Ukraine: Charkiw massiv bombardiert, mehrere Tote bei Luftangriff

Russische Luftangriffe:Charkiw massiv bombardiert - mehrere Tote

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Charkiw meldet den bislang heftigsten Angriff seit Kriegsbeginn: In der Nacht und am Morgen wurde die ostukrainische Stadt bombardiert. Behörden zufolge gab es mehrere Tote.

Ukraine, Charkiw: Eine Einsatzkraft der Feuerwehr löscht von einer Plattform aus ein Feuer an einem Gebäude, nachdem es durch russische Luftangriffe beschädigt wurde.
In der Nacht hat Russland die ostukrainische Stadt Charkiw massiv aus der Luft angegriffen. Laut Behörden war es der stärkste Angriff auf die Stadt seit Kriegsbeginn.07.06.2025 | 0:22 min
Bei großangelegten russischen Luftangriffen auf die ukrainischen Städte Charkiw und Cherson sind nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet worden.
In Charkiw seien drei Menschen getötet worden, erklärte Bürgermeister Ihor Terechow am Samstagmorgen im Onlinedienst Telegram. 21 Menschen seien verletzt worden, darunter ein Säugling und ein 14-jähriges Mädchen. Er sprach vom größten Angriff auf die Stadt im Nordosten der Ukraine seit Kriegsbeginn.
Auch in Cherson wurden nach Angaben von Gouverneur Oleksandr Prokudin zwei Menschen getötet.

Bomben und Raketen am frühen Morgen

An verschiedenen Orten in Charkiw, der zweitgrößten Stadt des Landes, schlugen nach Darstellung des Bürgermeisters 48 Drohnen, zwei Raketen und vier Gleitbomben ein. Infolge der Angriffe, die am frühen Morgen andauerten, seien mehrere Brände ausgebrochen.

Charkiw erlebt derzeit den stärksten Angriff seit Beginn des Krieges. In den letzten anderthalb Stunden waren mindestens 40 Explosionen in der Stadt zu hören.

Ihor Terechow, Bürgermeister von Charkiw

Es seien 18 Wohnblöcke und 13 Privathäuser beschädigt worden, sagte Terechow weiter. Auf Bildern waren schwere Zerstörungen an den Gebäuden zu sehen - mit vielen unbewohnbaren Wohnungen.

ZDF-Reporter über Angriffe: "Ziel, die Menschen zu zermürben"

"Das Ziel ist ganz klar, die Menschen in Charkiw zu zermürben", berichtet ZDF-Reporter Timm Kröger in Kiew. Das Problem an Charkiw sei, dass die Stadt so nah an der russischen Grenze läge. Raketen bräuchten maximal 60 Sekunden, bis sie die Stadt erreicht hätten, so Kröger. Oftmals gebe es keine Vorwarnung.
Ein Schaltgespräch mit ZDF-Korrespondent Timm Kröger aus Kiew.
Russland hat in der Nacht die ostukrainische Stadt Charkiw massiv bombardiert. Welches Ziel Russland mit den Angriffen verfolgt, schätzt ZDF-Korrespondent Timm Kröger ein.07.06.2025 | 1:19 min

So wie ich die Menschen immer wieder erlebt habe in Charkiw, werden sie sich nicht einschüchtern lassen von solchen Angriffen.

Timm Kröger, ZDF-Reporter

Die Bewohnerinnen und Bewohner von Charkiw hätten "längst Mittel und Wege gefunden, um mit dieser schwierigen Situation umzugehen".

Jugendliche und Kinder beispielweise werden schon längst in Untergrund-Schulen unterrichtet, die Kultur findet im Untergrund statt.

Timm Kröger, ZDF-Reporter

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass Russland sein Ziel erreicht, die Stadt, die Menschen mit solchen Angriffen zu zermürben", sagt Kröger.
Schüler besuchen am Osterwochenende (20.04.2025) eine neu errichtete unterirdische Schule. Viele tragen traditionelle ukrainische Wyshywanka. Wegen andauernden russischen Beschusses bieten die Schutzräume einen sicheren Lernort.
Schutz vor russischen Angriffen: Schülerinnen und Schüler lernen in Charkiw in einer Untergrund-Schule. (Archivbild, 20.04.2025)
Quelle: picture alliance

Außenminister fordert mehr Druck auf Russland

Russische Drohnen- und Raketenangriffe gab es nach ukrainischen Angaben unter anderem auch in den Regionen Odessa, Donezk und Dniprotetrowsk. Außenminister Andrij Sybiha sprach auf der Plattform X von russischem Terror gegen Zivilisten. Es sei auch Energie-Infrastruktur beschädigt worden.
Er forderte Kiews westliche Verbündete dazu auf, Russlands fortwährende Angriffe zu ahnden. "Um dem Töten und der Zerstörung durch Russland ein Ende zu setzen, ist mehr Druck auf Moskau erforderlich, ebenso wie weitere Schritte zur Stärkung der Ukraine." "Russland ist ein Terrorstaat und muss als solcher bezeichnet werden", so der Minister.

X-Post von Andrij Sybiha

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Moskau: "Reaktion" auf ukrainische Drohnenangriffe

Schon in der Nacht auf Freitag hatte Russland die Ukraine mit massiven Luftangriffen überzogen.
Ein Mann trägt seinen Hund vor einem mehrstöckigen Wohnhaus, das bei einem russischen Drohnenangriff auf Kiew, Ukraine, beschädigt wurde.
Russland hat erneut mehrere Städte in der Ukraine attackiert. In Kiew wurden laut Bürgermeister Klitschko mindestens vier Menschen getötet.06.06.2025 | 0:18 min
Moskau bezeichnete die Angriffe als eine "Reaktion" auf die ukrainischen Drohnenangriffe auf russische Militärstützpunkte am Wochenende, bei denen eine Reihe russischer Militärflugzeug zerstört worden war.

Moskau und Kiew: Keine Annäherung in Sicht

Die Ukraine dringt in dem Krieg auf eine sofortige 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen. Der russische Präsident Wladimir Putin lehnt dies aber bislang ab. Gespräche zwischen Russland und der Ukraine am vergangenen Montag in Istanbul brachten keine Annäherung in der Frage.
Russland führt mittlerweile seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Russische Soldaten bereiten eine selbstfahrende Haubitze 2S1 Gvozdika zum Feuern vor, während die russische Militäroperation in der Ukraine auf dem Gebiet der Region Cherson fortgesetzt wird
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Quelle: dpa, AFP, ZDF

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