Schnieder will Deutschlandticket an Inflationsrate koppeln
Debatte über Deutschlandticket:Schnieder will Ticket an Inflationsrate koppeln
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Aus Sicht von Verkehrsminister Schnieder könnte das Deutschlandticket künftig automatisch teurer werden - entsprechend der Inflation. Die Grünen fordern, der Preis müsse sinken.
Millionen Fahrgäste von Bus und Bahn nutzen das Deutschlandticket - wie teuer dieses 2026 sein wird, ist offen.
Quelle: dpa
Ob und zu welchem Preis Fahrgäste im kommenden Jahr noch das Deutschlandticket nutzen können, ist bisher ungewiss. Bei der letzten Verkehrsministerkonferenz konnten sich Bund und Länder in diesen Fragen nicht einigen.
Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) hält es für möglich, dass sich der Preis des Monatstickets für den Nahverkehr künftig abhängig von der Inflation erhöht. "Wir brauchen einen funktionierenden Mechanismus, damit wir nicht jedes Jahr neu verhandeln müssen", sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Ein Modell, über das wir mit den Ländern diskutieren, ist die Kopplung des Ticketpreises an die Inflationsrate.
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Patrick Schnieder, Bundesverkehrsminister
Die Verkehrsminister von Bund und Ländern haben in einer Sondersitzung über die Finanzierung des Deutschlandtickets beraten. 27.06.2025 | 1:43 min
Verkehrsminister hält auch teureres Ticket für attraktiv
Bund und Länder seien nicht bereit, über den bisherigen Zuschuss von jeweils 1,5 Milliarden Euro an die Verkehrsunternehmen hinauszugehen. "Jetzt sind alle Beteiligten gefordert, eine Lösung zu finden", sagte der Minister.
Das Deutschlandticket wäre nach seinen Worten auch bei einem höheren Preis noch attraktiv: "Die alte Monatskarte ist deutlich teurer - und gilt nur für eine Region."
Bund und Länder streiten über die Kosten des Deutschland-Tickets. Die Verkehrsminister haben auf einer Sondersitzung beraten. ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann berichtet.27.06.2025 | 1:00 min
Dröge: Deutschlandticket für Jüngere zu teuer
Die Grünen sehen das anders. "Das Deutschlandticket sollte wieder ein 49-Euro-Ticket sein. Und dauerhaft bleiben", sagte die Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Vor allem für viele junge Menschen sei das Ticket zu teuer geworden. "Dabei war das Ticket ein großer Erfolg: Es hat Bus und Bahn auch für Auszubildende, Studierende und Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar gemacht", betonte die Grünen-Politikerin.
Man müsse "Klarheit schaffen, wie das Deutschlandticket finanziert wird. Der Vertrieb muss besser werden, damit Nutzerzahlen nach oben gehen", sagte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) im Juni im ZDF.27.06.2025 | 7:16 min
Dröge warf Union und SPD vor, mit ihrer Politik den Fortbestand des Deutschlandtickets zu gefährden. "Jetzt braucht es eine verlässliche, langfristige Finanzierung - und einen sinkenden Preis", betonte sie. Bus und Bahn seien klimafreundlich und für alle da. "Sie müssen auch für alle nutzbar sein."
Marktforschung: Weniger Abonnenten wegen Preiserhöhung
Nach der Preiserhöhung des Deutschlandtickets von 49 auf 58 Euro ist die Zahl der monatlichen Abonnenten um mehr als eine Million eingebrochen, wie eine Marktforschung des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und der Deutschen Bahn ergab. Im Januar ist die Nutzerzahl demnach auf 13,4 Millionen gesunken - im Dezember 2024 waren es noch 14,5 Millionen gewesen.
Bei jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren brachen die Zahlen sogar um mehr als ein Drittel ein. Die Marktforschung führt mehr als die Hälfte des Rückgangs auf die Preiserhöhung zurück.
Mit dem Deutschlandticket können bundesweit Züge des Nah- und Regionalverkehrs genutzt werden. Der Preis des 49-Euro-Tickets soll im Januar 2025 auf 58 Euro steigen. Aktuelle News.