SPD fordert Aufklärung - Merz verteidigt Spahn in Masken-Affäre
Merz stellt sich hinter Spahn:SPD fordert Aufklärung in Masken-Affäre
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Die SPD fordert umfassende Aufklärung zu Jens Spahns Rolle beim Maskenkauf. Generalsekretär Klüssendorf hält nun auch einen Untersuchungsausschuss für denkbar.
Unionsfraktionschef Spahn verteidigt sein Handeln als Gesundheitsminister in der Corona-Pandemie, räumt aber ein: "Ja, wir haben aus heutiger Sicht zu viel beschafft".09.07.2025 | 25:18 min
Die SPD hat angesichts anhaltender Vorwürfe gegen Unionsfraktionschef Jens Spahn (CDU) wegen seines Handelns als Minister in der Corona-Krise weitergehende Aufklärung gefordert.
Generalsekretär Tim Klüssendorf hält auch einen Untersuchungsausschuss für denkbar. "Ich schließe das nicht aus", sagte der SPD-Politiker auf eine Frage des "Focus", ob es ein solches Gremium brauche.
Für unsere Demokratie ist es extrem wichtig, dass wir vollkommene Transparenz herstellen.
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Tim Klüssendorf, SPD-Generalsekretär
Klüssendorf: "Aufklärung über Interessen des Koalitionsvertrags"
Klüssendorf erläuterte mit Blick auf die Koalition mit der Union: "Wir sind Partner in einer Regierung. Aber gerade in einer solch wichtigen Frage, in der es um viel Steuergeld und damit auch um viel Vertrauen in unsere Institutionen geht, sage ich: Die Aufklärung muss zwingend über den Interessen des Koalitionsvertrags stehen." Dabei müsse es auch darum gehen, persönliche Verbindungen zu bestimmten Profiteuren der Maskenkäufe auszuschließen.
Nach der Befragung von Sonderermittlerin Sudhof bleiben in Spahns Maskenaffäre viele Fragen offen. Grüne und Linke fordern einen Untersuchungsausschuss.09.07.2025 | 2:12 min
Die oppositionellen Grünen und Linken rufen Union und SPD seit längerem auf, die Einsetzung eines U-Ausschusses mitzutragen. Grüne und Linke haben dafür zu wenige Stimmen, wollen aber kein gemeinsames Vorgehen mit der AfD.
Spahn bekam im Bundestag Rückendeckung von Kanzler Friedrich Merz (CDU). Der Regierungschef sagte:
Ich habe keinen Zweifel an der Richtigkeit seiner Aussagen und seiner Bewertung dieser Vorgänge.
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Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Er griff erneut die Ermittlerin Margaretha Sudhof an, die in einem Bericht Versäumnisse Spahns bei Maskenkäufen festgestellt hatte.
Sudhof-Bericht legt Vorgehen in der Pandemie offen
Sudhof hatte festgestellt, dass der damalige Minister Spahn gegen den Rat seiner Fachabteilungen zu Beginn der Pandemie 2020 in Beschaffungen damals knapper Masken eingestiegen war. Das Gesundheitsressort griff auch zu einem Verfahren mit festen hohen Preisen ohne weitere Verhandlungen. Wegen dann nicht abgenommener Masken klagten Lieferanten.
Ex-Gesundheitsminister Spahn hat sich in der Corona-Pandemie bei der Maskenbeschaffung überkauft. Ein Gutachten, das erst auf Druck öffentlich gemacht wurde, deckt nun massive Versäumnisse auf.29.06.2025 | 4:28 min
Dem Bund drohen aus Rechtsstreitigkeiten darüber noch Milliardenrisiken. Der frühere Minister Karl Lauterbach (SPD) beauftragte Sudhof daraufhin 2024 mit einer Untersuchung.
Merz wies in der Regierungsbefragung im Bundestag darauf hin, dass man Vorgänge heute mit leichter Hand aus der Rückschau anders beurteilen könne als damals in der Krisensituation, als schnell gehandelt werden musste. Er bekräftigte auch Kritik an Sudhof.
Wenn sie wirklich darum bemüht gewesen wäre, einen Bericht zu verfassen, der alle Seiten betrachtet, dann hätte sie wenigstens auch einmal die Gelegenheit genommen, mit Jens Spahn über diese Themen zu sprechen.
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Friedrich Merz (CDU), Bundeskanzler
Spahn verteidigte seinen damaligen Kurs in der Generaldebatte zum Haushalt 2025 noch einmal vehement. "Wir haben dieses Land nach bestem Wissen und Gewissen durch die größte Krise seiner bundesrepublikanischen Geschichte geführt, und das sicher und mit klarem Kurs."
Spahn wies Rufe nach einem U-Ausschuss zurück und kritisierte Falschdarstellungen. An die Grünen gewandt sagte er offensichtlich mit Blick auf die AfD: "Sie haben es medial geschafft, die Beschaffung in der Not zu Deals und Skandal zu framen. Sie können das als Erfolg feiern. Oder Sie können sich fragen, wem das am Ende nutzt."