Außenministerin zur Weltlage:Baerbock: "Leben in Zeit der Ruchlosigkeit"
Es seien stürmische Zeiten, die die internationale Ordnung herausfordern, betont Außenministerin Baerbock. Gerade jetzt seien Gespräche und Selbstbewusstsein der Europäer wichtig.
Bundesaußenministerin Baerbock hat die europäischen Partner zu entschlossenen Reaktionen im Zollstreit mit den USA aufgerufen.
Quelle: dpaBundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) fordert mehr Selbstbewusstsein der Europäer beim Eintreten für ihre Interessen und für eine regelbasierte Ordnung. Im "Interview der Woche" des Deutschlandfunks sagte sie mit Blick auf die internationale Lage:
Wir leben in einer Zeit der Ruchlosigkeit.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Anfang März äußerte sich Baerbock in einem Statement über den Eklat im Weißen Haus und sprach damals ebenfalls von einer "neuen Zeit der Ruchlosigkeit", die begonnen habe.
01.03.2025 | 11:18 minBaerbock: Wollen keinen Handels- und Zollkrieg
Dabei hätten sich die USA nach ihrem Eindruck "noch nicht ganz entschieden, auf welcher Seite sie da eigentlich selber stehen". Entschlossene Reaktionen der europäischen Staaten forderte Baerbock in den Zollauseinandersetzungen mit den USA. Als Beispiel verwies sie auf die Haltung Kanadas.
Wir wollen keinen Handelskrieg, und wir wollen auch keinen Zollkrieg.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Man müsse aber deutlich machen: "Wir schützen unsere eigenen Interessen."
Seit Mittwoch sind neue US-Zölle auf Stahl und Aluminium in Kraft. Die EU-Kommission will mit Gegenmaßnahmen reagieren, in zwei Schritten. Hofft aber auf eine Einigung mit den USA.
12.03.2025 | 2:20 minBaerbock drängt auf US-Beitrag zur Friedenssicherung
Die Grünen-Politikerin begrüßte die Beschlüsse der G7-Staaten zur Ukraine bei ihrem Außenministertreffen im kanadischen Charlevoix. Diese hatten sich unter Beteiligung von US-Außenminister Marco Rubio einmütig zur "unerschütterlichen Unterstützung" und zur territorialen Integrität des von Russland überfallenen Landes bekannt.
Baerbock drang im Portal web.de zudem auf einen Beitrag der USA zur Friedenssicherung in der Ukraine, sollte es dort zu einem Waffenstillstand kommen.
Die USA sind als größte Militärmacht der Welt die beste Rückversicherung für Frieden in Europa.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Zugleich müssten aber auch die Europäer stark und selbstbewusst auftreten.
Für Frieden in der Ukraine seien auch europäische Sicherheitsgarantien erforderlich, betonte Baerbock. "Diese Garantien sind aber umso stärker, je mehr Länder mitmachen", fügte sie hinzu. "Deswegen brauchen wir die Amerikaner."
Beim Treffen der G7-Minister ringt man um Einigkeit angesichts einer immer rücksichtsloseren US-Außenpolitik. Umso erstaunlicher, dass es eine gemeinsame Abschlusserklärung gibt.
14.03.2025 | 4:03 minTransatlantisches Bündnis auf der Kippe
Zur Rolle Europas sagte die Außenministerin: "Man gewinnt mehr Partner, wenn man selbst zeigt, dass man alles für die eigene Freiheit und den Frieden gibt." Baerbock rief die US-Regierung auf, das transatlantische Bündnis nicht zu vernachlässigen.
Die Amerikaner brauchen auf mittlere und lange Sicht auch uns Europäer - weil auch sie nicht alleine in der Welt bestehen können.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Das gelte erst recht, wenn sich Akteure wie China, Russland, der Iran und Nordkorea zusammentun.
Die Unterstützer der Ukraine haben bei einer Videokonferenz vereinbart, sich konkreter auf die Absicherung einer möglichen Waffenruhe mit Russland vorzubereiten. "Bei dem Treffen ging es um die militärische Unterstützung der Ukraine, die militärische Absicherung eines möglichen Waffenstillstands und auch darum, weiter Druck auf Russland auszuüben", berichtet ZDF- Korrespondentin Anne Brühl.
15.03.2025 | 1:22 minAußenministerin: Russische Aggression nicht unterschätzen
Baerbock warnte erneut davor, die Tragweite der russischen Aggression zu unterschätzen. Man müsse jeden Tag deutlich machen:
Es geht um unseren Frieden in Europa.
Annalena Baerbock, Bundesaußenministerin
Sie selbst habe nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine beispielsweise nicht erwartet, wie stark russische Propaganda bis hin zu einer Täter-Opfer-Umkehr auch in liberalen Demokratien wie Deutschland verfange.
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