Belarus: Tichanowskaja bleibt Oppositionsführerin

Kampf für Menschenrechte:Belarus: Tichanowskaja bleibt Oppositionsführerin

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Sie ist wieder mit ihrem jahrelang eingesperrten Mann vereint: Die belarussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja. Gemeinsam wollen sie für Freiheit und Demokratie kämpfen.

Swetlana Tichanowskaja, belarussische Oppositionsführerin, spricht während einer Pressekonferenz.
Swetlana Tichanowskaja will weiterhin für Menschenrechte in Belarus kämpfen.
Quelle: dpa

Die belarussische Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja hat nach der Freilassung ihres Mannes angekündigt, sich weiter für demokratische Werte und Menschenrechte in ihrem Heimatland einzusetzen.
Auf einer Pressekonferenz in Vilnius sagte sie:

Er lebt und wir sind wieder vereint und entschlossen, den Kampf fortzusetzen.

Swetlana Tichanowskaja, belarussische Oppositionelle

Tichanowskaja betonte, dass immer noch mehr als tausend Menschen zu Unrecht als politische Gefangene in der autoritär geführten Ex-Sowjetrepublik Belarus inhaftiert seien.
Belarussiche Oppositionsführerin Tichanowskaja hält Foto ihres Ehemanns während Feierlichkeit.
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Fünf Jahre in Isolation

Tichanowskajas Ehemann, Sergej Tichanowski, war am Samstag zusammen mit 13 weiteren Polithäftlingen nach langer Haft entlassen und abgeschoben worden. "Es war ein unglaublich bewegendes Gefühl für mich, meinen Mann nach fünf langen Jahren endlich wiederzusehen", sagte Tichanowskaja.
Sie bedankte sich bei den USA für die Bemühungen um die Freilassungen, die in direktem Zusammenhang mit dem Besuch von US-Sondergesandten Keith Kellogg in Minsk standen.
"Swetlana bleibt die Oppositionsführerin", sagte Sergej Tichanowski, der nach eigenen Angaben fünf Jahre in Isolation verbracht habe und die ganze Zeit völlig allein gewesen sei. Der Blogger und Politiker forderte die USA auf, sich für die Freilassung aller politischen Gefangenen in Belarus einzusetzen.

Präsident Trump hat die Macht, alle belarussischen politischen Gefangenen mit einem Wort freizulassen. Ich bitte ihn, dieses Wort auszusprechen.

Sergej Tichanowski

SGS Armin Coerper
Lukaschenko lässt sich erneut zum Präsidenten von Belarus wählen. Gegenkandidaten fehlen, die Opposition ist unterdrückt. ZDF-Korrespondent Armin Coerper berichtet aus Minsk.26.01.2025 | 1:41 min

Massenproteste nach Wahl in Belarus

Tichanowski wollte ursprünglich bei der Präsidentenwahl 2020 gegen Machthaber Alexander Lukaschenko kandidieren, wurde aber noch im Wahlkampf festgenommen - und ein Jahr nach der Abstimmung dann unter anderem wegen der angeblichen Organisation von Massenunruhen zu 18 Jahren Haft verurteilt.
Bei der Wahl trat stattdessen seine Frau Swetlana an, die viele als wahre Siegerin der weithin als gefälscht geltenden Wahl betrachten.
Collage
Eishockey-Fan, Corona-Leugner, Putin-Freund, Flüchtlingsschleuser: Wer ist der belarussische Präsident, der nie einen Hehl daraus machte, wie sehr er den Fall der Sowjetunion bedauert?26.01.2022 | 15:20 min
Als Lukaschenko sich mit rund 80 Prozent der Stimmen zum Sieger erklären ließ, kam es zu Massenprotesten. Diese schlug der Machtapparat in Minsk mit Hilfe aus Moskau blutig nieder. Tichanowskaja musste sich mit ihren Kindern ins benachbarte Litauen in Sicherheit bringen.
Dort baut sie mit einer Art Exilregierung strategische Kontakte für den Fall eines Machtwechsels in ihrer Heimat auf.
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas
Die Präsidentenwahl in Belarus sei eine "Scheinwahl" und ein "Affront gegen die Demokratie", sagte die EU-Außenbeauftragte Kallas. Präsident Lukaschenko klammere sich an die Macht.26.01.2025 | 0:24 min

Tränen und Dank an Litauen

Tichanowski bedankte sich bei der litauischen Staatsführung, dass das Land seine Familie und viele andere Belarussen aufgenommen und geschützt hat. Auf die Frage, wie sein Treffen mit den Kindern verlaufen sei, brach er in Tränen aus und konnte seine Antwort nicht beenden.
Tichanowskaja brach das Schweigen und sagte, ihre Tochter habe ihren Vater nicht erkannt.
Quelle: dpa
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