Ostermärsche am Montag fortgesetzt - Veranstalter zufrieden
Für Frieden und Abrüstung:Erneut Tausende bei Ostermärschen
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Gegen Aufrüstung und für Frieden gingen auch am Ostermontag Menschen auf die Straße. Die Veranstalter sind zufrieden - auch wenn die Bewegung ihren Höhepunkt weit hinter sich hat.
Krieg in der Ukraine, politische Beschlüsse für massive Aufrüstung in Deutschland: Da wären viele Ostermarschierer der Friedensbewegung zu erwarten. Weit gefehlt.19.04.2025 | 2:44 min
Tausende Menschen haben am Feiertagswochenende an Ostermärschen teilgenommen, um ihrer Forderung nach Frieden auf der Welt Ausdruck zu verleihen. Die Veranstalter sprachen von 100 Aktionen im ganzen Bundesgebiet. Erste Kundgebungen hatte es am Gründonnerstag gegeben, am Ostermontag folgten die letzten.
In Frankfurt am Main versammelten sich am Montag laut Polizei etwa 1.100 Menschen für einen Ostermarsch, die Veranstalter sprachen von 3.500. In Hamburg sprach die Polizei von rund 2.600 Teilnehmern am Ostermarsch. In Dortmund waren es Polizeiangaben zufolge 600 Teilnehmer und in Büchel (Rheinland-Pfalz) etwa 300.
Milliarden für die Bundeswehr und Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen - dennoch bleibt die Teilnahme an den Oster-Märschen eher gering. Was lässt den Ruf nach Frieden bei Vielen verhallen?19.04.2025 | 1:32 min
Initiative sieht "deutliches Zeichen für Frieden"
Die Demonstranten forderten mehr Einsatz für Frieden in der Ukraine und in Nahost sowie ein Nein zur geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland.
Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative wertete die diesjährigen Ostermärsche als "deutliches Zeichen für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition".
Die kommende Bundesregierung muss viel stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, um die vielen internationalen Konflikte beizulegen.
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Kristian Golla, Netzwerk Friedenskooperative
In Hamburg gab es beim disjährigen Ostermarsch am Ostermontag rund 2.600 Teilnehmer.
Quelle: dpa
Höhepunkt der Friedensbewegung in den 80er Jahren
Die bundesweiten Ostermärsche waren bereits am Sonntag vor Ostern gestartet. Sie haben eine jahrzehntelange Tradition. In Deutschland gab es den ersten 1960. Den größten Zulauf verzeichneten die Ostermärsche in den 80er Jahren während des Kalten Krieges. Sie werden dezentral von Gewerkschaften, linken und christlichen Gruppen sowie Friedensgruppen vor Ort organisiert.
Die Ostermärsche richteten sich gegen die Stationierung von US-Atomraketen und Marschflugkörpern auf deutschem Boden im Zuge des damaligen Nato-Doppelbeschlusses. Damals nahmen noch hunderttausende Menschen an den Kundgebungen teil. Inzwischen liegen die Teilnehmerzahlen deutlich niedriger.
Bei den traditionellen Ostermärschen für Frieden und Abrüstung gingen am Ostersamstag Zehntausende Menschen auf die Straßen. Deutschlandweit gab es rund 70 verschiedene Aktionen.19.04.2025 | 0:21 min
Ukraine-Unterstützung von vielen akzeptiert
Auf die Frage, warum angesichts der weltpolitisch bedrohlichen Lage nicht mehr Menschen an den Ostermärschen teilgenommen haben, sagt Golla, im Vergleich zu den Vorjahren seien es immerhin mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewesen. Er räumt aber ein, dass man das Niveau der 80er Jahre und damit der Hochzeit der Friedensbewegung längst nicht erreicht habe.
Die Friedensbewegung sei ein Spiegelbild der Gesellschaft, in der die Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine kontrovers diskutiert werde.
Und es gibt friedensbewegte Menschen, die angesichts der russischen Aggression Waffenlieferungen an die Ukraine akzeptieren.
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Kristian Golla, Netzwerk Friedenskooperative
Diese Menschen hätten dann nicht mitdemonstriert, obwohl sie der Friedensbewegung grundsätzlich weiter nahestünden. Golla vermutet zudem, dass viele Menschen die Weltlage als so düster empfinden, dass sie dringend Erholung brauchen und daher nicht an den Ostermärschen teilnehmen.
Quelle: dpa
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