Feiertage sollen weg: Frankreichs Premier kündigt Sparkurs an

Premier kündigt Sparkurs an:Frankreich will zwei Feiertage streichen

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Frankreichs Premier Bayrou hat die Grundzüge des Staatshaushalts für 2026 vorgestellt und das Land auf deutliche Kürzungen eingestimmt. Auch Feiertage nimmt er dabei ins Visier.

Frankreichs Premierminister Bayrou kündigt einen härteren Sparkurs an.
Rund 44 Milliarden Euro will Frankreich im kommenden Jahr einsparen, so Premierminister Bayrou. Betroffen ist das Sozialsystem, auch zwei Feiertage könnten wegfallen.16.07.2025 | 0:25 min
Um die hohe Staatsverschuldung zu senken, will Frankreichs Premier François Bayrou zwei Feiertage streichen, die Zahl der Staatsbeamten senken und Behörden zusammenlegen.
Außerdem sollen die öffentlichen Ausgaben einschließlich der Rentenzahlungen und Sozialleistungen im kommenden Jahr auf dem Niveau von 2025 eingefroren werden, kündigte Bayrou in Paris an. Lediglich im Verteidigungsbudget ist eine Milliardenerhöhung vorgesehen.
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Ebenfalls soll das Gesundheitssystem effizienter und damit kostengünstiger werden und es soll gegen unberechtigte Krankschreibungen von Arbeitnehmern vorgegangen werden. Alle Maßnahmen zusammen müssten für den Haushalt 2026 Einsparungen von 43,8 Milliarden ermöglichen, sagte der Premier.

Warnung vor Staatsschuldenkrise

Frankreich müsse das Anwachsen seiner öffentlichen Schuldenlast bremsen und seine Produktivität steigern, ansonsten drohe eine Staatsschuldenkrise wie in Griechenland.
Frankreich stehe am Abgrund und drohe von der Schuldenlast erdrückt zu werden, sagte Bayrou in der seit Wochen erwarteten Vorstellung seiner Grundzüge für den Haushalt 2026 mit dem Titel "Der Moment der Wahrheit".
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Der öffentliche Schuldenstand sei auf 114 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angestiegen, sagte der Premier. Damit ist Frankreich eines der Schlusslichter im Euroraum.
Das Haushaltsdefizit solle von erwarteten 5,4 Prozent im laufenden Jahr auf 4,6 Prozent 2026 und dann bis 2029 in Etappen auf 2,8 Prozent gesenkt werden und damit wieder unter den europäischen Grenzwert von drei Prozent kommen.
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Regierungssturz scheint möglich

Seine Mitte-Rechts-Regierung gehe mit den vorgestellten Sparmaßnahmen ein großes Risiko ein, da sie über keine eigene Mehrheit verfüge und der Opposition ausgeliefert sei, sagte Bayrou. Die Regierung müsse das Land aber aus der Zwangslage der Schuldenlast befreien.
Angesichts der unklaren Machtverhältnisse im Parlament wird es für wahrscheinlich gehalten, dass die Regierung im Herbst im Streit um den Haushalt stürzen könnte.
Francois Bayrou im französischen Parlament.
Der französische Regierungschef Bayrou hat zwei Misstrauensvoten überstanden und damit auch den Haushalt 2025 durchgebracht. Die Regierung hat keine eigene Mehrheit im Parlament.06.02.2025 | 0:26 min

Bayrou will Ostermontag und 8. Mai streichen

Anfang Juli hatte Bayrou noch ein von den Sozialisten beantragtes Misstrauensvotum überstanden, weil sich zwar das linke Lager, nicht aber das Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen hinter das Votum stellte. Bei den Haushaltsberatungen aber könnten auch die Rechten bei einem Misstrauensvotum mitziehen und die Regierung zu Fall bringen.
Eine Streichung von zwei Feiertagen werde man auf keinen Fall akzeptieren, machten die Rechten prompt klar. Bayrou hatte den Ostermontag und den 8. Mai, an dem das Ende des Zweiten Weltkrieges und den Sieg der Alliierten über Nazi-Deutschland erinnert wird, genannt.
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Quelle: dpa, AFP

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