Organisatoren: 7 Millionen Teilnehmer:"No Kings": Erneut Massenproteste gegen Trump in den USA
von Laura Waitl, Washington D.C.
Die Republikaner von Donald Trump beschimpfen sie als "Amerika-Hasser". Doch viele Teilnehmer der "No Kings"-Proteste treibt vor allem die Sorge um die Demokratie in ihrem Land um.
In den USA haben unzählige Menschen gegen die Politik von Präsident Donald Trump protestiert. Unter dem Motto “No Kings“ fanden quer durchs Land Demonstrationen statt.
18.10.2025 | 2:50 minUnter dem Motto "No Kings" fanden erneut in den ganzen USA Massenproteste gegen die Politik von Präsident Donald Trump statt. Laut Organisatoren demonstrierten landesweit fast sieben Millionen US-Amerikaner. Viele von ihnen zog die Sorge um die Demokratie in ihrem Land auf die Straße.
In der Hauptstadt Washington D.C. nahm etwa Tara Reel teil. Fast 20 Jahre hat sie im öffentlichen Dienst gearbeitet, davon fünf Jahre für die Regierung. Nun hat sie durch die Umstrukturierungen und Personalveränderungen unter Trump ihren Job verloren.
Ich bin tieftraurig, denn mein Herz hing sehr am öffentlichen Dienst. Und ich habe das Gefühl, dass viele Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, hier unfair beurteilt wurden.
Tara Reel, Demonstrantin
Unter US-Präsident Donald Trump hat Tara Reel ihren Job im öffentlichen Dienst verloren.
Quelle: ZDFSchon in der fünften Klasse stand Tara Reel als "Lady Liberty" auf der Bühne. Doch heute hat das Kostüm eine andere Bedeutung. Ihre Verkleidung zeigt die Freiheitsstatue mit Tränen im Gesicht, "weil sie sieht, was gerade in diesem Land geschieht".
Das Verhalten der Regierung entspricht nicht unseren amerikanischen Werten - und ich weiß, dass viele das spüren.
Tara Reel, Demonstrantin
Bereits im Juni hatte es landesweit Protest gegen US-Präsident Trump gegeben: Fünf Millionen Menschen gingen damals laut Veranstaltern auf die Straßen.
15.06.2025 | 1:28 minLandesweite Proteste gegen Trumps Politik
Nach dem ersten Protest im Juni riefen hunderte Organisationen, Gewerkschaften und Initiativen unter der "No Kings"-Bewegung (deutsch: Keine Könige) erneut landesweit zu Demonstrationen auf.
Sie wollten ein Zeichen setzen: gegen die Migrations- und Abschiebepolitik des US-Präsidenten, gegen den Einsatz von Militär in US-Städten oder etwa auch gegen die Bevorzugung von Reichen.
Bei mehr als 2.500 Protesten gingen laut den Veranstaltern Menschen von der Ost- bis zur Westküste der USA gemeinsam auf die Straße.
Für viele der Demonstranten etwa in Washington ist Trumps Kurs kein normaler Politikstil mehr, sondern ein Angriff auf die Demokratie. Auch der unabhängige Senator Bernie Sanders war bei dem Protest in der Hauptstadt dabei.
Gleichzeitig kritisierten Politiker der Republikaner die "No Kings"-Proteste und warfen den Demonstranten in fast jedem Interview vor, Amerika zu hassen.
Trumps Pläne, die US-Nationalgarde nach Portland und Chicago zu entsenden, hat heftige Proteste ausgelöst.
07.10.2025 | 1:57 minDemonstrantin: "Machen uns große Sorgen"
Eine lange Anreise hatte Darnell Martin. 13 Stunden reiste sie aus Vermont an, um mit ihrer Freundin Laura Foose gemeinsam am Protest in Washington teilzunehmen. Beide Frauen tragen ein gelbes Bandana-Tuch. Die Farbe gelb steht bei diesem Protest für Aufmerksamkeit und Widerstand.
"Wir machen uns große Sorgen um unser Land und die Verfassung", sagt Laura Foose. Sie sei schon älter und habe ein gutes Leben gehabt. Bei der Demonstration gehe es ihr auch darum, die Zukunft ihrer Kinder zu verteidigen.
Ich möchte, dass dieses Land für meine Kinder sicher ist und ein Ort der Hoffnung bleibt. Im Moment ist es leider ein Land voller Verzweiflung und Spaltung.
Laura Foose, Demonstrantin
- Demokratie in den USA: "Wir haben den Kipppunkt überschritten"
Darnell Martin ist 13 Stunden angereist, um mit ihrer Freundin Laura Foose zusammen am Protest in Washington teilzunehmen.
Quelle: ZDFDarnell Martin macht deutlich, dass die Protestierenden sich von Einschüchterungsversuchen nicht irritieren lassen. Trotz der Maßnahmen der Trump-Administration, die Menschen von der Teilnahme an den Demonstrationen abhalten wollten, bleibe ihr Widerstand standhaft.
Wir sind Amerikaner, und Amerikaner knien nicht.
Darnell Martin, Demonstrantin
Neue Wahlkreise, streng kontrollierte Museen und die Nationalgarde in der Hauptstadt: Präsident Trump sorgt mit seinen Entscheidungen für eine bedenkliche Entwicklung in den USA.
20.08.2025 | 3:04 minDemonstrantin sieht historische Verantwortung
Megan Mellinger kommt aus Frederick im US-Bundesstaat Maryland. Sie ist dabei, um sich für Menschenrechte einzusetzen. Sie kritisiert, dass Präsident Trump sich selbst als Friedenspräsident darstellt.
Er denkt, dass er friedlich ist. Er verbreitet so viel Hass. Hass ist kein Frieden. Hass ist nicht das, wofür Amerika steht.
Megan Mellinger, Demonstrantin
- USA unter Trump: Wie sich die US-Politik radikal verändert hat
Megan Mellinger geht für Menschenrechte für alle in Washington auf die Straße.
Quelle: ZDFFür Megan Mellinger geht es auch um historische Verantwortung. Sie möchte auf der richtigen Seite der Geschichte stehen und später ihren Kindern sagen können, dass sie dabei war, um das Richtige zu tun.
Ich habe keine Worte für Trump. Er muss einfach gehen.
Megan Mellinger, Demonstrantin
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