Missbrauchsskandal: Epstein-Klägerin Virginia Giuffre ist tot

Missbrauchsskandal:Epstein-Klägerin Virginia Giuffre ist tot

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Sie erhob im Missbrauchsskandal rund um Jeffrey Epstein schwere Anschuldigungen gegen den verstorbenen Multimillionär sowie Prinz Andrew. Jetzt ist die US-Australierin tot.

Virginia Giuffre spricht mit Reportern vor einem Gericht in Manhattan, New York, im August 2019
Virginia Giuffre wurde 41 Jahre alt.
Quelle: AP

Die durch den Epstein-Skandal um sexuellen Missbrauch Minderjähriger bekannt gewordene Virginia Giuffre ist nach Angaben ihrer Familie tot. "Mit völlig gebrochenen Herzen teilen wir mit, dass Virginia letzte Nacht auf ihrer Farm in Western Australia gestorben ist", hieß es am Samstag in einer Erklärung von Giuffres Familie, die ihr Agent der Nachrichtenagentur AFP übermittelte. Ihre Anwältin Karrie Louden bestätigte der australischen Nachrichtenagentur AAP den Tod.
In einer Mitteilung von Giuffres Familie, aus der die AAP am Samstag zitierte, hieß es: "Sie hat ihr Leben durch Selbstmord verloren, nachdem sie ein Leben lang Opfer von sexuellem Missbrauch und Sexhandel war." Die Mutter von drei Kindern wurde 41 Jahre alt.

Schwere Vorwürfe gegen Epstein und Prinz Andrew

Giuffre hatte dem US-Milliardär Jeffrey Epstein vorgeworfen, sie als Sex-Sklavin missbraucht und als Minderjährige zum Sex an den britischen Prinzen Andrew weitergereicht zu haben.
Dieser stritt die Vorwürfe stets ab. Er behauptete, sein mutmaßliches Opfer nie getroffen zu haben, und dass ein Foto, das die beiden vor gut 20 Jahren gemeinsam zeigt, gefälscht sei. Bevor es zu einem Prozess kam, einigten sich Giuffre und Andrew außergerichtlich.
Im Gegenzug zahlte der Prinz Berichten zufolge mehrere Millionen Pfund. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe musste Andrew seine militärischen Ehrentitel abgeben und trat seither nur noch selten in der Öffentlichkeit auf.

Epstein starb 2019 nach einer erneuten Festnahme

Der Fall Epstein sorgte jahrelang für Schlagzeilen. Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden.
Nach Angaben der Behörden hatte der bestens vernetzte Finanzinvestor und Multimillionär Suizid begangen.

Giuffre stammte aus schwierigen Verhältnissen

Die 1983 in den USA geborene Virginia Giuffre stammte aus schwierigen Verhältnissen. Sie wurde eigenen Angaben zufolge im Jahr 2000 als persönliche Masseurin für Epstein rekrutiert. Schon bald begleitete sie ihn in Privatjets rund um die Welt - und soll gezwungen gewesen sein, nicht nur Epstein sexuelle Gefälligkeiten zu erweisen. Schon als Jugendliche lebte sie zeitweise auf der Straße.
Die Beziehung zu ihrem späteren Mann war Berichten zufolge zerbrochen. Sie selbst war wegen Missachtung eines Kontaktverbots aufgrund von häuslicher Gewalt angeklagt.

Normalerweise berichten wir nicht über Suizid. Dies gibt der Pressekodex vor. Dort heißt es: "Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände."

Ausnahmen sind zu rechtfertigen, wenn es sich um Vorfälle der Zeitgeschichte oder von erhöhtem öffentlichem Interesse handelt.

Zudem meiden wir Berichte über Selbsttötungen, da hierdurch die Nachahmerquote steigen könnte.

Sollten Sie von Suizidgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.

Quelle: AFP, dpa

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