Unwetter sorgten 2024 für Schaden über 320 Milliarden Dollar

Auswertung für 2024:Milliardenschwerer Schaden durch Unwetter

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Schäden in Höhe von 320 Milliarden Dollar wurden 2024 durch Unwetter und Naturkatastrophen auf der ganzen Welt verursacht. Das ist fast das Doppelte des Durchschnitts.

Spanien, Valencia: Überschwemmung
Allein die Schäden im spanischen Valencia durch die Überschwemmungen kosteten Versicherungen 2024 über vier Milliarden Dollar.
Quelle: epa

Wirbelstürme, Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen haben nach Berechnungen der Munich Re 2024 weltweit deutlich überdurchschnittliche Schäden in Höhe von 320 Milliarden Dollar verursacht.
Die Geowissenschaftler des Dax-Konzerns sehen einen immer klarer werdenden Zusammenhang mit dem Klimawandel, da hohe Temperaturen die Entstehung von Unwettern begünstigen. Chefklimatologe Tobias Grimm sagte:

Die Welt ist so heiß wie nie zuvor. Und das bedingt stärkere Stürme, Unwetter und auch Überschwemmungen.

Tobias Grimm, Chefklimatologe Munich Re

Einsatzkräfte mit umgestürtzten Baum
Sturmböen in verschiedenen Teilen Deutschlands: Einsatzkräfte und Helfer sind rund um die Uhr im Einsatz.07.01.2025 | 3:06 min

Schadenshöhe deutlich über dem Durchschnitt

Die 320 Milliarden Dollar sind die globalen volkswirtschaftlichen Gesamtschäden, versichert waren davon 140 Milliarden Dollar. Die Zahlen liegen nach Berechnungen der Munich Re erheblich über den inflationsbereinigten Durchschnittswerten der vergangenen Jahrzehnte: Im Dreißig-Jahres-Schnitt liegen die jährlichen Gesamtschäden demnach bei 181 Milliarden Dollar, im Zehn-Jahres-Schnitt bei 236 Milliarden.
Gemessen an den versicherten Schäden war 2024 laut Munich Re das drittteuerste Jahr seit 1980, bei den Gesamtschäden liegt 2024 auf dem fünften Platz. "Nicht jedes Unwetter ist zurückzuführen auf den Klimawandel", sagte Grimm. "Aber es wird immer klarer, dass der Klimawandel eine große Rolle spielt."
Überflutungen in Valencia
Noch immer sind viele Orte ohne Heizung und Strom. Statt Weihnachtsferien heißt es für viele Menschen in der spanischen Region Valencia: Weiter Schlamm aus den Häusern schippen und ihre Heimat wieder aufbauen.17.12.2024 | 2:12 min

Nordamerika regelmäßig am schwersten betroffen

Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten die globalen Schäden durch Naturkatastrophen, da dies ein wichtiger Faktor bei der Berechnung der Versicherungsbeiträge ist; als weltweit größter Rückversicherer fungiert Munich Re als Versicherung für Versicherer.
Die Weltregion, die regelmäßig am schwersten von Naturkatastrophen getroffen wird, ist Nordamerika. 2024 war mit 190 Milliarden Dollar volkswirtschaftlicher Schäden keine Ausnahme. "Das lag sowohl an Hurrikanen als auch an einer extrem schadenreichen Unwettersaison, vor allem einer hohen Zahl von Tornados", sagte Grimm. Die zwei Hurrikane "Helene" und "Milton" allein zerstörten Werte von zusammen 94 Milliarden Euro.

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Die derzeitigen verheerenden Waldbrände in Kalifornien tauchen in der Schadenstatistik des vergangenen Jahres naturgemäß nicht auf, doch zählen die Geowissenschaftler der Munich Re den dicht besiedelten US-Bundesstaat zu den Hochrisikogebieten, in denen der Klimawandel die Gefahr verheerender Waldbrände noch vergrößert.

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Schaden in Europa: 31 Milliarden Dollar

Aber auch in Europa ist im langfristigen Trend eine Zunahme der Naturkatastrophenschäden zu beobachten, wie Grimm sagte. Die Gesamtschäden des vergangenen Jahres in Europa bezifferte die Munich Re auf 31 Milliarden Dollar, davon 14 Milliarden versichert.

Allein die Überschwemmungen in Valencia in Spanien haben über vier Milliarden Dollar versicherte Schäden verursacht.

Tobias Grimm, Chefklimatologe Munich Re

21, 2015 photo released by bikini atoll local government, a woman and a child walk through knee deep water to reach their home during a king tide event on kili in the marshall islands
Die Marshall-Inseln gelten aufgrund ihrer einzigarten Flora und Fauna als Paradies. Doch das geht durch den Klimawandel immer mehr verloren.08.01.2025 | 1:27 min
Die Zahl der weltweiten Todesopfer war im vergangenen Jahr mit 11.000 jedoch unterdurchschnittlich, wie Grimm sagte. Das sei zum Teil zufallsbedingt - so gab es im vergangenen Jahr kein verheerendes Erdbeben wie 2023 in der Türkei und Syrien. Es zeige aber auch, "dass Prävention wirkt", meinte der Wissenschaftler.
Das bezieht sich darauf, dass viele Länder - beispielsweise in Ost- und Südostasien - ihre Schutzmaßnahmen gegen Taifune und Erdbeben in den vergangenen Jahrzehnten stark ausgebaut haben.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa

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