TK-Chef warnt vor Krankenkassenbeitrag von 20 Prozent

Nach Stopp des Sparpakets im Bundesrat:TK-Chef warnt vor Krankenkassenbeitrag von 20 Prozent

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Nach dem Stopp des Sparpakets im Bundesrat rechnet TK-Chef Jens Baas 2026 mit spürbaren Beitragserhöhungen - der durchschnittliche Zusatzbeitrag könnte über drei Prozent steigen.

Berlin: Gesundheitskarten verschiedener Krankenkassen liegen auf einem Tisch.
Quelle: dpa

Nach dem Stopp des Sparpakets von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) im Bundesrat rechnet der Chef der Techniker Krankenkasse (TK), Jens Baas, mit einer Welle an Beitragserhöhungen im kommenden Jahr. "Ich erwarte viele Beitragserhöhungen im Jahr 2026, auch weil die Kassen weiterhin Rücklagen aufbauen müssen", sagte Baas der "Rheinischen Post".

"Faktisch dürfte der durchschnittliche Zusatzbeitrag 2026 die Drei-Prozent-Marke überschreiten", so Baas.

Wenn wir nicht rasch Reformen anschieben, werden wir schon in wenigen Jahren bei einem Gesamtbeitrag von 20 Prozent und mehr nur für die Krankenversicherung liegen. Ein Wahnsinn.

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK)

Der Bundesrat hatte am Freitag das bereits vom Bundestag beschlossene Sparpaket gestoppt und in den Vermittlungsausschuss geschickt. Die Länder wollen damit Ausgabenbremsen bei den Kliniken verhindern. Die gesetzlichen Kassen stehen nun vor Problemen beim Festlegen ihrer Zusatzbeiträge.

Baas von Bundesrat-Entscheidung enttäuscht

Der TK-Chef zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung des Bundesrates. "Das Sparpaket war ohnehin schon viel zu klein, um die Beiträge zum Jahreswechsel zu stabilisieren. Dass jetzt sogar diese Minimal-Einsparung auf der Kippe steht, ist ein fatales Signal für Millionen Beitragszahler und die deutsche Wirtschaft", sagte Baas.

Eine Auswahl an Gesundheitskarten gesetzlicher Krankenkassen in Deutschland. Die elektronische Gesundheitskarte (eGK) dient als Versicherungsnachweis beim Arztbesuch und enthält persönliche Versichertendaten.

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Nun werde sich der Druck auf die Beiträge noch erhöhen. Selbst wenn im Vermittlungsausschuss ein Kompromiss gefunden würde, dürfte das zu spät kommen, um noch bei den Beitragsberechnungen für 2026 berücksichtigt werden zu können, meint er: "Die Konsequenz wäre, dass die Beitragssätze im Schnitt noch einmal steigen würden."

Opposition hatte vor Erhöhungen der Zusatzbeiträge gewarnt

Die Krankenkassen und die Opposition hatten schon vor der Entscheidung im Bundesrat vor absehbaren Anhebungen der Zusatzbeiträge 2026 gewarnt, da viele Kassen Reserven auf vorgeschriebene Mindestwerte auffüllen müssen.

Direkt stabile Beiträge festlegen kann die Politik nicht. Über die Zusatzbeiträge für 2026 für ihre Versicherten entscheiden die Kassen je nach ihrer Finanzlage selbst. Im Schnitt liegt das Niveau derzeit bei 2,9 Prozent. Der gesamte Beitrag, den sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber teilen, umfasst daneben den allgemeinen Satz von einheitlich 14,6 Prozent.

Krankenkasse Symbolbild

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