Foto-Skandal in Italien - auch Giorgia Meloni betroffen

Auch Giorgia Meloni betroffen:Foto-Skandal in Italien: Opfer wehren sich

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In Italien sorgt ein Online-Skandal für Aufruhr: Auf einer Plattform wurden jahrelang Fotos von Frauen gesammelt und missbraucht - auch Promis und Politikerinnen sind betroffen.

Italien Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. (Archiv)

Auch Bilder von Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sind ungewollt auf die Plattform gestellt worden. (Archivbild)

Quelle: dpa

In Italien sorgt ein Online-Skandal für Empörung. Auf einer Plattform mit Hunderttausenden Nutzern sind jahrelang Fotos von Frauen gesammelt worden, ohne deren Zustimmung. Die Bilder wurden teils bearbeitet und mit obszönen und gewalttätigen Kommentaren versehen.

Betroffen sind auch Prominente und Politikerinnen wie Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, ihre Schwester, die Oppositionsführerin Elly Schlein und die Influencerin Chiara Ferragni.

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Kommunalpolitikerin machte Skandal öffentlich

Bekannt wurde der Fall durch die Lokalpolitikerin der Partito Democratico (PD), Valeria Campagna, die eigene Fotos auf der Seite entdeckte und Anzeige erstattete. "Heute bin ich angewidert, wütend und enttäuscht. Aber ich kann nicht schweigen", schrieb die 24-Jährige in einem Post auf Instagram. "Denn diese Geschichte betrifft nicht nur mich. Sie betrifft uns alle", heißt es weiter.

Instagram-Post von Valeria Campagna

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Viele prominente Frauen und Politikerinnen betroffen

Auch andere betroffene Frauen wie die Abgeordnete im Europäischen Parlament Alessandra Moretti erstatteten Anzeige gegen die Website. In einem Video erklärte sie, sie habe herausgefunden, dass seit "Jahren Fotos und Ausschnitte aus Fernsehsendungen, an denen ich teilgenommen habe, gestohlen, verändert und dann Tausenden von Nutzern zugänglich" gemacht worden seien.

Es sei eine "lange Liste obszöner Kommentare, die nicht nur mein emotionales Wohlbefinden schädigen, sondern auch die Sicherheit vieler Frauen". Übereinstimmenden Medienberichten zufolge hat die italienische Polizei Ermittlungen gegen das Portal eingeleitet.

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Webseite mittlerweile geschlossen

Inzwischen hat die Seite ihre Schließung angekündigt: "Trotz aller Bemühungen ist es uns nicht gelungen, all die toxischen Verhaltensweisen rechtzeitig zu unterbinden", hieß es in einer Erklärung. Die Inhalte sollen gelöscht werden.

Valeria Campagna, die den Fall öffentlich gemacht hatte, reagiert dazu auf Instagram: "Heute haben wir einen ersten Sieg erzielt."

Die Schließung der Website ist ein Schritt nach vorne. Die Aufmerksamkeit wächst, das Bewusstsein wächst. Aber wenn wir wirklich etwas verändern wollen, braucht es mehr: Wir brauchen einen tiefgreifenden kulturellen Wandel.

Valeria Campagna, Lokalpolitikerin aus Italien

Der Kampf habe gerade erst begonnen, endet der Post von Campagna.

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Der Skandal knüpft an einen ähnlichen Fall an: Jüngst wurde die Facebook-Gruppe "Mia Moglie" ("Meine Frau") geschlossen - ein digitales Archiv, in dem mehr als 30.000 Männer heimlich Fotos ihrer Partnerinnen hochgeladen und in einer Voyeur-Community obszön kommentiert hatten.

Quelle: dpa, ZDF

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