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Nach Epstein-Bericht:Zeitung von Trump-Reise ausgeschlossen
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Das "Wall Street Journal" darf den US-Präsidenten nicht auf eine Reise begleiten. Zuvor hatte die Zeitung über einen angeblichen Brief an Jeffrey Epstein aus dem Jahr 2003 berichtet.
US-Präsident Donald Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die Epstein-Akten zu öffnen. Auf Druck hin will er nun einen Teil offenlegen.
Quelle: AP
Nach einem Bericht über Verbindungen von Donald Trump zum Sexualstraftäter Jeffrey Epstein darf das "Wall Street Journal" (WSJ) den US-Präsidenten nicht auf seiner Reise nach Schottland begleiten. Das Weiße Haus streicht die US-Zeitung von einer entsprechenden Liste.
Trump-Sprecherin Karoline Leavitt teilte mit: "Aufgrund des falschen und verleumderischen Verhaltens des "Wall Street Journals" wird es nicht Teil der 13 Medien sein, die an Bord sind." Trump besucht ab Freitag für mehrere Tage Schottland. Zuerst hatte "Politico" über den Ausschluss berichtet.
Trump verklagt "Wall Street Journal"
Das WSJ hatte vor Tagen einen Artikel über Trump und Epstein veröffentlicht - dagegen wehrt sich der US-Präsident mit einer Milliardenklage. Trump wirft dem "WSJ" vor, die Angaben erfunden zu haben, um seiner Integrität und seinem Ruf zu schaden.
Epstein, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte, beging 2019 mit 66 Jahren in seiner Gefängniszelle nach offiziellen Angaben Suizid.
Trump in Epstein-Affäre zunehmend unter Druck
Der US-Präsident steht wegen der Epstein-Affäre unter großem Druck. Die US-Zeitung hatte von einem angeblichen Glückwunschschreiben an Epstein zu dessen 50. Geburtstag im Jahr 2003 berichtet, das den Namen Trumps tragen soll. Die Zeitung stellt so eine weitere Verbindung zwischen den beiden her.
In dem Brief mit schlüpfrigem Inhalt sollen mit einem Marker die Umrisse eines Frauenkörpers mit Brüsten gezeichnet worden sein - die Zeitung beruft sich auf Einblick in Dokumente. Veröffentlicht wurde der Brief selbst bislang nicht.
Trump bestreitet, Urheber gewesen zu sein. Er überzog nur einen Tag danach die Zeitung und Medienmodul Rupert Murdoch, zu dessen Portfolio das "WSJ" zählt, mit einer Klage und fordert mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro) Schadenersatz.
Druck aus dem eigenen Lager
Trump hatte im Wahlkampf versprochen, die Epstein-Akten zu öffnen. Weil er dies bislang nicht tat, wuchs der Druck auch aus dem eigenen Lager. Kurz nach dem Erscheinen des "WSJ"-Berichts machte Trump bekannt, dass er einige, aber nicht alle Unterlagen offenlegen lassen wolle.
Epstein war im Jahr 2019 verhaftet und dann angeklagt worden. In Teilen der US-Gesellschaft sorgte Epsteins Tod für wilde Spekulationen, weil er beste Kontakte in die amerikanische High Society hatte. Prominente und Milliardäre gingen bei ihm ein und aus - auch Trump verbrachte Zeit mit Epstein, wie mehrere Party-Videos belegen.
- Der US-Multimillionär Jeffrey Epstein soll jahrelang minderjährige Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben. Der Investmentbanker war bereits 2008 wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger zu 13 Monaten Gefängnis verurteilt worden.
- Epstein beging am 10. August 2019 in einem New Yorker Gefängnis Suizid.
- Eine Reihe von Frauen in den USA erhebt schwere Vorwürfe, denenzufolge Epstein sie auch an Freunde und Bekannte als "Sexsklaven" weiter vermittelt habe. Der britische Prinz Andrew soll einer von ihnen sein, was dieser aber vehement bestreitet.
Ausschluss des "WSJ" "zutiefst beunruhigend"
Die Vorsitzende der Vereinigung der Korrespondenten im Weißen Haus, Weijia Jiang, bezeichnete den Ausschluss der Zeitung von der Reise als "zutiefst beunruhigend" und forderte, das "WSJ" wieder in die Gruppe aufzunehmen.
Im Februar hatte die Trump-Regierung bereits Journalisten der US-Nachrichtenagentur Associated Press von wichtigen Presseterminen ausgeschlossen. Auslöser war, dass sich AP weigerte, der Umbenennung des Golfes von Mexiko in "Golf von Amerika" zu folgen.
Quelle: dpa, AFP
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