Botschaft an Trumps Nationalgarde:Chicago "will keine Panzer" auf den Straßen
Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump die Nationalgarde in der Hauptstadt Washington aktiviert - und gedroht, das Vorgehen noch ausweiten. Die US-Metropole Chicago wappnet sich.
US-Präsident Donald Trump droht, auch in Chicago die Nationalgarde einzusetzen.
Quelle: APDie Stadt Chicago will bei einem etwaigen Einsatz der Nationalgarde oder von Bundesbeamten durch US-Präsident Donald Trump nicht mit diesen kooperieren. Der Bürgermeister der Metropole, Brandon Johnson, unterzeichnete am Samstag eine entsprechende Anordnung.
"Es geht darum, vorbereitet zu sein", sagte der Demokrat. Der Erlass solle den städtischen Mitarbeitern und allen Einwohnern Chicagos konkrete, klare Vorgaben dafür geben, "wie wir uns gegen diese Tyrannei wehren können".
X-Post von Brandon Johnson
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Präsident Trump kritisiert Städte unter demokratischer Führung und lässt die Nationalgarde in Washington patrouillieren. Chicago könnte als Nächstes betroffen sein.
26.08.2025 | 1:34 minSteht Trump-Eingreifen kurz bevor?
In dem Dekret werden alle Abteilungen der Stadtverwaltung angewiesen, die Einwohner vor Maßnahmen der Bundesregierung zu schützen. Die Polizei soll demnach bei Patrouillen nicht mit dem Militär zusammenarbeiten.
Man habe glaubwürdige Berichte erhalten, dass man nur noch Tage und nicht Wochen Zeit habe, bevor Städte mit militärischen Aktivitäten der Trump-Regierung konfrontiert werden könnten.
Chicagos Bürgermeister Brandon Johnson.
Quelle: ddpEr forderte Trump zu einem Kurswechsel auf. Mit Blick auf den Einsatz der Nationalgarde in der Hauptstadt Washington sagte Johnson:
Wir wollen keine Panzer auf unseren Straßen sehen.
Brandon Johnson, Bürgermeister von Chicago
Trumps Ziel ist es, "die demokratisch regierten Staaten auf Linie zu zwingen", sagt Politologin Clüver Ashbrook. Was sein Kurs für die USA bedeuten könnte, analysiert ZDFheute live.
24.08.2025 | 29:42 minPräsidialamt in Washington kritisiert den Schritt
Die Polizei von Chicago darf der Anordnung zufolge nicht mit dem Militär bei Patrouillen oder in Einwanderungsfragen zusammenarbeiten. Zudem müssen die Beamten ihre Dienstuniformen tragen und auf Masken verzichten, um sich klar von Bundeskräften zu unterscheiden.
Das Präsidialamt in Washington kritisierte den Schritt. "Wenn sich diese Demokraten darauf konzentrieren würden, die Kriminalität in ihren eigenen Städten zu bekämpfen, anstatt mit PR-Gags den Präsidenten zu kritisieren, wären ihre Gemeinden viel sicherer", teilte eine Sprecherin mit.
US-Präsident Trump will das Land nach seinen Vorstellungen umbauen. Mit der unabhängigen Notenbank FED liegt er wegen der Zinspolitik über Kreuz – und gleichzeitig plant er, die Nationalgarde in immer mehr Städte zu entsenden.
27.08.2025 | 2:37 minNationalgarde patrouilliert bereits in Washington
Trump hatte zuletzt die Nationalgarde in Washington eingesetzt und dies mit dortigen Gewaltverbrechen begründet. Der Republikaner stellt die Hauptstadt so dar, als sei sie von einer Kriminalitätswelle erfasst, obwohl offizielle Daten einen Rückgang der Straftaten zeigen.
Später kündigte der Präsident an, dieses Vorgehen auf Chicago auszuweiten. Chicagos Bürgermeister Johnson hat darauf verwiesen, dass die Mordrate in der Stadt im vergangenen Jahr um mehr als 30 Prozent und die Zahl der Schießereien um fast 40 Prozent gesunken sei.
Die Befugnisse des Präsidenten zum Einsatz der Nationalgarde sind gesetzlich begrenzt. Für den Einsatz von Bundesbeamten, wie etwa denen der Einwanderungsbehörde ICE, gibt es jedoch nicht die gleichen Beschränkungen.
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Katharina Schuster, Washington D.C.