Berlin: Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt

Heißt nun Anton-Wilhelm-Amo-Straße:Die Mohrenstraße in Berlin ist Geschichte

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Mit einem Straßenfest wurde in Berlin die Umbenennung der Mohrenstraße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße gefeiert. Dem Vorgang war ein langer juristischer Streit vorangegangen.

Ein Arbeiter ersetzt das Straßenschild der Mohrenstraße durch eines mit neuer Aufschrift. Ab dem 23. August 2025 heißt die frühere Mohrenstraße nun „Anton-Wilhelm-Amo-Straße“, benannt nach einem Philosophen mit afrikanischen Wurzeln.

Ein Arbeiter ersetzt das Straßenschild der Mohrenstraße mit einer neuen Aufschrift. Ab dem 23. August 2025 heißt die frühere Mohrenstraße nun Anton-Wilhelm-Amo-Straße.

Quelle: dpa

Nach langen juristischen Streitigkeiten ist die Mohrenstraße im Berliner Bezirk Mitte am Samstag offiziell umbenannt worden. Der bisherige Name wird als rassistisch kritisiert und schadet laut Befürwortern der Umbenennung dem Ansehen Berlins. Nun ist die Straße nach dem in Afrika geborenen Gelehrten Anton Wilhelm Amo aus dem 18. Jahrhundert benannt.

Möglich wurde die Umbenennung durch eine Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom Freitagabend gegen die Eilanträge mehrerer Anwohner.

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Umbenennung seit fünf Jahren beschlossen

Die Bezirksverordnetenversammlung hatte die Umbenennung bereits im August 2020 beschlossen. Der neue Name Anton-Wilhelm-Amo-Straße ehrt einen Afrikaner, der um 1703 im heutigen Ghana in Westafrika geboren wurde und als Kind nach Deutschland verschleppt wurde. Er war hierzulande der erste bekannte Philosoph und Rechtswissenschaftler afrikanischer Herkunft.

Das Oberverwaltungsgericht begründete die Ablehnung der Eilanträge unter anderem mit der niedrigen Erfolgswahrscheinlichkeit. Es sei "nicht ersichtlich, dass das Vorbringen in den Klageverfahren an der Beurteilung der Rechtmäßigkeit der Straßenumbenennung etwas ändern werde", schrieb das Gericht. Zudem seien die Anwohner, die gegen die Umbenennung geklagt hatten, "in keinem ihrer Grundrechte unmittelbar betroffen". 

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Berlin: Straßenfest zur Umbenennung

Die offizielle Umbenennung fand am Samstag bei einem Straßenfest statt; die neuen Straßenschilder waren schon zuvor angebracht worden. Der 23. August ist der Internationale Tag der Erinnerung an den Sklavenhandel und dessen Abschaffung. Mit der Umbenennung verschwinde "endlich ein rassistischer Begriff aus dem Berliner Stadtbild", erklärte Tuba Bozkurt, Abgeordnete der Grünen.

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Tuba Bozkurt, Grünen-Abgeordnete

Die Berliner CDU hingegen hatte die Umbenennung bis zuletzt kritisiert. Sie beklagte unter anderem eine unzureichende Einbindung der betroffenen Anwohner. Der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Bezirk Mitte, Sebastian Pieper, sprach von einem "Geschenk" der Grünen an die "linke Community".

Der Streit um die Umbenennung hatte jahrelang die Gerichte in Berlin beschäftigt. An der Straße im dicht besiedelten Bezirk Mitte liegen Wohnhäuser, Geschäftshäuser und auch das Bundesjustizministerium.  

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