Afghanistan-Abschiebungen: Dobrindt will mit Taliban sprechen

Abschiebungen nach Afghanistan:Dobrindt will direkt mit Taliban verhandeln

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Innenminister Alexander Dobrindt will mehr Geflüchtete nach Afghanistan abschieben - und dazu Gespräche mit den Taliban aufnehmen. Auch mit Syrien stehe die Regierung in Kontakt.

Alexander Dobrindt, aufgenommen am 01.07.2025 in Berlin
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt will mit den Taliban über Abschiebungen sprechen.
Quelle: dpa

Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) strebt direkte Gespräche mit den radikal-islamischen Taliban in Afghanistan an, um leichter Abschiebungen von Straftätern zu erreichen. "Nach wie vor braucht es Dritte, um Gespräche mit Afghanistan zu führen. Eine Dauerlösung darf das so nicht bleiben", sagte der CSU-Politiker dem Magazin "Focus".

Mir schwebt vor, dass wir direkt mit Afghanistan Vereinbarungen treffen, um Rückführungen zu ermöglichen.

Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister

Seit der Machtübernahme durch die Taliban 2021 gab es aus Deutschland keine Abschiebungen nach Afghanistan mehr - mit einer Ausnahme: Mit Hilfe von Katar wurden im August vergangenen Jahres 28 Straftäter nach Kabul geflogen.
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Abschiebungen: Dobrindt berichtet von Gesprächen mit Syrien

Eine ungelöste Herausforderung bei Rückführungen ist weiterhin auch Syrien, wie Dobrindt weiter sagte. Um Abschiebungen dorthin wieder zu ermöglichen, hatte die damalige Innenministerin Nancy Faeser von der SPD kurz vor ihrem Ausscheiden aus dem Amt Kontakt zur neuen Übergangsregierung aufgenommen. Diese war maßgeblich aus der islamistischen Miliz HTS hervorgegangen, die Machthaber Baschar al-Assad gestürzt hatte.

Mit Syrien gibt es Kontakte zu einer Vereinbarung, um syrische Straftäter zurückzuführen. Die Ergebnisse dazu liegen noch nicht vor.

Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister

Nach seiner Ansicht muss die jährliche Zahl der in Deutschland aufgenommenen Flüchtlinge weit unter 200.000 liegen. Diese Zahl war einmal als Obergrenze von Dobrindts Vor-Vorgänger Horst Seehofer (CSU) angestrebt worden.
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Sie sei in den vergangenen beiden Jahren mit 600.000 gemeldeten Asylbewerbern aber bei Weitem überschritten worden, und hinzugerechnet werden müssten noch die 1,2 Millionen Ukrainer, sagte Dobrindt. "Also kann man heute mit einer theoretischen Obergrenze von 200.000 gar nicht mehr arbeiten - das wäre aus heutiger Perspektive auch deutlich zu viel."
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Quelle: dpa

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