Bei Trauerfeier:Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi im Iran festgenommen
Sicherheitskräfte im Iran haben die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi und weitere Aktivisten festgenommen. Die Festnahme soll bei einer Trauerfeier stattgefunden haben.
Die iranische Menschenrechtsaktivistin und Friedensnobelpreisträgerin Mohammadi ist laut Unterstützern festgenommen worden - zusammen mit weiteren Aktivisten.
12.12.2025 | 0:32 minIm Iran haben Sicherheitskräfte die Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi und weitere Aktivistinnen Berichten zufolge festgenommen. Neben Mohammadi seien auch weitere bekannte Kritiker wie die politische Aktivistin Sepideh Gholian in Gewahrsam genommen worden, hieß es in einer Mitteilung, die auf dem X-Konto der Friedensnobelpreisträgerin veröffentlicht wurde, sowie von iranischen Menschenrechtlern.
Friedensnobelpreis: Iranerin Mohammadi 2023 ausgezeichnet
Den Angaben zufolge hatten sich die Aktivistinnen bei einer Zeremonie für den vor wenigen Tagen verstorbenen Anwalt Chosrow Alikordi versammelt. Der Tod des Verteidigers, der auch politische Gefangene vertrat, hat große Bestürzung unter iranischen Menschenrechtsaktivisten ausgelöst. Es gab zugleich Spekulationen über die Umstände seines Todes. Die Justiz erklärte in den Staatsmedien, er sei am Arbeitsplatz an einem Herzinfarkt gestorben.
Trotz ständiger Haft kämpft Narges Mohammadi unerschrocken für Frauen- und Menschenrechte im Iran. 2023 erhielt sie dafür den Friedensnobelpreis - und zahlt einen hohen Preis.
09.01.2025 | 1:42 minMohammadi war 2023 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn für ihren Kampf gegen die Unterdrückung der Frauen und gegen die Todesstrafe im Iran sowie für ihren Einsatz für Menschenrechte und Freiheit. Sie verbüßte zuletzt eine langjährige Haftstrafe im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Wegen gesundheitlicher Probleme hatte sie vor gut einem Jahr Hafturlaub bekommen.
Mohammadi: Widerstand im Iran "wird Früchte tragen"
Das Nobelkomitee hatte in diesem Juli seine Sorge wegen Berichten zu ernsthaften Drohungen gegen Mohammadi zum Ausdruck gebracht. Der Vorsitzende des Komitees, Jørgen Watne Frydnes, rief die iranischen Behörden damals dazu auf, nicht nur das Leben von Mohammadi und allen weiteren iranischen Bürgern mit kritischer Stimme zu schützen, sondern auch ihr Recht auf die freie Meinungsäußerung. Solche Statements des Nobelkomitees sind äußerst selten - die Erklärung verdeutlicht, wie ernst die Lage von Mohammadi offenbar in Oslo betrachtet wurde.
Die Friedensnobelpreisträgerin hatte Anfang des Jahres in einem ZDF-Interview über ihre Inhaftierung im Iran gesprochen und ihren Widerstand gegen das Regime bekräftigt: "Es ist immer schwer, im Gefängnis Widerstand zu leisten. Aber wenn du von dem Protest der Häftlinge hörst, wird dir klar, wie stark die Gefangenen sind."
Farideh Salavati hat ihr Augenlicht verloren. Wegen Kritik am iranischen Regime wurde ihr in die Augen geschossen. Aus Deutschland tritt sie für Menschenrechte im Iran ein.
11.12.2025 | 2:46 minSie sei überzeugt, dass der Widerstand gegen die iranische Regierung Früchte tragen werde. Zudem richtete sie einen Appell an die Weltgemeinschaft, die Menschen im Land auf dem Weg zu Demokratie, Freiheit und Gleichberechtigung zu unterstützen.
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