Vereinbarung mit US-Präsident Trump:Belarus: Nobelpreisträger Bjaljazki und Maria Kolesnikowa frei
Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki ist in Belarus aus der Haft entlassen worden. Auch die Oppositionelle Maria Kolesnikowa und 121 weitere politische Gefangene sind frei.
123 Oppositionelle und Menschenrechtler haben die belarussische Gefangenschaft verlassen. Unter anderem Maria Kolesnikowa. Was hinter der Freilassung steckt, erklärt ZDFheute live.
13.12.2025 | 3:19 minIn Belarus hat der autoritäre belarussische Präsident Alexander Lukaschenko nach offiziellen Angaben 123 politische Gefangene freigelassen. Opposition und Menschenrechtler teilten mit, dass unter ihnen auch prominente Oppositionelle wie Maria Kolesnikowa und der Friedensnobelpreisträger Ales Bjaljazki seien.
Die Freilassung sei im "Rahmen der mit US-Präsident Donald Trump getroffenen Vereinbarungen und auf dessen Bitte hin" erfolgt, teilte Lukaschenkos Pressedienst in Minsk mit. Es gab zunächst keine offizielle Liste der Freigelassenen. Schon zuletzt hatte Lukaschenko Gefangene auf Drängen der USA freigelassen.
Der Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki während einer Gerichtsverhandlung in Minsk. (Archivbild)
Quelle: dpaEs sei bereits in der Vergangenheit vergekommen, dass der belarussische Präisent Gefangene freilasse, sagte ZDF-Korrespondent Armin Coerper bei ZDFheute live. Doch bei Kolesnikowa und Bjaljazki handele es sich um "die beiden prominentesten Gefangenen" von Lukaschenko - dies sei "bemerkenswert". Im Gegenzug würden die USA Sanktionen lockern:
Es geht hier jetzt konkret um Sanktionen um die Handelsware Kaliumcarbonat. Die wird zur Herstellung von Düngemitteln verwendet.
Armin Coerper, ZDF-Korrespondent
Dass dafür zwei so prominente politische Gefangene freigelassen werden, sei überraschend, so Coerper.
Lukaschenko: Freilassung erfolgt auf "Bitten anderer Staatschefs"
Lukaschenko habe Bürger verschiedener Länder begnadigt, "die nach den Gesetzen der Republik Belarus wegen verschiedener Straftaten - Spionage, terroristische und extremistische Aktivitäten - verurteilt wurden", hieß aus Minsk. Die Verurteilten hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Sie galten als politische Gefangene.
Schon im September hatte Belarus auf Drängen der USA 52 Gefangene freigelassen.
11.09.2025 | 1:09 minEs handele sich um eine Geste auf "Bitten anderer Staatschefs und aus humanitären Gründen sowie aufgrund allgemeiner menschlicher und familiärer Werte", teilte Lukaschenkos Pressedienst mit. Ziel sei es, die positive Dynamik der Beziehungen zu den Partnerländern von Belarus zu beschleunigen und die Lage in der gesamten europäischen Region zu stabilisieren.
Kolesnikowa nicht mehr in Belarus
Kolesnikowa sei schon nicht mehr in Belarus, teilten Oppositionsvertreter in Vilnius mit. Lukaschenko erkaufte sich mit der Freilassung der Gefangenen unter US-Vermittlung auch die Aufhebung von westlichen Sanktionen gegen das Land. Er hatte zuletzt Dutzende Gefangene freigelassen und sich offen gezeigt, auch Kolesnikowa gehen zu lassen. Allerdings müsse sie dafür ein Gnadengesuch an den als letzten Diktator Europas verschrienen Politiker schreiben, sagte er.
Im September versuchte Russland beim Großmanöver Sapad zusammen mit Belarus militärische Stärke zu zeigen.
15.09.2025 | 1:27 minKolesnikowa gehörte zu den Anführerinnen der Massenproteste nach der von beispiellosen Manipulationsvorwürfen überschatteten Präsidentenwahl 2020. Machthaber Lukaschenko ließ die Proteste niederschlagen. Kolesnikowa wurde im September 2020 festgenommen und ein Jahr später wegen Verschwörung zum Umsturz zu einer elfjährigen Haftstrafe verurteilt. Sie gilt als politische Gefangene. In dem Land sind immer noch Hunderte Kritiker Lukaschenkos in Haft.
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