Fall Epstein: Trump ist sauer auf seine eigenen Anhänger

Kritik an Justizministerin:Fall Epstein: Trump sauer auf seine Anhänger

|

Wegen der Akten im Fall Jeffrey Epstein gibt es Kritik an US-Justizministerin Pam Bondi. Nun weist Präsident Donald Trump seine eigenen Anhänger in die Schranken.

Trump verteidigt Ministerin im Epstein-Skandal: "Was ist mit meinen Jungs los?"
Trump verteidigt Ministerin im Epstein-Skandal: "Was ist mit meinen Jungs los?"
Quelle: AFP

US-Präsident Donald Trump hat seine Anhänger aufgefordert, die Attacken auf seine Regierung wegen der Affäre um den Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zu beenden. "Was ist mit meinen 'Jungs' und in manchen Fällen auch 'Mädels' los?", schrieb Trump am Samstag auf seiner Onlineplattform Truth Social. Er nahm die massiv in der Kritik stehende Justizministerin Pam Bondi in Schutz:

Sie haben es alle auf Justizministerin Pam Bondi abgesehen, die einen fantastischen Job macht!

Donald Trump, US-Präsident

"Wir sind in einem Team, MAGA, und mir gefällt nicht, was passiert", fügte Trump an sein rechtes MAGA-Lager gerichtet hinzu. Die USA hätten eine "perfekte Regierung", über die weltweit gesprochen werde - und "egoistische Menschen versuchen, ihr zu schaden, und das alles wegen eines Mannes, der nie stirbt, Jeffrey Epstein", beschwerte sich der US-Präsident.
Rechts Ghislaine Maxwell im Jahr 2020, links Jeffrey Epstein.
Ghislaine Maxwell, eine Tochter aus gutem Hause, wird 2021 angeklagt, Jeffrey Epsteins Sexhandelsring organisiert zu haben. Wie wurde Maxwell zu Epsteins Komplizin? 26.08.2022 | 44:14 min

Bondi und FBI-Chef befeuerten ursprünglich selbst Gerüchte

Viele Trump-Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen zum Epstein-Skandal nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um den US-Milliardär bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden wurde. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.
Pam Bondi, ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida, spricht zu Reportern vor einer Schulung für ehrenamtliche Wahlhelfer am 18. Juni 2024 in Newtown, Pennsylvania.
Pam Bondi, ehemalige Generalstaatsanwältin von Florida, heute Trumps Justizministerin.
Quelle: dpa

Trumps Justizministerin Bondi und der Chef der Bundespolizei FBI, Kash Patel, hatten Spekulationen befeuert, es gebe eine geheim gehaltene "Kundenliste" Epsteins mit prominenten Namen aus der Demokratischen Partei oder Hollywood. Manche Trump-Anhänger verbreiteten sogar die Verschwörungserzählung, Epstein sei deshalb von einem "tiefen Staat" eliminiert worden.
Am vergangenen Montag veröffentlichten Bondi und Patel dann ein überraschendes Memo: Es sei keine "belastende 'Kundenliste'" gefunden worden - und Epstein habe, wie bisher angenommen, im Gefängnis Suizid begangen. Weitere Informationen in dem Fall gebe es nicht.
Mann sieht Polarlichter an
Seit Donald Trump US-Präsident ist, reisen weniger Menschen in die USA. Im Mai waren es nach Zahlen der US-Handelsbehörde fast 20 Prozent weniger - im Juni knapp vier Prozent.10.07.2025 | 1:40 min

Heftige Kritik aus MAGA-Lager

Die Reaktion im MAGA-Lager fiel heftig aus. "Das ist über alle Maßen widerlich", schrieb der Trump-Anhänger, Radiomoderator und bekannte Verschwörungstheoretiker Alex Jones im Onlinedienst X. Als Nächstes werde das Justizministerium behaupten, Epstein habe nie existiert, fügte er sarkastisch hinzu.
Die Rechtsaußen-Influencerin Laura Loomer, der ein großer Einfluss auf Trump nachgesagt wird, forderte die Entlassung von Justizministerin Bondi. Der Präsident solle sie "feuern, weil sie seine Basis belogen hat und eine Belastung für die Regierung ist", forderte Loomer auf X.
Donald Trump als Schatten mit erhobenen Händen, dahinter Weltkugel mit zerfetzter US-Flagge, unten Schriftzug: "Tanzt die ganze Welt nach Trumps Pfeife?"
Trumps Macht reicht weit über die USA hinaus: Nato, Gaza, Ukraine – die Welt scheint seinem Kurs zu folgen. Wer stellt sich ihm noch entgegen?02.07.2025 | 54:41 min

Trump nahm Epstein einst in Schutz

Wegen früherer Aussagen zu Epstein steht Trump in der Affäre auch selbst im Fokus. Er hatte seinen damaligen Nachbarn Epstein 2002 noch als "tollen Typen" bezeichnet und gesagt, dieser möge "schöne Frauen genauso wie ich" - und viele von ihnen seien eher jung.
In später freigegebenen Dokumenten zur Epstein-Affäre war auch Trumps Name aufgetaucht, ein Fehlverhalten wurde dem amtierenden Präsidenten allerdings nicht vorgeworfen. Manche im MAGA-Lager vermuten nun, Trump selbst stehe auf der mutmaßlichen "Kundenliste" und wolle die Sache deshalb vertuschen.
Quelle: AFP

Mehr zum Fall Epstein