Gedenken in Nagasaki an die Opfer des Atombomben-Abwurfs vor 80 Jahren.09.08.2025 | 0:26 min
Mit einem neuerlichen Appell zur Abschaffung aller Atomwaffen in der Welt hat die japanische Stadt Nagasaki der Opfer des Atombombenabwurfs vor 80 Jahren gedacht. An der Gedenkzeremonie nahmen nach Angaben der Stadtverwaltung Vertreter von 100 Ländern und Regionen teil, darunter auch Russland.
Nagasakis Bürgermeister: Aus der Geschichte lernen
Nagasakis Bürgermeister Shiro Suzuki warnte eindringlich vor der wachsenden Gefahr eines Atomkriegs. "Eine Krise, die das Überleben der Menschheit bedrohen könnte, wie beispielsweise ein Atomkrieg, hängt über jedem einzelnen von uns, der auf diesem Planeten lebt", sagte Susuki. Er rief die Welt dazu auf, aus der Geschichte zu lernen und sicherzustellen, dass Nagasaki die letzte Stadt bleibt, die ein atomares Inferno erleiden musste.
Um 11.02 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als am 9. August 1945 die von einem US-Bomber abgeworfene Atombombe "Fat Man" über Nagasaki explodierte, legten die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung eine Schweigeminute ein. Allein in Nagasaki wurden damals etwa 70.000 Menschen durch direkte Einwirkung getötet, 75.000 weitere verletzt. Drei Tage zuvor hatten die USA bereits
Hiroshima durch eine Atombombe mit geringerer Sprengkraft verwüstet.
Japan hat am 80. Jahrestag der Opfer des Abwurfs der US-Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima gedacht. Teshima Kikukos Tante hat überlebt. Sie wolle nie wieder Krieg.06.08.2025 | 2:35 min
Nagasaki und Hiroshima: Symbol für die Schrecken von Krieg
Unter dem Eindruck der Zerstörungen kapitulierte das Kaiserreich
Japan am 15. August 1945. Hiroshima und Nagasaki wurden als die ersten und bislang einzigen von einer Atombombe verwüsteten Städte weltweit als Symbol für die Schrecken von Krieg - und für Frieden - bekannt.
Vor 80 Jahren hat eine US-Atombombe die japanische Stadt Hiroshima zerstört. Die Erinnerungen der wenigen noch verbliebenen Überlebenden sollen auch mithilfe von KI bewahrt werden.06.08.2025 | 1:25 min
Die heutige Welt werde von einem teuflischen Kreislauf aus Konfrontation und Zersplitterung geplagt, sagte Suzuki. Er rief dazu auf, diesen zu überwinden. Dass die japanische Organisation Nihon Hidankyo von Überlebenden der
Atomwaffenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vergangenes Jahr mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, zeige die Kraft der Zivilgesellschaft. Die Graswurzelbewegung hatte den wichtigsten Friedenspreis für ihre Bemühungen um eine atomwaffenfreie Welt erhalten.
Die japanische Organisation Nihon Hidankyo - direkt Betroffene der Atombombeneinsätze in Hiroshima und Nagasaki von 1945 - setzt sich seit Jahrzehnten für ein "nukleares Tabu" ein.11.10.2024 | 2:27 min
Nagasakis Bürgermeister rief die Regierung seines eigenen Landes erneut dazu auf, einem UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen von 2017 beizutreten. Dies hatte drei Tage zuvor schon Suzukis Kollege in Hiroshima von der japanischen Regierung gefordert.
80 Jahre nach Hiroshima ist die Angst vor Atomkrieg zurück. Die Geschichte zeigt: Das nukleare Zeitalter ist nicht vorbei - und seine Folgen bis heute spürbar.
von Stefan Brauburger
Quelle: dpa, AFP