Wohnungsnot wächst: Wer zögert, hat schon verloren - Studie

Studie:Wohnungsnot wächst: Wer zögert, hat schon verloren

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Der Wohnungsbedarf in Deutschland steigt. Wer mieten will, muss schnell sein, oft sind Angebote nur zwei Tage verfügbar. In Berlin sind sie besonders schnell wieder vom Markt.

Wohnungsbesichtigung in Berlin im Prenzlauer Berg. (Archiv)
Die durchschnittliche Inseratsdauer, für die ein Wohnungsangebot online gestellt ist, liegt aktuell nur noch bei 23 Tagen.
Quelle: action press

Trotz hoher Mieten ist die Nachfrage nach Wohnungen einer Studie zufolge sehr groß. Die durchschnittliche Inseratsdauer - also die Zeitspanne, für die ein Wohnungsangebot online gestellt ist - liegt aktuell nur noch bei 23 Tagen. Vor zehn Jahren seien es noch 34 Tage gewesen, teilte das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zu seiner Auswertung mit.
Mehr als jede sechste Wohnung ist demnach binnen zwei Tagen nicht mehr im Angebot. In Berlin ist es mittlerweile sogar jede vierte Wohnung. "Das zeigt: Der Bedarf an Wohnungen ist sehr hoch", sagte IfW-Immobilienexperte Jonas Zdrzalek.

Speziell in den Metropolen dürfte es für Wohnungssuchende schwierig sein, bei einem passenden Angebot zum Zuge zu kommen.

Jonas Zdrzalek, IfW-Immobilienexperte

Das dämpfe auch die Erwartungen an mögliche preissenkende Wirkungen durch die aktuelle Politik. "Bis politische Maßnahmen wie etwa der Wohnungsbau-Turbo in dieser von sehr hoher Nachfrage geprägten Marktlage überhaupt bremsend auf die Preise wirken können, wird noch einige Zeit vergehen", sagte Zdrzalek.
Altbau-Mietshäuser von außen
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IfW: Mietpreise nur leicht gestiegen

Die Preise für Mieten in deutschen Städten sind dem IfW zufolge im zweiten Quartal nur noch leicht gestiegen. Verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres verteuerten sich die Angebotsmieten für Wohnungen um 0,7 Prozent. Inflationsbereinigt - also gemessen in aktueller Kaufkraft - sanken die Preise für Angebotsmieten demnach sogar leicht, und zwar um 0,2 Prozent.

Im Vergleich zum Jahr 2024 und zum Jahresstart 2025, als die Mietpreise äußerst stark anzogen, verläuft die Preisentwicklung aktuell deutlich moderater.

Jonas Zdrzalek, IfW-Immobilienexperte

Verglichen mit dem Vorjahresquartal zogen die Mieten um 3,4 Prozent an, inflationsbereinigt um 1,3 Prozent.
26.06.2025, Berlin: Abgeordnete der Fraktionen sitzen im Plenum während der Debatte über die Mietpreisbremse und zulässige Miethöhe.
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Teuerste Miete in München, Schlusslicht Leipzig

In den acht größten deutschen Städten wurde es den Angaben nach fast durchweg teurer, eine Wohnung zu mieten. Verglichen mit dem Vorquartal stiegen die Mieten am stärksten in Düsseldorf und Hamburg.
In Berlin, Leipzig und München wurden eher moderate Anstiege verzeichnet. In Stuttgart, Köln und Frankfurt blieben die Angebotsmieten praktisch unverändert.
Berlin, Deutschland, 18.06.2025: Neubauvorhaben Koepenicker Strasse: Pressestatement: "Bau-Turbo": Senator fuer Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen Christian Gaebler, Bundesminister der Finanzen Lars Klingbeil (SPD), Bundesministerin fuer Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Verena Hubertz (SPD) und Geschaeftsfuehrer der Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH, Lars Dormeyer
Neue Regeln sollen Genehmigungen beschleunigen und den Wohnungsbau vereinfachen. Ziel: Mehr Wohnungen durch weniger Bürokratie und schnellere Verfahren.18.06.2025 | 2:30 min
Am höchsten ist die durchschnittliche Kaltmiete pro Quadratmeter in München mit 22,82 Euro, gefolgt von Frankfurt mit 17,32 Euro. Die Kaltmieten lagen in Stuttgart, Berlin, Hamburg und Köln mit etwas über 15 Euro fast gleichauf. Ausreißer nach unten ist demnach Leipzig mit etwas über 10 Euro.
Quelle: Reuters

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