Studie: Kaputte Straßen bremsen deutsche Wirtschaft

Firmen zu Infrastruktur befragt:Kaputte Straßen bremsen deutsche Wirtschaft

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Viele deutsche Unternehmen leiden unter maroden Straßen und Schienen. Die Mängel der Infrastruktur sind ein "Bremsklotz" für die Wirtschaft, so Experten.

Archiv:  Schilder weisen vor der Moseltalbrücke der Autobahn A61 auf Brückenschäden hin.

Marode Infrastruktur wird für Firmen zum Bremsklotz (Symbolbild)

Quelle: dpa

Marode Straßen und Schienen bremsen die deutsche Wirtschaft zunehmend aus. Nach einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sehen sich gut 84 Prozent der Unternehmen in ihrer Arbeit durch Infrastrukturmängel beeinträchtigt. IW-Experte Thomas Puls:

Die Verkehrsinfrastruktur ist ein Bremsklotz für die deutsche Wirtschaft geworden.

Thomas Puls, IW

Kleinere Betriebe leiden unter maroder Infrastruktur

Die Entwicklung entspricht einem Anstieg um fast fünf Prozentpunkte gegenüber 2022, als die Wirtschaft noch mit den Folgen der Corona-Pandemie und den ersten Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine kämpfte.

Straßenschäden - Symbolfoto

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Die Verschlechterung zeigt sich über alle Unternehmensgrößen hinweg, jedoch kämpfen besonders kleinere Betriebe zunehmend mit den Folgen. In dieser Gruppe stieg die Belastung nach Angaben des arbeitgebernahen IW um rund sieben Prozentpunkte.

Kaputte Straßen sind das größte Problem

Am häufigsten nennen Unternehmen marode Straßen als Problem: 92 Prozent der befragten Firmen sehen darin ein Hindernis für ihr Geschäft.

Auch der Schienenverkehr sorgt für Frust: 71 Prozent der Unternehmen stufen ihn als Standortproblem ein, mehr als die Hälfte berichtet von erheblichen Einschränkungen. Seit 2013 hat sich dieser Anteil laut IW verachtfacht. Probleme im Luft- und Schiffsverkehr meldeten jeweils rund ein Drittel der Befragten.

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Experte: Sondervermögen könnte helfen

Das von der Bundesregierung beschlossene Sondervermögen mit einem Gesamtvolumen von 500 Milliarden Euro könne laut Puls helfen. So sollen im Jahr 2026 rund 19 Milliarden Euro in den Schienenverkehr fließen, allerdings werden gleichzeitig fast 14 Milliarden Euro aus dem Kernhaushalt gestrichen.

"Die Milliarden dürften nicht dazu verwendet werden, Löcher in den Sozialkassen zu stopfen", sagte der IW-Experte. "Das Geld muss auch dort ankommen, wo es gebraucht wird. Sonst verpassen wir den Anschluss."

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Quelle: dpa

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