Grüne wählen Cem Özdemir zum Spitzenkandidaten für BaWü-Wahl

Wahl in Baden-Württemberg:Grüne wählen Özdemir zum Spitzenkandidaten

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Die Grünen in Baden-Württemberg wählen Cem Özdemir zu ihrem Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl. Laut Umfragen ist er beliebt, seine Partei hinkt eher hinterher.

Cem Özdemir nach seiner Rede beim Landesparteitag der Grünen
Cem Özdemir wurde heute zum Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg gewählt. Damit wird der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister nächstes Jahr zur Landtagswahl antreten.24.05.2025 | 2:08 min
Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir zieht als Spitzenkandidat der Grünen in die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026. Der 59-Jährige erhielt beim Parteitag in Heidenheim 97 Prozent der Stimmen. 194 Delegierte stimmten für ihn, drei gegen ihn, drei enthielten sich.
Özdemir soll den Grünen nach 15 Jahren Amtszeit von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg die Macht sichern und zum zweiten grünen Ministerpräsidenten der Bundesrepublik werden.
Im Rennen um die Nachfolge von Kretschmann, der nach drei Amtszeiten nicht mehr antritt, trifft Özdemir auf Manuel Hagel, Partei- und Fraktionschef der CDU. Der 37-Jährige war von seiner Partei am vergangenen Wochenende zum Spitzenkandidaten gewählt worden.
Cem Özdemir
Cem Özdemir ist Spitzenkandidat der Grünen für die nächste Landtagswahl in Baden-Württemberg. Er könnte somit der Nachfolger von Ministerpräsident Winfried Kretschmann werden.25.10.2024 | 1:44 min

Grüne in Baden-Württemberg in Umfragen weit hinter der CDU

Die Ausgangslage für Özdemir und die Grünen könnte besser sein. Die Partei liegt in den Umfragen seit vielen Monaten deutlich hinter der CDU. In der jüngsten Umfrage von SWR und "Stuttgarter Zeitung" landeten die Grünen bei 22 Prozent, die CDU kam auf 31 Prozent, die AfD erhielt 19 Prozent.
Besser sind allerdings Özdemirs persönliche Umfragewerte. Könnten die Menschen im Land den Regierungschef direkt wählen, würde der Grüne deutlich gewinnen: Einer aktuellen SWR-Umfrage zufolge wünschen sich 39 Prozent der Befragten Özdemir als Ministerpräsidenten. Seinen CDU-Konkurrenten Hagel wünschen sich mit 18 Prozent nicht einmal halb so viele Befragte.
Er wolle kein Erbe oder keine Thronfolge antreten, sagte Özdemir in seiner Bewerbungsrede.

Ich will für Baden-Württemberg ein neues Kapitel aufschlagen.

Cem Özdemir

Er wolle im Wahlkampf klare Kante aber auch eine ausgestreckte Hand zeigen. "Ich werde im Wahlkampf nicht dazu beitragen, unsere Heimat weiter auseinanderzudividieren, die Menschen gegeneinander aufzubringen", sagte Özdemir.
Cem Özdemir
ZDF-Reporter Jan-Frederik Fischer zu den Chancen Cem Özdemirs. Dieser will Nachfolger des amtierenden Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg werden.25.10.2024 | 0:59 min

Winfried Kretschmann findet lobende Worte für Özdemir

Ministerpräsident Kretschmann hatte seinen potenziellen Nachfolger zuvor in seiner Rede als bodenständig, pragmatisch, heimatverbunden - und zugleich weltoffen gelobt. Özdemir sei durch und durch aus Ministerpräsidenten-Holz geschnitzt, sagte Kretschmann. Das Land brauche eine Führungspersönlichkeit, die es vom ersten Tag an führen könne.
Neben der Wahl Özdemirs steht auf dem Parteitag in Heidenheim die Aufstellung einer Landesliste für die Landtagswahl auf dem Programm. Das ist ein Novum, denn bei der Wahl gilt zum ersten Mal ein neues Wahlrecht, das neben der Erststimme für den Wahlkreiskandidaten auch eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei vorsieht.
Unterwegs mit Cem Özdemir
Cherno Jobatey trifft Özdemir, der in Baden-Württemberg nächster Ministerpräsident werden möchte, unter anderem beim Handball-Spielen und beim Essen am Imbiss.17.04.2025 | 4:27 min

Özdemir nicht auf Listenplatz 1

Auf der Liste hat Özdemir allerdings wegen einer besonderen Regelung der Grünen nicht die Nase vorn, vor ihm soll auf Platz 1 Umweltministerin Thekla Walker stehen. Özdemir ist dann erst auf dem zweiten Platz vorgesehen.
Grund dafür ist das sogenannte Frauenstatut der Partei. Dieses legt fest, dass Wahllisten mindestens zur Hälfte mit Frauen besetzt werden müssen - und dass Frauen die ungeraden Plätze vorbehalten sind. Männer können also frühestens auf Platz 2 der Liste kandidieren.
Quelle: dpa

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