Business-Mann Trump ist auch als Präsident Geschäftsmann. Teilweise profitieren er und seine Familie, etwa bei Unterstützung der eigenen Krypto-Währung. Wie weit geht die Vermischung mit der Politik?
16.05.2025 | 2:05 min
Man kann es wohl getrost eine Sause nennen: Drei Staatsbanketts innerhalb von vier Tagen, Musik und Tanz wie aus "Tausendundeine Nacht". Dazu üppiges Essen und prächtige Bilder in goldglänzenden Palästen. Eine Präsidentenlimousine, die von arabischen Vollbluthengsten eskortiert wird und Standing Ovations beim Wirtschaftstreffen in Riad - garniert mit seinen liebsten Songs aus dem Wahlkampf. Und dann noch ein luxuriöser Jumbojet als kleine Aufmerksamkeit aus Doha und die Auszeichnung mit dem höchsten Orden der Vereinigten Arabischen Emirate an einer wohl kiloschweren Goldkette.
Als der royale Gastgeber im goldverbrämten Gewand seinen Gast im blauen Anzug mit der roten Krawatte in Abu Dhabi empfing, schritten die beiden zu traditionellen Klängen an jungen Frauen vorbei, die dem US-Präsidenten buchstäblich ihre offenen, langen, schwarzglänzenden Haare entgegenschüttelten - verzückt klatschte sich
Donald Trump in die Hände.
Trump in Nahost: Abschied vom moralischen Anspruch
So muss man wohl den mächtigsten Mann der Welt verwöhnen, um den Satz zu hören, der so ganz nach den Herzen jedes Autokraten ist: Amerika werde ihnen "keine Vorträge mehr halten, wie sie zu leben haben." Beifall brandete auf, als Trump diese Worte bei einem seiner Auftritte sprach.
Trump setzt "Signal, dass Amerika sich nicht mehr einsetzen will in Bezug auf Menschenrechte oder Bürgerrechte in dieser Region", berichtet US-Korrespondent Elmar Theveßen.
15.05.2025 | 2:41 min
So verabschieden sich die
USA von jedem moralischen Anspruch im Umgang mit anderen Ländern. Stattdessen eine innige Herzlichkeit zwischen Trump und dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der einst wohl einen amerikanischen Journalisten ermorden ließ. Zudem Lobhudeleien über die katarische Herrscherfamilie, die er selbst 2017 noch als Unterstützer des Terrorismus bezeichnet hatte. Und sein Schwärmen
nach dem Treffen mit dem syrischen Präsidenten über diesen "jungen, attraktiven Mann mit starker Vergangenheit", obwohl Ahmed al-Scharaa doch einst Anführer der Terrororganisation Al-Kaida in
Syrien war und erst kürzlich als angeblich gemäßigter Präsident ethnische Säuberungen duldete.
US-Präsident Trump hat den neuen syrischen Präsidenten getroffen. Er hatte bereits angekündigt, die Sanktionen gegen Syrien aufheben zu wollen.14.05.2025 | 1:42 min
Bürger- und Menschenrechte spielen keine Rolle, die einzigen relevanten Grundlagen für die Beziehungen des trumpschen Amerikas zu anderen Ländern sind der gegenseitige wirtschaftliche Nutzen und die persönlichen Freundschaften des Handelsvertreters Trump.
Große Geschäfte für Handelsvertreter Trump
Das ist die Essenz der viertägigen Nahostreise des amerikanischen Präsidenten, die seinem Land Absichtserklärungen für milliardenschwere Investitionen in Zukunftstechnologien, Energie-Infrastruktur und Datenzentren einbrachte - ohne Garantie, dass die Zusagen eingehalten werden. Flugzeugbauer Boeing durfte sich über eine märchenhafte Großbestellung freuen und die amerikanische Rüstungsindustrie über den realistischeren Verkauf von Waffen in die Golfregion.
Noch größer dürfte die Freude bei den Machthabern sein, die erstmals den Zugriff auf modernste Systeme bekommen, die in der Region bisher ausschließlich
Israel vorbehalten waren - wie weitreichende Raketen und F35-Kampfjets. Politische Gegenleistung? Keine! Stattdessen aber gute Geschäftsdeals für die Unternehmen der Trump-Familie. Ein milliardenschweres Geschäft mit der trumpschen Kryptowährung in Abu Dhabi. Oder ein Hotel- und Golfresort mit Vergnügungspark für über fünf Milliarden Dollar nördlich von Doha, fünf weitere Immobilienprojekte, darunter Trump-Hotels in Dubai und Saudi-Arabien und - wer weiß - vielleicht ja bald auch in Damaskus.
Das Zoll-Chaos schürt Unsicherheit. Gift für die Weltwirtschaft. Amerika droht die Rezession. Was steckt hinter Trumps wilder Wirtschaftspolitik? Und wer könnte davon profitieren? 16.05.2025 | 14:02 min
Trump: Geschäfte als Diplomatie
Es ist die Überzeugung, dass enge Wirtschaftsbeziehungen schon zu Frieden führen, wenn alle Beteiligten zu viel zu verlieren haben. Danach richten sich Trumps Vorschläge für die Beilegung der Konflikte in Gaza und mit dem Iran.
Und genauso gilt es für den
Ukraine-Krieg. Dass der russische Präsident ein brutaler Menschenverächter ist, kümmert Trump nicht.
Wladimir Putin soll durch die Aussicht auf gute Geschäfte selbst zur Einsicht kommen - ohne Druck, ohne drastische Verschärfung der Sanktionen, schließlich würde Trumps Grundsatz widersprechen, der bei seiner Sause durch die Golfregion so offensichtlich wurde: Amerika geht's nicht um Moral, sondern nur noch ums gute Geschäft.