Alexander Lukaschenko kündigte an, bei der nächsten Präsidentschaftswahl nicht nochmal antreten zu wollen. (Archivbild)
Quelle: dpa
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko (70) strebt nach eigenen Worten keine weitere Amtszeit an der Spitze der eng mit
Russland verbündeten Ex-Sowjetrepublik an. "Nein, das habe ich schon nicht mehr vor", sagte er in einem Videointerview des US-Magazins "Time" in Minsk. Er hoffe aber, so gut in Form zu bleiben wie US-Präsident
Donald Trump (79), zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Belta.
Im Januar dieses Jahres hatte er sich in einer als unfrei und unfair kritisierten Abstimmung bis 2030 bestätigen lassen.
Machthaber Lukaschenko regiert Belarus seit über 30 Jahren autoritär. Im Januar zementierte er seine Position in einer Scheinwahl.26.01.2025 | 2:01 min
Lukaschenko: Machthaber seit über 30 Jahren
Lukaschenko herrscht seit 1994 in
Belarus mit diktatorischen Mitteln. Er lässt auch als letzter Machthaber in Europa weiter die Todesstrafe vollstrecken. Massenproteste gegen eine mutmaßlich massiv gefälschte Wiederwahl 2020 ließ er mit Gewalt niederschlagen.
Zum fünften Jahrestag der Proteste beklagen Menschenrechtsorganisationen beispiellose Repressionen. Sie erinnern daran, dass es ungeachtet einiger Freilassungen noch immer rund 1.200 politische Gefangene in dem Land gibt.
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Lukaschenko: Nachfolger soll "nicht gleich etwas über den Haufen werfen"
Er habe schon früher aufhören wollen, aber niemand habe ihm vorwerfen sollen, er sei ein Verräter und lasse sein Land im Stich, sagte Lukaschenko in dem Interview. Er verneinte, dass sein jüngster Sohn Nikolai (20) ihm einst nachfolgen solle.
Lukaschenko schloss nicht aus, dass ein Nachfolger eine etwas andere Politik verfolgen werde. "Er soll nur nicht gleich etwas über den Haufen werfen", sondern das Land ruhig weiterentwickeln. Der Langzeitherrscher hat Belarus so eng mit Russland verbündet, dass sein eigener Spielraum nach innen und außen begrenzt ist. Das Interview für ein US-Medium steht aber im Zeichen einer gewissen Wiederannäherung an die USA unter Trump.
Quelle: dpa