Abgesetzte Kimmel-Show: Hollywood empört

Abgesetzte US-Late-Night-Show:"Nicht richtig" - Empörung nach Kimmel-Aus

von Laura Schäfer
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Hollywood reagiert mit Entsetzen und Sorge auf die Absetzung der Late-Night-Show des Moderators Jimmy Kimmel. Das sei "nicht richtig", kritisiert unter anderem Ben Stiller.

Jimmy Kimmel bei den 2025  Emmy Awards

Mehrere Hollywoodstars und namhafte demokratische Politiker stellen sich hinter Jimmy Kimmel.

Quelle: AP

Die Absetzung der Late-Night-Show "Jimmy Kimmel Live" löst in Hollywood und in der US-Medienbranche scharfe Kritik aus. Prominente und Politiker sprechen von Zensur. Der US-TV-Sender ABC hatte in der Nacht mitgeteilt, die Show "auf unbestimmte Zeit" aus dem Programm zu nehmen. Zuvor hatte Nexstar, Betreiber mehrerer ABC-Partnersender, erklärt, die Show nicht mehr auszustrahlen. Als Grund wurden Äußerungen des Moderators zum Attentat auf den rechten Aktivisten Charlie Kirk angeführt. Der TV-Moderator selbst hat sich noch nicht öffentlich dazu geäußert.

Dafür meldeten sich zahlreiche Prominente zu Wort. Viele sehen die Absetzung als Zeichen von Zensur. Allen voran US-Comedienne Wanda Sykes, die am Mittwochabend, als die Show zum ersten Mal ausfiel, hätte auftreten sollen. In einem Instagram-Video erklärte Sykes an US-Präsident Donald Trump gerichtet: "Er beendete nicht den Ukraine-Krieg oder löste Gaza innerhalb seiner ersten Woche. Aber er beendete die Meinungsfreiheit innerhalb seines ersten Jahres. Hey, an die von euch, die beten, jetzt ist die Zeit dafür gekommen. Hab dich lieb, Jimmy."

Eine Frau stellt eine Kerze nieder vor einem Gedenkort für Charlie Kirk in Florida.

In den USA ist der mutmaßliche Attentäter des ultrarechten Aktivisten Charlie Kirk erstmals vor Gericht erschienen. Die Staatsanwaltschaft fordert die Todesstrafe.

17.09.2025 | 1:24 min

Sophia Bush: "Der Faschismus ist da"

Schauspieler Ben Stiller hielt sich knapp in seiner Reaktion. "Das ist nicht richtig", kommentierte er auf X. Schauspielkollegin Sophia Bush schrieb auf X: "Der erste Verfassungszusatz existiert in Amerika nicht mehr. Punkt. Der Faschismus ist da und es ist erschreckend."

Sophia Bush auf X

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Schauspieler Justin Theroux schrieb in seiner Instagram-Story: "Wütend." Seine Kollegin Jean Smart postete auf Instagram ein Bild von sich mit dem Moderator. Darunter schrieb sie: "Ich bin entsetzt über die Absetzung von Jimmy Kimmel Live. Was Jimmy gesagt hat, war freie Rede, nicht Hassrede. Die Menschen scheinen die Meinungsfreiheit nur dann schützen zu wollen, wenn es in ihre Agenda passt."

Die Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA erklärte, die Entscheidung sei "die Form von Unterdrückung und Vergeltung, die die Freiheiten aller gefährdet".

Eine Plakatwand mit einem Bild von US-Präsident Donald Trump (links), der Charlie Kirk umarmt, hängt am 13.September 2025 an der Seite eines Gebäudes in Tel Aviv

Nach dem Attentat auf den US-Podcaster Charlie Kirk droht das Weiße Haus linksliberalen Organisationen mit Sanktionen. Auch renommierte Medien geraten ins Visier der Regierung.

16.09.2025 | 2:51 min

Kaliforniens Gouverneur: "Sie zensieren euch"

Auch die Politik meldete sich zu Wort. Der führende Demokrat im Senat, Chuck Schumer, erklärte auf X, dass der Fall Kimmel vor Gericht gehöre. "Amerika sollte eine Bastion der Meinungsfreiheit sein. Jeder im politischen Spektrum sollte sich äußern, um das zu stoppen, was mit Jimmy Kimmel passiert. Es geht darum, die Demokratie zu beschützen."

Der demokratische Gouverneur aus Kalifornien, Gavin Newsom, schrieb auf X: "Medienplattformen kaufen und kontrollieren. Kommentatoren feuern. Shows absetzen. Dies sind keine Zufälle. Es ist koordiniert. Und es ist gefährlich." Die Republikanische Partei glaube nicht an Meinungsfreiheit. "Sie zensieren euch in Echtzeit", so Newsom.

Gavin Newsom auf X

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Julian Müller-Kahler

Die Gewaltspirale in den USA fängt an, sich selbst zu bedingen, sagt Politikwissenschaftler Julian Müller-Kaler. Er sieht viel Potenzial für gesellschaftlichen Sprengstoff.

13.09.2025 | 18:25 min

Trump: "Tolle Neuigkeiten"

Wie zu erwarten war, äußerte sich US-Präsident Donald Trump positiv über die Entscheidung von Nexstar und ABC. Auf Truth Social beglückwünschte er den Sender, weil er "endlich den Mut" habe, um das zu tun, was sein müsse. Es blieben noch "Jimmy und Seth" bei NBC, schrieb Trump weiter. Damit dürften die Moderatoren Jimmy Fallon und Seth Meyers gemeint sein. "Tu es, NBC!!!", schrieb Trump.

Der politische Kulturkampf in den USA hat mit dem Attentat auf Charlie Kirk neue Nahrung bekommen. Jede Äußerung wird durchleuchtet. Trump sowie seine Vertrauten haben jenen gedroht, die sich in ihren Augen nicht angemessen zu dem erschossenen Aktivisten zu Wort melden.

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