Rechte Gewalt: BKA-Chef warnt vor "sehr junger" Neonazi-Szene

Rechte Gewalt:BKA-Chef warnt vor "sehr junger" Neonazi-Szene

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Sie organisieren und radikalisieren sich im Netz: Die Behörden beobachten ein anwachsende junge kriminelle Rechtsradikalen-Szene, warnt BKA-Chef Münch.

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts
Warnt vor dem Erstarken einer "sehr jungen" Neonazi-Szene: Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts
Quelle: dpa

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Holger Münch, warnt vor einem Anwachsen krimineller rechtsradikaler Jugendszenen in Deutschland. "Seit etwa einem Jahr sehen wir vermehrt, dass sich sehr junge Menschen mit einer rechten Gesinnung weiter radikalisieren und sich in teilweise gut organisierten Strukturen zusammenschließen, um schwere Straftaten zu begehen", sagte Münch den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Als Vernetzungsraum diene den jungen Rechten zunehmend das Internet, sagte der BKA-Chef. Radikalisierung, Rekrutierung und Mobilisierung finde über soziale Netzwerke und rechte Foren statt.
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Münch: Rechte Gewalt große Herausforderung

Die hohe Zahl "rechtsmotivierter Straftaten und die Qualität der rechten Gewaltstraftaten" seien eine große Herausforderung für die Sicherheitsbehörden, betonte Münch. Bei der Bekämpfung rechter Gewalt sieht Münch allerdings nicht nur die Polizeibehörden gefordert.

Dieser Entwicklung zu begegnen, um schwere Gewalttaten zu verhindern, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Holger Münch, BKA-Chef

"Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern haben entsprechende Gruppierungen im Blick und begegnen der Szene mit hohem Kontrolldruck", sagte Münch weiter.
Erst am Mittwoch hatten die Behörden eine mutmaßliche rechtsextremistische Terrorzelle zerschlagen und fünf 14- bis 18-Jährige in Untersuchungshaft genommen. Die jungen Menschen wurden bei Razzien in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen festgenommen. Die Gruppe soll sich "Letzte Verteidigungswelle" genannt und Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant haben. Teils verübten sie den Angaben der Behörden zufolge bereits Brandanschläge.
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Quelle: dpa, AFP

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