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Prognosen für Deutschland:Droht uns wirklich ein Jahrhundertsommer?
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Alarmistische Schlagzeilen warnen vor einem "historischen Dürresommer" mit "Endlos-Hitze". Lässt sich das jetzt schon prophezeien? Was sagen die Wettermodelle wirklich?
Bringt 2025 Rekord-Temperaturen in Deutschland?
Quelle: picture alliance / | Jürgen Schwenkenbecher
Mehrere Langfristprognosen, unter anderem des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts), prognostizieren für Deutschland bereits jetzt einen möglicherweise historisch heißen und trockenen Sommer, heißt es in den Berichten. Doch kann man das jetzt - Mitte Mai - überhaupt schon vorhersagen?
Es fehlt viel Regen in Deutschland
Die klimatische Wasserbilanz macht deutlich: In diesem meteorologischen Frühling seit dem 1. März 2025 fehlt viel Regen. Deutschlandweit sind es etwa 120 Liter pro Quadratmeter. Betroffen ist besonders der Norden und Nordosten (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg), aber auch das Saarland, Rheinland-Pfalz, Südhessen und Teile Bayerns. Einzig direkt am Alpenrand sind die Böden nass genug und es herrscht kein Trockenstress.
Einzelne Regenschauer, die in den nächsten Tagen im Osten und Süden Deutschlands etwas Regen bringen, ändern an der Lage wenig. Mehr als 10 bis 15 Liter sind auch bei einem größeren Schauer oder gar einem kurzen Gewitter kaum zu erwarten.
Hitze und Dürre: Langfristprognosen bleiben schwierig
Doch wie geht es nach Mai weiter? Was ist von den düsteren Prognosen von "Endlos-Hitze" und "historischem Dürresommer" zu halten? Der Blick in die etwas weitere Zukunft ist immer unsicher, das liegt in der "chaotischen" Natur der Atmosphäre. Kleine Veränderungen der Wetterparameter am Anfang einer Prognose können extrem große Veränderungen am Ende des Prognosezeitraums bedingen.
Dennoch erstellen unter anderem der europäische Klimawandeldienst Copernicus, das ECMWF, der US-amerikanische Wetterdienst wie auch der Deutsche Wetterdienst Saisonprognosen.
Karte: Dürre in Deutschland
ZDFheute Infografik
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Diese machen qualitative Aussagen, keine quantitativen: Wie viel Regen fällt und wie hoch die Temperaturen genau steigen, kann mit ihrer Hilfe nicht ermittelt werden. Die Kalendermonate Juni, Juli und August werden laut Deutschem Wetterdienst "eher zu trocken" ausfallen, besonders betroffen ist dabei der Westen Deutschlands, also im Wesentlichen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland.
Sommermonate werden "eher zu warm"
Die meteorologischen Sommermonate werden laut dieser Saisonprognose im Süden "eher zu warm" ausfallen. Die Güte solcher Saisonprognosen ist begrenzt und nicht viel mehr als ein Fingerzeig. Denn wie der Sommer wird, entscheidet sich nicht Mitte Mai, sondern erst zum Monatswechsel Juni/Juli.
Das liegt daran, dass sich bis dahin die Meere auf der Nordhalbkugel schon gut erwärmt haben und die Tageslänge von Tag zu Tag nur wenig variiert. Das stabilisiert die atmosphärischen Strömungsmuster über Europa. Dann wird klar, ob uns ein eher wechselhafter oder heißer und trockener Sommer erwartet.
Waldbrandrisiko in Deutschland
ZDFheute Infografik
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Hitzerekorde nehmen deutlich zu
Dass wir in den nächsten Sommern häufiger mit Temperaturen über 40 Grad rechnen müssen, lässt sich daran ablesen, dass Hitzerekorde in immer kürzere Folge eingestellt werden. Jahrzehntelang hatte der Allzeit-Hitzerekord in Deutschland Bestand - er stammte aus dem Jahr 1983. Damals wurden in Gärmersdorf in der Oberpfalz 40,2 Grad gemessen.
Es dauerte zwanzig Jahre, bis 2003 diese 40,2 Grad erneut erreicht wurden - nämlich in Karlsruhe und Freiburg. Seitdem geht es schneller: 2015 wurde der Rekord gebrochen mit 40,3 Grad in Kitzingen in Bayern. 2019 wurde dieser Rekord deutlich übertroffen mit 41,2 Grad in Duisburg-Baerl und Tönisvorst (Nordrhein-Westfalen).
Dass in einer durch den Klimawandel immer wärmeren Welt Hitzerekorde immer schneller aufeinander folgen, kann uns nicht überraschen. Ob wir allerdings auch 2025 wieder Höchstwerte über 40 Grad erreichen, können wir aktuell wie oben beschrieben noch nicht sagen. Übrigens und nur zur Erinnerung: Im eher nassen Jahr 2024 lag die höchste in Deutschland gemessene Temperatur bei 36,5 Grad.
- Überblick: So hoch ist die Waldbrandgefahr aktuell
Redaktionelle Mitarbeit: Oliver Klein und Jan Schneider
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