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Alte Tweets lösen Kritik aus:Oscar-Favorit: Wirbel um "Emilia Pérez"-Star
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"Emilia Pérez" gilt eigentlich als Oscar-Favorit. Als erste Transfrau könnte Karla Sofía Gascón den begehrten Preis gewinnen. Doch nun lösen alte Posts der Darstellerin Kritik aus.
Karla Sofía Gascón steht unter anderem wegen Rassismus und Islamfeindlichkeit in der Kritik.
Quelle: AFP
Innerhalb kürzester Zeit ist der Musical-Thriller "Emilia Pérez" vom größten Favoriten zum Buhmann der diesjährigen Oscar-Verleihung geworden. Schuld sind zum Teil sehr alte Tweets der Hauptdarstellerin Karla Sofía Gascón, die von einer Journalistin in Kanada jetzt - nur rund vier Wochen vor der Verleihung am 2. März in Los Angeles - entdeckt und ans Tageslicht gebracht wurden.
Gascón beleidigte nach Berichten von Medien wie "El País" unter anderem Araber und Katalanen, den Islam und die katholische Kirche, Prominente wie Miley Cyrus, Adele und sogar ihre "Emilia Pérez"-Co-Darstellerin Selena Gómez. Auch vor einem Todesopfer der Polizeigewalt in den USA wie George Floyd, den sie als "Junkie" bezeichnet habe, machte Gascón demnach nicht Halt.
Gascón spricht von einer "Kampagne des Hasses"
Die Beiträge der Spanierin, die als erste Transfrau für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde, lösten eine Welle der Empörung und des Entsetzens aus. Dabei hatte sich die 52-Jährige erst wenige Tage vor Ausbruch der Affäre über Attacken, Bedrohungen und Beleidigungen im Netz beschwert.
Gascón bestritt im Prinzip die Echtheit der meisten ihr zugeschrieben Skandal-Tweets nicht. Sie schloss schnell ihren X-Account, entschuldigte sich auch. Den Totalschaden kann sie damit aber wohl nicht mehr verhindern.
Ich bin ein Mensch, der auch Fehler gemacht hat, macht und machen wird, aus denen ich aber lernen werde.
Karla Sofía Gascón, Hauptdarstellerin in "Emilia Pérez"
Ihre Entschuldigung blieb aber ohne die gewünschte Wirkung, unter anderem weil ihre Rechtfertigung, die Tweets seien ironisch und zum Teil aus dem Kontext gerissen worden, auf viele halbherzig wirkte.
Gascón sprach von einer "Kampagne des Hasses", die auf sie als Transfrau und auf ihre Arbeit abziele. Einige Tweets seien zudem von "einigen Medien erfunden" worden. Auf ihre Oscar-Nominierung wolle sie nicht verzichten, betonte sie.
13 Oscar-Nominierungen für "Emilia Pérez"
Branchenblätter und Experten sind sich einig: Gascón habe mit ihren von Journalistin und Podcasterin Sarah Hagi aufgedeckten Posts nicht nur ihre persönlichen Hoffnungen zunichtegemacht, als Transfrau Filmgeschichte zu schreiben.
Sie habe außerdem die Chancen der französischen Produktion, die mit 13 Nominierungen bei der 97. Oscarvergabe ganz vorn liegt, ernsthaft gefährdet.
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- James Mangold - Like a Complete Unknown Jacques Audiard - Emilia Pérez
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"El País": Chancen des Films zu Grabe getragen
Selbst in der spanischen Heimat der nahe Madrid geborenen Frau geht man mit Gascón hart ins Gericht. Sie habe "fast alle ihre Chancen und auch die des Films zu Grabe getragen", kommentierte am Sonntag die renommierte Zeitung "El País". Der angesehene Filmexperte Pau Brunet meinte:
Ich bin sicher, dass der Film leer ausgeht.
Pau Brunet, Filmproduzent
Ins Visier der Kritik geriet unterdessen nicht nur Gascón. Auch der Streamingdienst Netflix als Film-Hauptvertreiber und die United Talent Agency (UTA) als Vertreterin der Darstellerin werden zur Rechenschaft gezogen. "So viel Tolpatschigkeit ist schon erstaunlich. Die große Frage lautet: Wieso hat niemand die alten Tweets des neuen Weltstars überprüft?", schreibt "El País".
Quelle: dpa
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Quelle: dpa
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