst zeigt wenig Verständnis für die Untersuchung. KI-Technologie käme bei der Google-Suche schon lange zum Einsatz. Die KI-Zusammenfassungen, die nun prominent oben auf der Seite auftauchen, seien eines der Beispiele dafür.

Die Europäerinnen und Europäer hätten ein Recht darauf, von der neuesten Technologie zu profitieren, sagt eine Google-Sprecher ZDFheute.

Diese Beschwerde riskiert, Innovationen in einem Markt zu ersticken, der wettbewerbsintensiver denn je ist.

Sprecher Google

Google verweist unter anderem darauf, dass Verleger die Option hätten, den Zugriff auf Inhalte ihrer Seite für KI-Modelle auszuschließen. Außerdem arbeite der Konzern eng mit Kreativschaffenden zusammen. In den vergangenen vier Jahren habe man weltweit 100 Milliarden US-Dollar im Rahmen des YouTube-Partnerprogramms an Künstler und Medienunternehmen ausgezahlt.

Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress in dem Beitrag "EU-Kommission ermittelt gegen Google" am 09.12.2025 um 11:48 Uhr.

Mehr zum Thema

  1. Stand von Google und You Tube mit Motto KI für alle Generationen (Archivbild)

    Web-Inhalte für KI:EU leitet Ermittlungen gegen Google ein

    mit Video0:46

  2. Gruppe an Leuten mit ihren Smartphones
    Grafiken

    Schlagzeilen, Promis und mehr:Google-Suche 2025: Was besonders im Trend lag

    von Lukas Wagner
    mit Video2:31

  3. Ein Roboter, der für KI im Job steht

    Gesellschaft | Volle Kanne:Wie KI den Arbeitsalltag verändert

    Video2:26

  4. Handy-Bildschirm, auf dem man die WhatsApp-App sieht mit runden dem Logo der KI von Meta

    Gesellschaft | Volle Kanne:Meta und die Nutzung von Nutzerdaten

    Video2:38