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Nach Sturz von Baschar al-Assad:Syrien: Hunderte Menschen bei Kämpfen getötet
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Bei den schwersten Kämpfen in Syrien seit dem Sturz von Baschar al-Assad sind Hunderte Menschen getötet worden. Das meldet die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.
Bei einer neuen Eskalation in Syrien sind Aktivisten zufolge mehrere hundert Menschen bei Massakern und Gefechten getötet worden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte töteten oder exekutierten Sicherheitskräfte der Übergangsregierung mehr als 500 Menschen. Unter den Opfern seien auch Frauen und Kinder.
Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle, die den Konflikt über ein Netzwerk von Informanten verfolgt, sprach von Massakern in mehr als 20 Orten der Gouvernements Latakia, Tartus und Hama. Die westlichen Küstenregionen gelten als Hochburgen der Alawiten, einer religiösen Gemeinschaft, der auch der gestürzte Machthaber Baschar al-Assad angehört. Die Beobachtungsstelle warf Kämpfern der islamistischen Interimsregierung Kriegsverbrechen vor.
Noch keine offiziellen Zahlen zu Toten
Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdurrahman, bezeichnete die Tötung alawitischer Zivilisten als "eines der größten Massaker während des Syrienkonflikts". Die Rachemorde hätten am Samstagmorgen aufgehört. Offizielle Zahlen gab es nicht.
Alawiten leben größtenteils an der syrischen Mittelmeerküste und waren eine wichtige Unterstützergruppe für die mehr als 50 Jahre lange Herrschaft des Assad-Clans in Syrien. Bewohner alawitischer Städte und Dörfer berichteten der Nachrichtenagentur AP, Bewaffnete hätten Alawiten auf offener Straße oder vor den Türen ihrer Häuser erschossen. Die meisten Getöteten seien Männer. Häuser seien geplündert und in Brand gesteckt worden. Tausende Einwohner seien in die Berge geflohen.
Einwohner von Banijas, einer der am stärksten von der Gewalt betroffenen Städte, berichteten, Tote lägen auf den Straßen oder in Häusern und auf den Dächern. Niemand sei in der Lage, sie zu beerdigen.
Schwerste Kämpfe seit Flucht von Assad aus Syrien
Die Zusammenstöße brachen am Donnerstag aus. Es handelt sich um den größten Gewaltausbruch in Syrien, seit Assad Anfang Dezember vor Aufständischen nach Russland geflohen ist.
Die neuen Machthaber hatten sich gegen Vergeltungstaten ausgesprochen und erklärten jetzt, sie hätten auf Angriffe von Überresten der Assad-Truppen regiert. Für die ausufernde Gewalt machten sie "individuelle Aktionen" verantwortlich.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AP, AFP
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