Die Wahl in Kanada stand auch unter dem Eindruck der aggressiven US-Zollpolitik. Beim Nachfolger des langjährigen Regierungschefs Trudeau wurde ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet.28.04.2025 | 0:25 min
Die Liberale Partei des kanadischen Premierministers Mark Carney hat die Parlamentswahlen gewonnen. Laut Fernsehprognosen des kanadischen Rundfunks CBC wurden die Liberalen am Montag wieder stärkste Kraft im Parlament, haben aber möglicherweise die absolute Mehrheit verfehlt.
So setzt sich Kanadas Parlament zusammen
ZDFheute Infografik
Ein Klick für den Datenschutz
Für die Darstellung von ZDFheute Infografiken nutzen wir die Software von Datawrapper. Erst wenn Sie hier klicken, werden die Grafiken nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Datawrapper übertragen. Über den Datenschutz von Datawrapper können Sie sich auf der Seite des Anbieters informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den
Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
Die Wähler schenkten den Liberalen nach zehn Jahren an der Regierung und Premierminister Mark Carney, der das Amt im Januar nach dem Rücktritt von Premierminister Justin Trudeau übernahm, ein weiteres Mal ihr Vertrauen.
Es ist damit die vierte kanadische Parlamentswahl in Folge, die die Liberalen für sich entscheiden können, was in der Geschichte des G7-Landes sehr ungewöhnlich ist. Carney setzte sich gegen den Konservativen Pierre Poilievre durch.
Kanada ist das zweitgrößte Land der Erde und fast so groß wie ganz Europa. Ein Überblick in 60 Sekunden.24.04.2025 | 1:02 min
Hauptthema im kanadischen Wahlkampf: Donald Trump
7,3 Millionen Stimmberechtigte gaben bereits vor dem eigentlichen Wahltag ihre Stimme ab - ein Rekordwert. Dominiert worden war der Wahlkampf in den vergangenen Wochen vom Konflikt mit US-Präsident
Donald Trump.
Kanada wollte einen Richtungswechsel. Doch die "Rhetorik wie Trump" kam nicht an. Premier Carney gewinnt die Wahl, der auch zu Verhandlungen mit Trump bereit ist, sagt ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht.29.04.2025 | 2:15 min
Dieser hatte sich mehrfach dafür ausgesprochen, dass Kanada der 51. Bundesstaat der
USA werden sollte, und dem Nachbarland mit hohen Zöllen drohte, die er teilweise auch verhängte und wieder aussetzte.
Trumps Einmischung in den kanadischen Wahlkampf lenke am Ende vor allem von den Themen ab, die den Menschen wichtig sind – so ZDF-Korrespondentin Nicola Albrecht.29.04.2025 | 2:10 min
Diese Einmischung Trumps hatte den Wahlkampf zuletzt komplett auf den Kopf gestellt: Lange lagen die oppositionellen Konservativen in Umfragen scheinbar uneinholbar vorne, doch im Widerstand gegen Trump rückten die Kanadier zusammen und versammelten sich zu einem großen Teil hinter Carney.
Weitere zentrale Wahlkampfthemen waren der starke Anstieg der Lebenshaltungskosten, steigende Mieten, der Zugang zu bezahlbarem Wohneigentum sowie Gesundheitsfürsorge und Migration.
Kann Carney Trump die Stirn bieten?
Carney bringt nationale und internationale Krisenerfahrung mit. Während der Finanzkrise leitete der aus Alberta stammende Politiker ab 2008 die kanadische Zentralbank. Zwischen 2013 und 2020 war der 60-Jährige während der turbulenten
Brexit-Phase Zentralbankchef in
Großbritannien, anschließend bis Januar dieses Jahres UN-Sondergesandter für Klimaschutz.
Er plädiert für eine engere Zusammenarbeit mit Europa und Asien, um die Handelsabhängigkeit von den USA zu verringern. Umfragen zufolge trauen die meisten Kanadier Carney am ehesten zu, Trump die Stirn zu bieten.
Die von US-Präsident Trump angekündigten Zölle für Waren aus Kanada sind in Kraft getreten. Der Handelskrieg ist ein Wendepunkt im kanadisch-amerikanischen Verhältnis.04.03.2025 | 1:28 min
Der politische Stil des konservativen Spitzenkandidaten Poilievre trägt dagegen klare Trump-Anleihen. So sprach der 45-Jährige, der für niedrige Steuern und Kürzungen bei Staatsausgaben steht, ebenfalls von Fake-News, einer woken Ideologie linksradikaler Kräfte und versprach, Kanada immer an erste Stelle setzen zu wollen - "Canada First". Das kam lange gut an - doch dann kam Trump.
Quelle: dpa, AFP, AP, Reuters