Rednecks in den USA: Stolz auf Trump, Waffen und weißes Amerika

Mit Meter hohen Monstertrucks durch den Schlamm rasen, eine Oben-Ohne-Parade und als Festival-Highlight der Bikini-Wettbewerb: Das ist das "Rednecks With Paychecks"-Festival in Saint-Jo, einer kleinen Stadt in Texas. Dort geht die Party früh los.

In Saint-Jo lassen die Rednecks den Alltag hinter sich. Tausende "Rotnacken" zahlen jeweils Hunderte Dollar, um bei dem mehrtägigen Spektakel dabei zu sein.

Rednecks, so nannten sich die armen weißen Landarbeiter im Süden der USA, mit ihren unter der Sonne des Südens rot verbrannten Nacken. Ursprünglich war das eine abfällige Bezeichnung. Heute tragen viele den Namen mit Stolz.

Rednecks finden sich zumeist im Süden und Mittelwesten der USA, in einem Gebiet, das gut sechs Mal so groß ist wie Deutschland. Sie glauben, dass Präsident Donald Trump ihre Werte beschützen wird, und sind bekannt für ihre konservative, tiefreligiöse und politisch republikanische Einstellung. Dazu gehört häufig auch die Ablehnung anderer Meinungen. Trump-Store-Inhaberin Mindy Forrester kennt ihre eigene Wahrheit: "Viele holen sich die falschen Informationen oder wurden einer Gehirnwäsche unterzogen."

Rednecks verehren patriotische Symbole wie die US-Flagge. Viele zeigen auch die Kriegsflagge der Konföderierten Südstaaten. Die rote Flagge mit 13 Sternen in einem blauen Kreuz gilt auch als Symbol für Sklaverei und Rassismus.

Rednecks legen großen Wert auf Familie, Gemeinschaft und ihren "American Way of Life". Dazu gehört in dieser Region die Verherrlichung von Waffen: Die Waffengesetze in Tennessee zählen zu den lockersten in den USA. Lehrer dürfen im Unterricht bewaffnet sein.

Typisch für ihre Kultur ist die Vorliebe für Country-Musik und den neuen Redneck-Sound: Country-Rap. Dabei werden Country-Elemente gemischt mit Pop und Hip-Hop. Shocka Hustlemane aus Elizabethton, einem Ort mit 14.000 Einwohnern, ist ein Vertreter des Country-Rap: Sein echter Name lautet Eean Pitcock, er hält sich mit Gelegenheitsjobs wie Rasenmähen über Wasser.

Seine Songs drehen sich um den Alltag der Rednecks. Er ist für viele geprägt von Armut und Arbeitslosigkeit.

Trotzdem gehören teure Waffen auch zu seinem Alltag: Shockas Gang ist ausgestattet wie eine Miliz, einige der Waffen kosten mehr als 4.000 Dollar. "Es ist unser gottgegebenes Recht als Amerikaner, so viele Waffen zu haben, wie wir uns leisten können", sagt Shocka. Redneck Trevor Dupont will stets vorbereitet sein, die eigene Familie zu beschützen. Er sagt: "Wenn sie kommen, muss ich mich verteidigen". Wen er damit meint, sagt er nicht.

Die Rednecks haben auch ein eigenes Las Vegas: Pigeon Forge heißt die 6.000-Einwohner-Stadt im US-Bundesstaat Tennessee. Fast acht Millionen Besucher strömen jährlich hierher. Die beliebtesten Souvenirläden sind Trump-Stores. Verkaufsschlager sind hier Trump-Flaggen und -Bodys für Neugeborene.

Musiker Shocka hat ebenfalls eine Flagge, auf der der US-Präsident abgebildet ist: "Die inspiriert mich. Big Daddy Trump auf dem Panzer." Es sei gut, wenn sich so viele Amerikaner zusammentun, um für ein besseres, traditionelleres Amerika zu kämpfen, erläutert Shocka.

Trumps Slogan "Make America Great Again" ist hier überall. Er steht für die Hoffnung auf ein besseres Leben. Mehr als 60 Prozent der Stimmen bekam Donald Trump bei der US-Wahl 2024 in den südlichen Bundesstaaten Tennessee, Alabama und Mississippi.