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Interview
Artikel zu Epstein-Skandal :US-Journalist: "Trump ist wirklich stinksauer"
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Der Epstein-Skandal zieht weiter Kreise. Nun berichtete eine US-Zeitung über einen mutmaßlichen Brief Trumps an Epstein. Trump sei "stinksauer", sagt US-Journalist Kirschbaum.
Donald Trump verklagt das "Wall Street Journal". Wegen eines Artikels über seine mutmaßlichen Verbindungen zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein fordert der US-Präsident mindestens zehn Milliarden Dollar Schadensersatz. Der Bericht sei falsch und verleumderisch.
Warum zieht der Fall Epstein immer größere Kreise? Und: Wie groß ist der innenpolitische Druck auf Trump wirklich? Darüber hat ZDFheute live mit Erik Kirschbaum gesprochen. Er ist US-Journalist und lebt seit mehr als 30 Jahren in Deutschland.
Sehen Sie das gesamte Interview oben im Video und lesen Sie es hier in Auszügen. Das sagt Erik Kirschbaum zu der Frage, …
… was es mit der Klage auf sich hat
Nach Einschätzung von Kirschbaum steckt hinter der Klage eine klare Strategie Trumps. In der Vergangenheit habe der Präsident mit solchen Klagen "ziemlich viel Erfolg" gehabt.
Trump ist wirklich stinksauer.
Erik Kirschbaum, US-Journalist
Diese seien eingeknickt und hätten große Summen bezahlt, um die entsprechenden Klagen "vom Tisch zu haben". Das gehöre zu Trumps "Playbook".
Das ist sein Modus Operandi.
Erik Kirschbaum, US-Journalist
Er nutze Klagen so oft er kann, so Kirschbaum. Nicht alle seien erfolgreich, doch der Präsident gewinne damit vor allem Zeit. Das sei auch jetzt das Ziel.
… warum der Epstein-Skandal ein Problem für Trump ist
Trump habe in der Vergangenheit oft Erfolg mit Verschwörungstheorien gehabt. Er nutze das Unwissen vieler Amerikaner aus. Beispielhaft dafür seien auch Impfgegner.
Trump hat die Energie von diesen Leuten oft für seine Wahlkämpfe genutzt.
Erik Kirschbaum, US-Journalist
Eine "nicht zu unterschätzende Menge" der MAGA-Anhänger habe Trump immer alles geglaubt. Lange Zeit habe er die Epstein-Verschwörungstheorie sogar selbst befeuert. Die Anschuldigungen gegen den US-Präsidenten und seine Kehrtwende im Fall Epstein hätten das Weltbild seiner Anhänger deshalb besonders erschüttert.
Viele MAGA-Anhänger forderten weiterhin Aufklärung, beobachtet Kirschbaum - auch nachdem Trump öffentlich sagte, es gebe keine Verschwörung im Fall Epstein.
Auch sechs Jahre nach seinem Tod findet der Sexualstraftäter Jeffrey Epstein noch immer in der öffentlichen Diskussion in den USA statt. Justizministerin Pam Bondi hatte zu Beginn ihrer Amtszeit angekündigt, alles zum Fall Epstein offenzulegen. Man habe eine Liste mit dessen Kunden.
Epstein hatte zum Teil minderjährige Frauen gegen hohe Summen vermittelt. Doch weder diese Liste noch andere Akten sind bislang veröffentlicht worden. Selbst die Existenz einer entsprechenden Liste ist ungewiss. Auch Kirschbaum zweifelt daran, dass es ein solches Dokument überhaupt gibt.
Trotzdem sorgt die angebliche Liste für Unruhe, vor allem in der MAGA-Bewegung ("Make America Great Again"). Das Misstrauen unter den Trump-Anhängern gegenüber der Regierung wächst.
Epstein hatte zum Teil minderjährige Frauen gegen hohe Summen vermittelt. Doch weder diese Liste noch andere Akten sind bislang veröffentlicht worden. Selbst die Existenz einer entsprechenden Liste ist ungewiss. Auch Kirschbaum zweifelt daran, dass es ein solches Dokument überhaupt gibt.
Trotzdem sorgt die angebliche Liste für Unruhe, vor allem in der MAGA-Bewegung ("Make America Great Again"). Das Misstrauen unter den Trump-Anhängern gegenüber der Regierung wächst.
… welche Rolle die Demokraten spielen
Die Rolle des demokratischen Ex-US-Präsidenten Bill Clinton sei mit dem Aufkommen des Epstein-Skandals viel diskutiert worden: "Bill Clinton war befreundet mit Epstein, Hillary Clinton auch, aber die haben sich lange distanziert", erläutert Kirschbaum. Trump habe die Stimmung gegen die Clintons und Epstein weiter angeheizt - bis zu dem Zeitpunkt, als er selbst in den Fokus des Skandals rückte.
Trump will das schnell weg vom Tisch haben.
Erik Kirschbaum, US-Journalist
Von den Demokraten sei jetzt zu erwarten, dass sie "das Thema am Leben halten" und "dass es nicht so schnell von der Tagesordnung" verschwindet. Die Demokraten hofften jetzt darauf, dass der Epstein-Trump-Skandal "die MAGA-Basis der republikanischen Partei ein bisschen spaltet", erklärt Kirschbaum.
Das Interview führte ZDF-Moderatorin Victoria Reichelt. Zusammengefasst hat es ZDF-Redakteurin Merit Tschurer.
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