Chemieunfall in Bayern:Gaswolke über Aschaffenburg - Mehrere Verletzte
Bei einem Chemieunfall nahe Aschaffenburg ist am Dienstagabend eine Gaswolke freigesetzt worden. Vier Menschen auf dem Firmengelände wurden dabei leicht verletzt.
Die Behörden warnten am Dienstagabend vor einer möglicherweise giftigen Gaswolke im Bereich Aschaffenburg.
Quelle: Kreisfeuerwehrverband Aschaffenburg e.VBei einem Chemieunfall in einem Industriebetrieb im unterfränkischen Mainaschaff bei Aschaffenburg ist eine Gaswolke freigesetzt worden. Stundenlang kämpften Feuerwehrleute in Schutzanzügen gegen eine bedrohliche chemische Reaktion in einem großen Becken der Firma.
Zwei Menschen auf Werksgelände leicht verletzt
Nach jüngsten Angaben der Behörden wurden vier Menschen auf dem Betriebsgelände leicht verletzt - zuvor hatte die zuständige Leitstelle von zwei Verletzten gesprochen. Bei dem Großeinsatz waren zeitweilig rund 250 Einsatzkräfte am Ort.
Bei dem Vorfall sind möglicherweise auch giftige Gase freigesetzt worden. Eine orangefarbene Gaswolke schoss aus einem großen Becken mit rund 6.000 Litern Salpetersäure in die Höhe. Auf Bildern ist zu sehen, wie die Wolke am frühen Abend in den Himmel aufstieg.
Messungen der Feuerwehr ergaben später in einer Entfernung von bis zu fünf Kilometern vom Unglücksort zunächst keine Schadstoffpartikel in der Luft. Salpetersäure wirkt stark ätzend. Sie ist selbst nicht brennbar, reagiert aber heftig mit anderen Stoffen, was auch eine Entzündung oder Explosion auslösen kann.
Rheinland-Pfalz will die Bevölkerung für Notfälle wie Stürme oder Stromausfälle sensibilisieren und rät, Haushalte mit Lebensmitteln, Batterien und Medikamenten vorzubereiten.
22.08.2025 | 1:28 minMetallstück könnte chemische Reaktion ausgelöst haben
Möglicherweise hat ein Metallstück, das in das Becken fiel, die folgenreiche Reaktion ausgelöst. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, soll es in das mit der Salpetersäure gefüllte Becken gefallen sein.
Die Feuerwehrleute kühlten das Becken mit Wasser, um die chemische Reaktion zu verlangsamen. Dies schien nach und nach zu gelingen. Die Farbe der Rauchwolke aus dem Becken wechselte am Abend von Orange auf Weiß.
Warnung am späten Abend teils aufgehoben
Gegen 18.23 Uhr hatten die Behörden Alarm geschlagen. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz warnte vor einer möglicherweise giftigen Gaswolke. Die Stadtverwaltung rief die Bevölkerung auf, in den Häusern zu bleiben und Menschen aus dem Freien hereinzuholen.
Die Bürgerinnen und Bürger wurden aufgerufen, gefährdete Personen vorübergehend bei sich aufzunehmen, Kindern und Hilfsbedürftigen zu helfen sowie auf Durchsagen von Polizei und Feuerwehr zu achten. Zudem sollen die Menschen Türen und Fenster geschlossen halten sowie Lüftungen und Klimaanlagen abschalten.
Mainaschaff grenzt direkt an Aschaffenburg in Bayern. Die dortige Stadtverwaltung gab für einige Bereiche der Stadt Entwarnung. Für die Bereiche Aschaffenburg-Nilkheim, -Schweinheim, -Obernau, -Innenstadt und -Gailbach wurde die Warnung aufgehoben.
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