Ballons stören Luftverkehr massiv :Litauen: Ausnahmezustand wegen Schmuggelballons aus Belarus
Riesige Schmuggelballons mit Zigaretten überqueren seit Monaten die Grenze nach Litauen und stören laut Behörden gezielt Flugbahnen. Wegen der Gefahr gilt nun der Ausnahmezustand.
Weil Belarus seit Wochen Schmuggelballons über die Grenze schickt, hat Litauen einen Notstand ausgerufen. Das ermöglicht es Behörden, schneller auf Luftraumverletzungen zu reagieren.
09.12.2025 | 0:38 minLitauen hat aufgrund des massiven Einfliegens von Schmuggelballons aus Belarus den landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Die Regierung des baltischen EU- und Nato-Landes begründete den Schritt mit Risiken für die nationale Sicherheit und die zivile Luftfahrt.
Die Sonderregelung ermöglicht es den Behörden, mit mehr Ressourcen leichter und schneller auf die Luftraumverletzungen und Störungen des Flugverkehrs durch Ballons reagieren zu können. Auch das Militär erhält mehr Rechte. Litauens Ministerpräsidentin Inga Ruginiene sagte:
Im Kampf gegen den hybriden Angriff aus Belarus müssen wir die strengsten Maßnahmen ergreifen und die am stärksten betroffenen Gebiete schützen.
Inga Ruginiene, Ministerpräsidentin von Litauen
Alle relevanten Institutionen bündelten ihre Kräfte, um die Bedrohung durch Schmuggelballons abzuwenden, so Ruginiene. Sie fügte hinzu, dass es für die Bevölkerung durch den ausgerufenen Ausnahmezustand keine Beeinträchtigungen geben werde.
Ein Jahr lang haben sich Soldaten aus Mecklenburg-Vorpommern auf den Einsatz in Litauen vorbereitet. Die Bundeswehr wechselt dort alle 18 Monate das Personal - ein emotionaler Kraftakt.
08.12.2025 | 2:03 minFlughäfen mussten mehrfach schließen
In Litauen musste in den vergangenen Wochen mehrfach vorübergehend der Betrieb an Flughäfen wegen aus Belarus einfliegender Wetterballons ausgesetzt werden. Die Ballons werden üblicherweise von Schmugglern eingesetzt, um Zigaretten aus dem autoritär regierten Nachbarland illegal über die Grenze zu schicken - sie drangen zuletzt wiederholt in größerer Anzahl in den litauischen Luftraum ein.
Nach Regierungsangaben musste der Flughafen Vilnius seit Oktober aufgrund der von den Ballons ausgehenden Gefahren für die zivile Luftfahrt für mehr als 60 Stunden vorübergehend geschlossen werden. Betroffen davon waren über 350 Flüge und rund 51.000 Passagiere. Litauischen Behörden zufolge wurden die Ballons teils gezielt in die Flugbahnen der Flughäfen geschickt.
Der Aufstieg von Ballons für den Zigarettenschmuggel von Belarus nach Litauen sorgte für die vorübergehende Aussetzung des Flugverkehrs in Vilnius. Grenzübergänge wurden zeitweise geschlossen.
27.10.2025 | 2:00 minSo funktioniert der Schmuggel in den Ballons
Die Ballons steigen in der Regel nahezu senkrecht auf, werden vom Wind getragen und überqueren die Grenze in großer Höhe. Danach landen die mit GPS-Trackern ausgestatteten Flugkörper, an denen in Plastikfolie eingewickelte Kisten mit Schmuggel-Zigaretten befestigt sind, an einem nicht vorhersehbaren Ort. Dort werden sie dann von Schmugglern aufgespürt und abgeholt. Mehrere Beteiligte wurden in Litauen bereits festgenommen.
In Reaktion auf das vermehrte Einfliegen der Ballons hatte Litauen bereits Ende Oktober für gut zwei Wochen seine Grenze zu Belarus geschlossen, um Druck auf den Machtapparat von Langzeitherrscher Alexander Lukaschenko auszuüben. Der Stopp traf aber auch viele litauische Lastwagenfahrer, die zum Unmut von Spediteuren bis heute mit ihren Fahrzeugen in Belarus feststecken.
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