Schwerpunkt Bayern, NRW und Hessen:Freigabe für 23 Straßenprojekte: Um diese Strecken geht es
Es geht um Strecken in zwölf Bundesländern: Der Verkehrsminister hat Baufreigaben für 16 Bundesstraßen- und 7 Autobahn-Neubauprojekte erteilt. Ein Überblick über die Vorhaben.
An vielen Orten in Deutschland wird es bald Baustellen geben - Autobahnen und Bundesstraßen werden ausgebaut.
03.12.2025 | 2:28 min"Endlich Baustelle": Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hat die Freigabe für insgesamt 23 Straßenbauprojekte erteilt und übergab entsprechende Schreiben an Vertreterinnen und Vertreter von Ländern. Was zu den Neubauprojekten bekannt ist - ein Überblick.
Schnieders Straßenprojekte: Welche Bundesländer sind betroffen?
Konkret geht es laut Ministerium um 16 Bundesstraßen- und 7 Autobahn-Neubauprojekte in 12 Bundesländern - zum Beispiel um Lückenschlüsse und den mehrspurigen Ausbau bei Autobahnen sowie bei Bundesstraßen um Ortsumgehungen. Der Bund investiert für die Bundesstraßen 710 Millionen Euro, bei den Autobahnen sind es 3,6 Milliarden. Die erteilten Baufreigaben entfallen auf:
- Baden-Württemberg
- Bayern
- Brandenburg
- Hessen
- Mecklenburg-Vorpommern
- Niedersachsen
- Nordrhein-Westfalen
- Rheinland-Pfalz
- Sachsen
- Sachsen-Anhalt
- Schleswig-Holstein
- Thüringen
Die Spitzen der Koalition aus CDU, CSU und SPD hatten im Oktober entschieden, dass für den Neubau von Straßen drei Milliarden Euro zusätzlich bereitstehen. "Alles, was baureif ist, wird gebaut", sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die Koalition schichtete Mittel im Milliarden-Sondervermögen für Infrastruktur um - einem Sondertopf. Dafür wurde Geld im Kernhaushalt frei.
Für Schnieder sind Baustellen ein Zeichen für Besserung.
02.12.2025 | 2:58 minUm welche Auto- und Bundesstraßen geht es?
Die erteilten Baufreigaben entfallen am häufigsten auf Bundesstraßen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Um diese Projekte geht es:
03.12.2025 | 0:14 min
- B11: Verlegung bei Schweinhütt, Ortsdurchfahrt von Schweinhütt soll vom Durchgangsverkehr entlastet werden
- B25: Ortsumgehung Dinkelsbühl, Ortsdurchfahrt soll vom Durchgangsverkehr entlastet werden
- B173: Johannisthal - Kronach
- B299: Ortsumgehung Waldsassen / Kondrau, Ortsdurchfahrten sollen entlastet werden
- B303: Verlegung Sonnefeld - Johannisthal, 3. Bauabschnitt, B173 soll als Zubringer von Kronach zur Autobahn A73 auf rund drei Kilometern Länge 4-streifig ausgebaut werden. Hinzu kommt nach Angaben des Verkehrsministeriums die Verlegung der B303, die in drei Bauabschnitte aufgeteilt wurde. Die ersten beiden Bauabschnitte seien fertiggestellt. Die noch verbleibende Strecke von circa drei Kilometern Länge soll im Rahmen des dritten Bauabschnitts dreistreifig neu gebaut werden und in einer höhenfreien Anschlussstelle an die B173 neu anschließen.
- A3: Autobahnkreuz Deggendorf - Anschlussstelle Hengersberg, Abschnitt soll 6-streifig ausgebaut werden
- B64: Höxter / Godelheim - Höxter einschließlich Anschluss B83
- B83: Beverungen / Wehrden - Höxter / Gondelheim
- A43: Anschlussstelle Bochum-Gerthe - Anschlussstelle Bochum-Riemke, die vierstreifige Strecke ist laut Verkehrsministerium durch die vorhandene Verkehrsbelastung überlastet und werde daher im Rahmen dieser Erweiterung 6-streifig ausgebaut
- A57: Anschlussstelle Krefeld-Oppum - Anschlussstelle Krefeld-Gartenstadt
- B44: Groß-Gerau / Dornheim, die Bundestraße ist zwischen der B47 Worms - Lorsch und der Bundesautobahn A67 bei Groß-Gerau für den ortsdurchfahrtsfreien Ausbau vorgesehen
- B49: Ortsumgehung Reiskirchen und Ortsumgehung Lindenstruth, die Bundesstraße soll Grünberg mit der Bundesautobahn A5 bei Gießen verbinden und die Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr entlasten
- B275: Ortsumgehung Idstein / Eschenhahn, das Vorhaben soll die Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr entlasten und eine Anbindung an die Bundesautobahn A3 im Taunus gewährleisten, hierfür soll auch eine Talbrücke gebaut werden
- B50: "Zolleiche" - Kreisgrenze Bernkastel-Wittlich / Rhein-Hunsrück-Kreis, im Zuge des Ausbaus der Hunsrückhöhenstraße, also der B50, A1/A60 bis zum Flughafen Hahn verbleibt noch eine Strecke von rund 15 Kilometern, die laut Verkehrsministerium noch nicht "der Verkehrsbedeutung entsprechend" ausgebaut ist. Mit dem rund 4,6 Kilometern langen Abschnitt B50, Zolleiche bis zur Kreisgrenze Bernkastel-Wittlich/Rhein-Hunsrück-Kreis werde der erste Teil dieser Lücke geschlossen.
- A1: Kelberg - Adenau () - Sachsen: B169 - Salbitz - B6, 3. Bauabschnitt, im Zuge der A1 besteht nach Angaben des Verkehrsministeriums eine 25,2 Kilometer lange Lücke zwischen Kelberg (Rheinland-Pfalz) und Blankenheim (Nordrhein-Westfalen). Der Lückenschluss sei in drei Teilprojekte unterteilt und soll die Ortslagen in der Eifel entlasten.
- A8: Ausbau zwischen der Anschlussstelle Mühlhausen und Hohenstadt, sogenannter Albauf- und -abstieg wird durch eine moderne, kürzere und flachere Trasse ersetzt
- B112: Ortsumgehung Frankfurt (Oder), 3. Bauabschnitt, Ortsumgehung Frankfurt (Oder) soll vollendet und das Umland nördlich von Frankfurt (Oder) besser an das Oberzentrum Frankfurt (Oder) und an die Bundesautobahn A12, die nach Berlin führt, angebunden werden
- B110: Ortsumgehung Dargun, Bundesstraße soll von Rostock in Richtung Osten zur Insel Usedom führen, die Baumaßnahme soll die Stadt Dargun vom Durchgangsverkehr entlasten
- A20: Westerstede (A28) - Jaderberg (A29), die auf rund 200 Kilometer neuzubauende sogenannte Küstenautobahn ist die westliche Verlängerung der Ostseeautobahn A20, Lübeck - Stettin und der Nordwestumfahrung Hamburg bis Westerstede nördlich von Bremen und Oldenburg
- B188: Ortsumgehung Miesterhorst, die Bundesstraße soll den Raum Berlin mit der Region Wolfsburg/Braunschweig/Hannover verbinden
- A20: Wittenborn (B206) - Weede, die auf rund 200 Kilometer neuzubauende sogenannte Küstenautobahn ist die westliche Verlängerung der Ostseeautobahn A20, Lübeck - Stettin und der Nordwestumfahrung Hamburg bis Westerstede. Der Abschnitt Wittenborn (B 206) - Weede soll den Lückenschluss zur A21 östlich von Bad Segeberg sowie die Weiterführung bis zur B206 herstellen
- B4: Sundhäuser Berge, mit dem 4-streifigen Ausbau zwischen Erfurt und dem Bereich Nordthüringen soll eine Lücke der Infrastruktur zwischen den Landeshauptstädten und Oberzentren Erfurt und Hannover über Nordhausen geschlossen werden
Quelle: Bundesministerium für Verkehr
Wie fallen die Reaktionen aus?
Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller, lobte die Ankündigung als "wichtiges Zeichen für unseren bauindustriellen Mittelstand". Es sei zu lange über "Haushaltsregeln, Sondervermögen und Zuständigkeiten" gestritten worden. "Die Freigabe baureifer Projekte zeigt vor allem eines: Wir kommen langsam wieder in die Spur."
Der ADAC erklärte auf Anfrage von ZDFheute, die Freigabe der Projekte müsse "der Beginn einer mehrjährigen Projektpipeline sein, bei der der Ersatz von Brücken an bestehenden Strecken ein Schwerpunkt" sein müsse.
Die Grünen-Abgeordnete Paula Piechotta kritisierte hingegen, dass Neubauprojekte gegenüber der Instandhaltung priorisierten würden. "Wir haben heute schon mehr Straßennetz, als wir nachhaltig instand halten können", erklärte sie. "In dieser Situation bedeutet jedes Neubauprojekt, dass der Anteil der Straßen, die nicht instandgehalten werden können, noch größer wird."
Viele Straßen in Deutschland sind marode. Fast 250.000 Kilometer Fahrbahn auf deutschen Fernstraßen haben nach Regierungsangaben Schäden.
08.08.2025 | 0:20 min"Deutschland hat bereits eines der dichtesten Straßennetze der Welt - wir brauchen nicht noch mehr Straßen, sondern müssen die vorhandene, aber bröckelnde Infrastruktur erhalten", sagte auch Christiane Rohleder, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD. Der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg sagte, der Zustand bestehender Bücken, Schienen und Straßen werde stetig schlechter.
Was bedeuten die Vorhaben für Autofahrer in Deutschland?
Unklar ist, welche Auswirkungen die Bauvorhaben auf die Verkehrslage haben könnten. Der ADAC erklärte gegenüber ZDFheute dazu: "Viele Bauprojekte, insbesondere bei den Bundesstraßen, sind Ortsumgehungen, die nach der Inbetriebnahme Entspannung für jahrzehntelange Verkehrsbelastungen der Anwohner bedeuten."
Es betreffe aber auch "den überregionalen Verkehr wie etwa am Albaufstieg an der A8 oder die A1 in Rheinland-Pfalz". Dies seien Bauprojekte, die für den Reise- und Wirtschaftsverkehr von Bedeutung seien.
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