Frostig, aber nur wenig Schnee:Warum es diesmal wieder "ein grünes Weihnachten" wird
Zu Weihnachten wird es zwar winterlich kalt in Deutschland. Wer sich aber Hoffnungen auf weiße Weihnachten macht, könnte enttäuscht werden.
Wo es an den Feiertagen schneien könnte und wie sich die Chancen auf weiße Weihnachten über die Jahre verändert haben. Die Analyse mit Meteorologin Katja Horneffer bei ZDFheute live.
23.12.2025 | 17:46 minWeiße Weihnachten fallen auch dieses Jahr weitestgehend aus. Zwar kann es an Heiligabend laut Deutschem Wetterdienst (DWD) im Süden etwas schneien und damit auch "einige Regionen" geben, in denen es "tatsächlich für weiße Weihnachten reichen wird", sagt ZDF-Meteorologin Katja Horneffer. Das hänge mit einem kleinen Höhentief zusammen. Es sei "ein kleiner Kältetropfen, der einmal quer über Deutschland hinwegzieht und ein ganz kleines bisschen Schneefall mitbringt", erläutert die Leiterin des Wetterteams bei ZDFheute live.
Allerdings fällt dieser Schneefall in Deutschland eher dünn aus. "Das wird nicht sehr viel sein, aber doch so, dass es vielleicht in den östlichen Mittelgebirgen, auch in Süddeutschland, mal für so eine leichte Anzuckerung reicht. Vielleicht so ein bis drei Zentimeter Schnee."
Für die meisten wird das wieder ein grünes Weihnachten werden.
Katja Horneffer, ZDF-Meteorologin
ZDFheute Infografik
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Viel mehr Schnee sei in den Westalpen zu erwarten. Bis Freitagabend könnten dort bis zu zwei Meter Schnee fallen. Das sei für alle, die dort Ski fahren wollen, eine gute Nachricht.
Quelle: ZDF
Kälteste Weihnachten seit 15 Jahren möglich
Frostig wird es aber allemal. In einigen Mittelgebirgslagen werden laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sogar Tiefstwerte um minus 10 Grad erwartet. Aber auch sonst liegen die Werte am Donnerstagmorgen voraussichtlich bei eisigen minus 2 bis minus 8 Grad.
Nach Angaben des DWD könnte es sogar das kälteste Weihnachten seit 15 Jahren werden. So würden die bundesweiten Durchschnittstemperaturen zusammengefasst über die drei Tage hinweg voraussichtlich im Bereich von etwa minus zwei bis minus drei Grad liegen, sagte DWD-Meteorologe Nico Bauer der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Während in Deutschland weiße Weihnachten eher unwahrscheinlich sind, wird in den italienischen Alpen fest damit gerechnet. Bis zum Jahresende werden ergiebige Schneefälle erwartet.
23.12.2025 | 0:18 minVielerorts Dauerfrost erwartet
Tagsüber gebe es vor allem in der großen Nordhälfte viel Sonnenschein. "Optimal also für einen ausgedehnten Winterspaziergang. Allerdings ist dicke Winterkleidung nach wie vor Pflicht", sagt Bauer. "Denn auch tagsüber schaffen es die Temperaturen häufig nicht über 0 Grad. Vielerorts gibt es Dauerfrost". Zudem wehe weiterhin ein lebhafter Nordostwind, sodass sich das Wetter noch kälter anfühle. Im Süden zeigen sich laut den Prognosen mehr Wolken am Himmel - gerade vom Bodensee bis zur Donau bleibt es teils auch den ganzen Tag trüb.
Auch am zweiten Weihnachtstag hält das ruhige Winterwetter an. Dann gibt es die besten Sonnenchancen in der Mitte sowie im höheren Bergland. Vom Hochrhein bis zum Bodensee sowie im Nordosten kommt die Sonne dagegen voraussichtlich kaum zum Zuge. Die Temperaturen bleiben dabei winterlich. Das wird voraussichtlich auch noch an Silvester der Fall sein. "Es bleibt eher kalt mit Temperaturen um 0 Grad", sagt ZDF-Meteorologin Horneffer.
Frost allein reicht nicht für Schnee
Warum fällt aber nicht genügend Schnee, obwohl es so kalt ist? Für Schneefall bräuchte man nämlich zwei Zutaten, erläutert Horneffer. "Wir brauchen einerseits die Kälte, und die ist jetzt schon da. Und zwar mit einem Hoch über Skandinavien. Dieses Hoch über Skandinavien, das bringt die Eiseskälte aus Nordosteuropa." Was man aber darüber hinaus bräuchte, sei Feuchtigkeit.
Die Feuchtigkeit kommt in aller Regel vom Atlantik durch Tiefs, die diese Feuchtigkeit heranbringen. Dann kann es, wenn diese milde, warme, feuchte Luft über die Kälte am Boden hinauffließt, dann kann es heftig schneien. Diese Bedingungen sind selten gegeben.
Katja Horneffer, ZDF-Meteorologin
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Wann der meiste Schnee zu erwarten ist
"Von weißen Weihnachten spricht man meteorologisch, wenn an einer Wetterstation am 24., 25. und 26. Dezember mindestens ein Zentimeter Schnee gemessen wird", erklärt Katja Horneffer. Das sei an allen Wetterstationen in Deutschland in den vergangenen 100 Jahren genau sechsmal der Fall gewesen - zuletzt 2010. "Die Wahrscheinlichkeit auf Schnee an allen drei Festtagen ist in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken", sagt Horneffer.
ZDF-Meteorologin Katja Horneffer erklärt: Im Mittelalter gab es die sogenannte "Kleine Eiszeit" (grob Mitte 16. bis Mitte 19. Jahrhundert), wodurch die Chancen auf schneereiche und lange Winter stiegen. Das wiederum führte zu Veränderungen in der Kunst: Schneelandschaften wurden häufiger gemalt.
Die romantische Verklärung von Schnee an Weihnachten ist jedoch vor allem Illustrationen des 19. Jahrhunderts zuzuschreiben. Auch der Kontrast zwischen dem hell erleuchteten Weihnachtsbaum in der warmen, gemütlichen Stube und der Dunkelheit und Kälte draußen dürfte zum Mythos der weißen Weihnacht beigetragen haben.
Die Abstände, in denen es in einzelnen Städten weiße Weihnachten gab, sind im Laufe der Zeit größer geworden. Ist es beispielsweise zwischen 1961 und 1990 in München im Schnitt alle drei Jahre der Fall gewesen, waren es zwischen 1991 und 2020 nur noch alle sieben Jahre. In Frankfurt sind es im Schnitt nicht mehr etwa alle sechs Jahre, sondern mittlerweile alle 15 Jahre. Gleichzeitig könnten dann aber die Schneefälle extremer ausfallen.
Der vergangene Winter 2024-2025 war der 14. zu milde Winter in Folge in Deutschland. Und damit müssen wir uns eigentlich nicht wundern, dass Schnee immer seltener fällt.
Katja Horneffer, ZDF-Meteorologin
Weiße Weihnachten vom 24. bis 26. Dezember werden in den meisten Regionen Deutschlands immer seltener. Flächendeckend gab es zuletzt 2010 Schnee an allen drei Festtagen.
23.12.2025 | 0:56 minDer Dezember sei aber ohnehin nicht der Monat, in dem man den meisten Schnee im Winter erwarten würde. Das sei eher auf den Januar oder Februar zutreffend:
Weihnachten liegt irgendwie für weiße Weihnachten komplett falsch.
Katja Horneffer, ZDF-Meteorologin
"Wenn wir das erst Ende Januar oder Anfang Februar feiern würden, dann hätten wir häufiger weiße Weihnachten. Einfach, weil der Schnee normalerweise mehr im Hochwinter fällt, wenn insgesamt die Atmosphäre auch schon stärker ausgekühlt ist."
Das Interview mit Katja Horneffer führte ZDFheute live-Moderatorin Jessica Zahedi. Ausgewertet hat es Lukasz Galkowski.
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