Gespräche zur Lage in Syrien:US-Außenminister Blinken überraschend im Irak
Nach einem Besuch in der Türkei ist US-Außenminister Antony Blinken auch in den Irak gereist. Dort sprach er mit Regierungsvertretern unter anderem über die Zukunft Syriens.
US-Außenminister Antony Blinken hat nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad vor neuen Konflikten in Syrien gewarnt. "Die USA haben kein Interesse an einer Destabilisierung im Nahen Osten", so ZDF-Korrespondent David Sauer.
13.12.2024 | 3:11 minBei einem Besuch im Irak haben US-Außenminister Antony Blinken und Regierungsvertreter in Bagdad über die Lage in Syrien beraten. Iraks Ministerpräsident Mohammed al-Sudani bekräftigte bei dem Treffen die Absicht, den Wiederaufbau des Nachbarlandes zu unterstützen, wie aus einer Regierungserklärung hervorgeht. Zugleich forderte er, jegliche Aggressionen gegen Syrien einzustellen, eine Anspielung auf die jüngsten israelischen Luftangriffe. Derartige Attacken - egal von welcher Partei - gefährdeten die Sicherheit und Stabilität der Region.
Blinken werde in Bagdad "das Engagement der USA für die strategische Partnerschaft zwischen den USA und dem Irak sowie für die Sicherheit, Stabilität und Souveränität des Irak unterstreichen", hatte das US-Außenministerium im Vorfeld mitgeteilt. Daneben werde er "regionale Sicherheitschancen und -herausforderungen" sowie die anhaltende Unterstützung seines Landes für eine Zusammenarbeit mit allen Gemeinschaften in Syrien erörtern, um einen Übergang zu erreichen, der alle mit einschließe.
Die EU plant eine Luftbrücke über die Türkei nach Syrien. Es sollen bereits in den kommenden Tagen 50 Tonnen medizinische Hilfsmittel nach Syrien gebracht werden.
13.12.2024 | 0:19 minLage in Syrien: Blinken reiste in den Irak und die Türkei
Zuvor war der US-Außenminister in die Türkei gereist und hatte mit seinem Kollegen Hakan Fidan in Ankara gesprochen. Blinken sieht einen "breiten Konsens" zwischen den Vereinigten Staaten und der Türkei bei ihren Wunschszenarien für Syriens Zukunft nach dem Sturz von Präsident Baschar al-Assad.
Es gebe weitgehende Übereinstimmung im Hinblick darauf, "was wir als Nächstes gerne sehen würden", sagte Blinken. Zunächst wäre dies eine Übergangsregierung in Syrien, die inklusiv und keiner bestimmten Religionsgemeinschaft verpflichtet sei, die Rechte von Minderheiten und Frauen schütze und keinerlei Bedrohung für die Nachbarländer darstelle. Wichtig sei es zudem, die Terrormiliz Islamischer Staat in Schach zu halten.
Die Bundesregierung will nach dem Sturz von Langzeitherrscher Baschar al-Assad mehr Präsenz in Syrien zeigen. "Es muss jetzt darum gehen, dass wir unsere Kontakte ausbauen", so Staatsminister Tobias Lindner.
13.12.2024 | 5:05 minUS-Truppen sollen in Syrien bleiben
Die USA haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums derzeit rund 900 Soldaten in Syrien stationiert, um gegen die Terrormiliz IS in der Region vorzugehen. Laut Präsident Joe Biden sollen die Truppen auch nach dem Sturz von Baschar al-Assad vorerst in Syrien bleiben. Im Irak unterhalten die USA ebenfalls Stützpunkte im Rahmen einer internationalen Militärkoalition, planen jedoch, ihre Präsenz dort schrittweise zu reduzieren.
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