USA entsenden 700 Marines nach Los Angeles - Proteste in LA

Proteste gegen Abschiebepolitik:Pentagon entsendet Marines nach Los Angeles

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Nächste Stufe im Vorgehen der Trump-Regierung gegen die Proteste in Los Angeles: Das Pentagon entsendet rund 700 Marineinfanteristen. Das teilte das Regionalkommando mit.

09.06.2025, USA, Los Angeles: Die Polizei ist durch Rauch auf dem 101 Freeway in der Nähe des Metropolitan Detention Center in der Innenstadt von Los Angeles zu sehen.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump bereits die Nationalgarde befugt, was scharf kritisiert wurde. (Symbolbild)
Quelle: dpa

Die USA senden rund 700 Marineinfanteristen der regulären Streitkräfte nach Los Angeles. Das bestätigte das zuständige Regionalkommando am Montag in einem Statement. Die Soldaten sollen demnach die bereits mobilisierten Kräfte der Nationalgarde bei den anhaltenden Protesten dabei unterstützen, Bundesmitarbeiter und -eigentum zu schützen.
Der Schritt ziele demnach darauf ab, mit einer "ausreichenden Anzahl an Kräften" präsent zu sein, "um eine kontinuierliche Abdeckung des Gebiets zur Unterstützung der federführenden Bundesbehörde zu gewährleisten", heißt es in der Erklärung. Zuvor hatten die Nachrichtenagentur AFP sowie amerikanische Medien unter Bezug auf Regierungsvertreter berichtet.
Polizisten stehen in L.A. an einer Ampel
Angespannte Lage an der US-Westküste: Bei Protesten gegen die Abschiebepolitik der Regierung kommt es weiter zu Ausschreitungen und Gewalt. US-Präsident Trump setzt auf Härte. 09.06.2025 | 2:37 min

Weitere Eskalationsstufe

Der Einsatz der regulären Armee im Inneren ist eine weitere gravierende Eskalation rund um die Proteste gegen das Vorgehen der US-Einwanderungsbehörde ICE im Raum Los Angeles. Soldaten sind für militärische Einsätze und den Krieg ausgebildet, nicht für polizeiliche Aufgaben wie die Kontrolle von Protesten in amerikanischen Innenstädten.
Am Wochenende hatte US-Präsident Donald Trump bereits mindestens 2.000 Soldaten der Nationalgarde mobilisiert - gegen den Willen des Gouverneurs von Kalifornien, Gavin Newsom. Schon in der Vergangenheit gab es zwischen den beiden Streit.
sgs - sievers theveßen
"Die Trump Administration verstärkt zurzeit die Razzien gegen Zuwanderer besonders in demokratisch regierten Städten und auch Bundesstaaten", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen.09.06.2025 | 1:53 min

Machtdemonstration der Trump-Regierung

Die Nationalgarde ist eine militärische Reserveeinheit und Teil der US-Streitkräfte. Ihr Einsatz gegen den Widerstand des Gouverneurs ist eine höchst ungewöhnliche Machtdemonstration der Regierung.
Seit 1965 hatte kein US-Präsident mehr die Nationalgarde eines Bundesstaats gegen dessen erklärten Willen übernommen. Im Normalfall haben die Bundesstaaten die Kontrolle über die Nationalgarde. Kommt es zum Krieg oder zu nationalen Notfällen, kann der US-Präsident das Kommando übernehmen.
Soldaten der kalifornischen Nationalgarde stehen Wache im Los Angeles Federal Detention Center.
In Kalifornien protestieren Menschen gegen die Massenabschiebungen, teils mit Gewalt. Trump hat nun die Nationalgarde aktiviert, 300 Soldaten sind in Los Angeles bereits im Einsatz.09.06.2025 | 1:39 min

Offenbar Dutzende Menschen festgenommen

Verstärkte Einsätze der US-Einwanderungsbehörde ICE hatten Ende vergangener Woche im Raum Los Angeles erste Proteste ausgelöst. Nach Angaben der Behörden wurden bei Razzien Dutzende Menschen festgenommen.
Kritiker werfen der Regierung vor, mit martialisch anmutenden Maßnahmen gezielt Angst zu schüren. Die Proteste richteten sich gegen Trumps harte Einwanderungspolitik und den Einsatz von ICE-Einheiten in zivilen Wohngebieten.

Trump: Will keinen Bürgerkrieg

Trump mache am Montag "professionelle Agitatoren und Aufständische" für Zusammenstöße am Rande von Demonstrationen verantwortlich.

Das sind schlechte Leute, sie sollten im Gefängnis sein.

Donald Trump

Er erklärte, Demonstrierende hätten vor Soldaten ausgespuckt. Wenn sie so weitermachten, würden sie "härter getroffen werden als jemals zuvor".

So eine Respektlosigkeit wird nicht toleriert.

Donald Trump

Später ruderte er etwas zurück und sagte im Weißen Haus, er würde es keinen "Aufstand nennen, aber es hätte zu einem Aufstand führen können".

Es köchelt immer noch ein bisschen, aber nicht sehr stark.

Donald Trump, US-Präsident

Er wolle keinen "Bürgerkrieg", antwortete er auf eine entsprechende Frage eines Journalisten.
ein brennendes Auto steht auf einer Straße in Downtown Los Angeles.
Bei Protesten in den USA gegen Razzien und Abschiebungen ist es zu gewaltvollen Zusammenstößen gekommen. Inzwischen ist die Nationalgarde im Einsatz, es gab Dutzende Festnahmen.09.06.2025 | 1:37 min

Trump: Festnahme von Newson wäre "großartige Sache"

An seiner Kritik am kalifornischen Gouverneur Newsom hielt Trump fest. Er äußerte sich zunächst zustimmend zu der Idee, Newsom festnehmen zu lassen ("wäre ein großartige Sache") - milderte seine Rhetorik aber später etwas ab. Der Demokrat sei "grob inkompetent", betonte Trump.

Er ist auf seine Art wahrscheinlich froh, dass ich mich einmische.

Donald Trump, US-Präsident

Gavin Newsom stehe "gerne im Rampenlicht". Er habe sich zwar immer gut mit ihm verstanden, sagte der Republikaner. Aber Newsom mache einen "schrecklichen Job".
Proteste gegen Migrationspolitik in Los Angeles
In Los Angeles gehen die Proteste gegen Trumps Migrationspolitik nach der Entsendung der Nationalgarde weiter. Es kam erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Polizei.09.06.2025 | 0:23 min

Verantwortliche in Kalifornien werfen Trump Machtmissbrauch vor

Gouverneur Newsom und Generalstaatsanwalt Rob Bonta reichten am Montag Klage gegen Trump, das Verteidigungsministerium und Minister Pete Hegseth ein. Sie werfen der Bundesregierung vor, rechtswidrig und ohne Zustimmung des Bundesstaats die Kontrolle über die kalifornische Nationalgarde übernommen zu haben.
Newsom habe dem Einsatz ausdrücklich widersprochen und Hegseth in einem Brief um die Rücknahme der Truppen gebeten - dieses Gesuch sei ignoriert worden, sagte Bonta. Die Verantwortlichen in Kalifornien werfen dem Präsidenten Machtmissbrauch vor.
Quelle: dpa, AFP

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