Geflügelpest in Deutschland:400.000 Tiere wegen Vogelgrippe gekeult
Die Vogelgrippe breitet sich weiter in Deutschland aus. Besonders betroffen sind Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Hunderttausende Tiere mussten bereits gekeult werden.
Mittlerweile ist die Vogelgrippe in fast allen Bundesländern und weiten Teilen Europas angekommen. Tausende Tiere müssen getötet werden.
24.10.2025 | 2:33 minDie Vogelgrippe trifft Geflügelbetriebe in ganz Deutschland weiterhin mit voller Wucht. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben bislang mehr als 30 kommerzielle Geflügelhalter bundesweit ihre Tiere töten müssen. Der Schaden für betroffene Betriebe geht insgesamt in die Millionen.
Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche möglichst einzudämmen, seien ersten Erhebungen zufolge etwa 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten gekeult und anschließend entsorgt worden, sagte eine Sprecherin des für Tiergesundheit zuständigen Loeffler-Instituts mit Sitz in Greifswald auf Anfrage.
Erinnerungen an Geflügelpest 2021
"Ähnliche Zahlen hatten wir bereits 2021, dem bisher stärksten 'Geflügelpest-Jahr'", sagte Instituts-Präsidentin Christa Kühn.
Wie sich die Situation weiter entwickelt, ist nicht abzusehen, auf jeden Fall rechnet das Institut mit einer weiteren Zunahme der Ausbrüche und Fälle.
Prof. Christa Kühn, Präsidentin Friedrich-Loeffler-Institut
"Wir sehen nach wie vor ein sehr dynamisches Geschehen", so Kühn.
Fast ganz Deutschland ist inzwischen von der Vogelgrippe betroffen. Zehntausende Vögel wurden getötet, die Behörden verstärken die Schutzvorkehrungen.
24.10.2025 | 1:33 minBrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besonders betroffen
Die größten Verluste gab es bislang in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. So mussten in zwei Betrieben in Vorpommern insgesamt fast 150.000 Legehennen getötet werden. Der Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg gab bekannt, dass dort infolge der Vogelgrippe weitere 130.000 Tiere gekeult werden.
Allein für einen der dort betroffenen Agrarbetriebe bedeutet dies laut Landkreis einen Verlust von rund einer halben Million Euro. In Niedersachsen, Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg kam es ebenfalls zur vorsorglichen Tötung Tausender Nutztiere.
Vorausgegangen waren Analysen im Friedrich-Loeffler-Institut, die Infektionen mit dem hochansteckenden Geflügelpest-Virus vom Typ H5N1 bestätigten. Das Friedrich-Loeffler-Institut schließt schon länger nicht aus, dass das Infektionsgeschehen ähnlich dramatische Ausmaße annimmt wie vor vier Jahren. Forderungen nach einem bundesweiten Aufstallungsgebot werden lauter.
Infektionswelle früher als sonst
Nutztiere wie Geflügel aus Freilandhaltung müssten auf eine solche behördliche Anordnung hin in geschlossenen Ställen gehalten werden. Bei einem der bislang schwersten Seuchenzüge in Deutschland mussten im Winter 2020/21 nach Angaben der Fachpresse bundesweit mehr als zwei Millionen Tiere gekeult werden.
Erkrankte Wildvögel, die auf dem Weg in ihre Winterquartiere im Süden Rast machen, gelten als Überträger der Geflügelpest. Zwar ist die Tierseuche in Deutschland inzwischen ganzjährig verbreitet, doch mit dem Vogelzug im Herbst gewinnt das Infektionsgeschehen deutlich an Fahrt.
Nach Einschätzung des Loeffler-Instituts hat die Infektionswelle in diesem Jahr früher eingesetzt als üblich. Zudem seien Kraniche in einem bislang nicht gekannten Ausmaß betroffen. Vor allem im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs gibt es ein massenhaftes Kranich-Sterben.
40.000 Kraniche machen jedes Jahr am Stausee Kelbra einen Zwischenstopp. Nun lassen tote Kraniche auf die Verbreitung der Vogelgrippe schließen. Die Behörden ergreifen Maßnahmen.
23.10.2025 | 2:00 minGeringes Infektionsrisiko für allgemeine Bevölkerung
Laut Kühn wurde in 65 Fällen bei Wildvögeln der Geflügelpest-Virus H5N1 festgestellt. Insgesamt verendete aber ein Vielfaches der infizierten Tiere. Der Virusdruck durch infizierte Wildvögel und deren Ausscheidungen sei sehr hoch. "Ich möchte an alle appellieren, sich nicht in der Nähe toter Wildvögel aufzuhalten und danach Geflügelbestände zu besuchen", warnte Kühn.
Auch so kann das Geflügelpest-Virus indirekt über verunreinigtes Schuhwerk oder Gerätschaften weitergetragen werden.
Prof. Christa Kühn, Präsidentin Friedrich-Loeffler-Institut
Nach ihren Angaben besteht für die allgemeine Bevölkerung ein geringes Infektionsrisiko. Doch gelte es, Kontakt zu Wildvögeln, insbesondere kranken oder toten Tieren, zu vermeiden.
Die Vogelgrippe verbreitet sich weiter: In Baden-Württemberg musste ein Bestand mit 15.000 Tieren getötet werden. Auch unter Kranichen erreicht die Seuche ein neues Ausmaß.
24.10.2025 | 0:20 minDer Höhepunkt des Vogelzugs steht noch bevor. Damit sei für Tierhalter die Gefahr, dass die Vogelgrippe in ihre Bestände eingeschleppt wird, weiterhin groß, hieß es. Die Betriebe wurden ermahnt, die Hygienemaßnahmen genauestens einzuhalten und Kontakte zu Wildvögeln zu unterbinden.
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