mit Video
Wut auf Musk und Trump in den USA:Brennende Teslas und Attacken auf Showrooms
|
Kahlschlag in den US-Behörden: In den USA wächst die Wut der Menschen auf Elons Musks Effizienzbehörde "DOGE". Neben friedlichen Protesten kommt es auch zu Attacken.
Ein ausgebrannter Tesla in Las Vegas, Nevada
Quelle: afp
In Brand gesetzte Cybertrucks, Schüsse und Molotow-Cocktails, die sich gegen Tesla-Showrooms richten: In den USA und auch im Ausland nehmen Angriffe auf alles zu, was das Logo von Elon Musks Elektroauto-Unternehmen trägt. Seit US-Präsident Donald Trump den reichsten Mann der Welt dazu ermächtigt hat, als Chef einer neuen Effizienzbehörde die Regierungsausgaben radikal zusammenzukürzen, sind Tesla-Autohäuser, Parkplätze, Aufladestationen oder auch Fahrzeuge im Privatbesitz zunehmend ins Visier geraten.
Experten zufolge lässt sich nicht absehen, ob es sich um eine kurzzeitige Eskalation handelt oder um mehr. Der auf das Studium politischer Gewalt spezialisierte Soziologe Randy Blazak sagt:
Tesla ist ein leichtes Ziel.
Randy Blazak, Soziologe
Fahrzeuge von Tesla "rollen auf unseren Straßen, es gibt Autohäuser in unserer Nachbarschaft", sagt Blazak.
Proteste gegen Musk in den USA und in Europa
Kritiker von Elon Musk organisierten viele friedliche Demonstrationen vor Tesla-Verkaufsstellen und -Fabriken, in Nordamerika oder auch Europa. Und manche Tesla-Autobesitzer - darunter ein US-Senator - kündigten an, dass sie ihr Fahrzeug verkaufen werden. Zuletzt wurde Tesla sogar von der Vancouver Auto Show ausgeladen - wegen Sicherheitsbedenken.
Aber zugleich eskaliert der Protest an anderen Stellen. So klagte die Staatsanwaltschaft in Colorado im Februar eine Frau wegen Attacken gegen Autohäuser an, einschließlich dem Vorwurf, Molotow-Cocktails auf Fahrzeuge geworfen und mit Farbe "Nazi-Autos" auf ein Gebäude gesprüht zu haben. In South Carolina wurde ein Mann festgenommen, der Tesla-Aufladestationen in Brand gesetzt haben soll.
Einige der aufsehenerregendsten Vorfälle wurden in Städten im pazifischen Nordwesten gemeldet, in denen die Gegner von Trump und Musk besonders aktiv sind. Ein Mann in Oregon etwa wird beschuldigt, gleich mehrere Molotow-Cocktails auf eine Tesla-Verkaufsstelle in Salem geworfen und dann an einem anderen Tag Fenster des Gebäudes beschossen zu haben.
Trump spricht von "Inlandsterrorismus"
In einem Vorort von Portland wurden kürzlich mehr als ein Dutzend Kugeln auf einen Tesla-Showroom abgefeuert, Autos und Fenster beschädigt - die zweite Attacke gegen das Autohaus binnen einer Woche. In Seattle (Bundesstaat Washington) setzte jemand vier Cybertrucks auf einem Tesla-Parkplatz in Brand, in Las Vegas (Nevada) gingen vor einem Tesla-Servicezentrum mehrere Fahrzeuge in Flammen auf, auf den Eingangstüren des Gebäudes war in roter Farbe das Wort "resist" (widersetze dich) gemalt.
Bislang wurde bei den Attacken niemand verletzt. Doch offenbar wollen das Weiße Haus und das Justizministerium härter durchgreifen. So sprach Trump von "Inlandsterrorismus" und drohte Vergeltung an. Wer Tesla ins Visier nehme, "wird durch die Hölle gehen", sagte er. Seine Justizministerin Pam Bondi leitete nach eigenen Angaben Ermittlungen ein, "um zu sehen, wie dies finanziert wird, wer dahinter steckt". Und sie warnte:
Wenn du einen Tesla anrührst, zu einer Verkaufsstelle gehst, irgendetwas tust, sei besser auf der Hut, denn wir werden hinter dir her sein.
Pam Bondi, US-Justizministerin
Musk selbst sagte kürzlich, dass "zumindest manche" der Aktionen von "Organisationen des linken Flügels in Amerika organisiert und bezahlt" würden, "im Kern finanziert von linksgerichteten Milliardären".
Musk im Wahlkampf Trumps stärkster Unterstützer
Die progressive US-Gruppe Indivisible, die einen Leitfaden zum Organisieren von Anti-Musk-Protesten veröffentlicht hat, betont, dass sie "ausdrücklich" zu friedlichen Aktionen aufmuntere und jegliche Gewalt verurteile. Tesla war einst ein Liebling der Linken. Mithilfe eines 465-Millionen-Dollar-Regierungskredites unter Präsident Barack Obama lebensfähig geworden machte das Unternehmen Elektroautos populär.
Aber in der jüngeren Vergangenheit wechselte Musk die Seiten. Er kaufte die Social-Media-Plattform Twitter, benannte sie in X um und hob Restriktionen auf. Und er gab schätzungsweise 250 Millionen Dollar aus, um Trumps Kandidatur 2024 zu fördern. Er wurde damit sein bei weitem stärkster finanzieller Wohltäter.
Tesla-Show vor dem Weißen Haus
Musk betreibt Tesla weiter, wie auch X und das Raumfahrt-Unternehmen SpaceX, während er zugleich als Trumps Berater fungiert. Teslas Börsenwert verdoppelte sich in den Wochen nach Trumps Wahl, hat aber seitdem alle diese Gewinne verloren. Der Präsident unterstützte das Unternehmen, indem er kürzlich in der Auffahrt zum Weißen Haus eine Tesla-Show veranstalte. Trump sagte, dass er ein Modell S zum Kostenpunkt von 80.000 Dollar (etwa 74.000 Euro) kaufen werde - ungeachtet seiner vergangenen scharfen Kritik an Elektroautos.
Manche Tesla-Besitzer versuchen, sich auf humorige Weise von ihrem Auto zu distanzieren, ohne sich von ihm zu trennen. Vielleicht in der Hoffnung, dass das ausreicht, potenzielle Angreifer fernzuhalten. Sie haben Aufkleber auf ihrem Auto, auf denen steht: "Ich habe es gekauft, bevor wir wussten, dass Musk verrückt ist". Oder: "Ich wollte einfach ein elektrisches Auto. Sorry, Leute."
Quelle: dpa
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Dann sind Sie beim ZDFheute-WhatsApp-Channel richtig. Hier erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten auf Ihr Smartphone. Nehmen Sie teil an Umfragen oder lassen Sie sich durch unseren Podcast "Kurze Auszeit" inspirieren. Zur Anmeldung: ZDFheute-WhatsApp-Channel.
Quelle: AP
Exklusiv
Vater von Elon Musk im Interview:"Wenn Elon etwas will, bekommt er es auch"
mit Video
83-Jähriger führt Protest an:Bernie Sanders formt Widerstand gegen Trump
mit Video