Umstrittener Einsatz:Trump: Nationalgarde soll auch nach Chicago
Das Pentagon plant laut einem Medienbericht schon im September den Einsatz des US-Militärs in Chicago. Zuletzt hatte Trump die Nationalgarde in der Hauptstadt Washington aktiviert.
Chicago, die drittgrößte Stadt der USA, wird zum Schauplatz neuer Debatten über Trumps Einsatz der Nationalgarde.
Quelle: epaDas Pentagon will einem Bericht der "Washington Post" zufolge bereits im September auch in Chicago die Nationalgarde einsetzen. US-Präsident Donald Trump wolle damit gegen Kriminalität, Obdachlosigkeit und illegale Einwanderung vorgehen, schrieb die Zeitung am Samstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Die Planung umfasse mehrere Optionen, darunter die Entsendung einiger Tausend Angehöriger der zum US-Heer gehörenden militärischen Reserveeinheit in die drittgrößte US-Stadt im Bundesstaat Illinois.
In Washington haben zahlreiche Menschen gegen die Einsätze von Nationalgardisten in der Stadt protestiert.
23.08.2025 | 0:20 minAuch Einsatz in New York geplant?
Das Weiße Haus und das Pentagon lehnten laut Zeitung eine Stellungnahme ab. Man wolle keine Spekulationen über künftige Operationen anstellen, hieß es aus dem Verteidigungsministerium.
Trump hatte am Freitag vor Journalisten im Weißen Haus gesagt: "Wir werden unsere Städte sehr, sehr sicher machen." Und weiter: "Ich denke, Chicago wird als nächstes dran sein, und dann helfen wir New York." Beide Städte werden - wie auch Washington - von den oppositionellen Demokraten regiert.
Beamte, die mit der Angelegenheit vertraut sind, sagten laut "Washington Post", dass ein militärisches Eingreifen in Chicago seit langem geplant sei, wahrscheinlich in Verbindung mit erweiterten Operationen der Einwanderungs- und Zollbehörde zur Suche nach Migranten ohne Papiere.
Unter Trump gehen die US-Behörden mit großer Härte gegen Migranten vor. In Los Angeles stürmten Beamte Restaurants und Geschäfte, um Menschen festzunehmen. Es kam zu Protesten.
07.06.2025 | 2:17 minTrumps Vorgehen heftig umstritten
Der Gouverneur von Illinois, JB Pritzker, und der Bürgermeister von Chicago, Brandon Johnson, beide Demokraten, warfen Trump vor, Chaos zu stiften.
Nachdem Trump Los Angeles und Washington D.C. als Testgelände für autoritäre Übergriffe genutzt hat, spielt er nun offen mit dem Gedanken, andere Bundesstaaten und Städte zu übernehmen.
JB Pritzker, Gouverneur von Illinois
Auf der Plattform X schrieb Pritzker, Trump und die Republikaner versuchten, ihre Partei als Partei für Recht und Ordnung darzustellen. "Das könnte nicht weiter von der Wahrheit entfernt sein."
X-Post von Pritzker
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Nationalgarde patrouilliert in Washington D.C.
Zuletzt hatte Trump die Nationalgarde aktiviert, um die angeblich außer Kontrolle geratene Kriminalität in der US-Hauptstadt Washington einzudämmen. Zudem stellte er die örtliche Polizei unter Bundeskontrolle.
Wegen angeblich ausufernder Kriminalität setzte Trump die Nationalgarde in Washington ein. Obdachlosen drohte er mit der Vertreibung aus der Hauptstadt.
12.08.2025 | 2:50 minSein Vorgehen in Washington ist heftig umstritten - es gab bereits Proteste. Belege für einen Anstieg der Kriminalität geben die Statistiken der Polizei nicht her.
Einsatz nach Protesten in Los Angeles
Im Juni hatte Trump in Los Angeles 4.000 Mitglieder der kalifornischen Nationalgarde und 700 aktive Marineinfanteristen eingesetzt - nach Demonstrationen gegen Abschieberazzien der Einwanderungsbehörde ICE.
Zwar haben üblicherweise die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde. In besonderen Lagen - etwa bei Naturkatastrophen, Unruhen und Notfällen im Inneren - kann der Präsident sie aber unter Bundeskommando stellen. Im Sonderfall der US-Hauptstadt, die kein eigener Bundesstaat ist, untersteht die Nationalgarde ohnehin direkt dem Präsidenten.
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von Oliver Klein