Polarlichter in Deutschland bis nach Bayern zu sehen

Spektakel am Himmel:Polarlichter besonders weit im Süden zu sehen

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Wer in der Nacht in den Himmel geschaut hat, dem zeigte sich vielerorts ein besonderes Schauspiel: Polarlichter strahlten in leuchtenden Farben - sogar bis nach Bayern.

Polarlichter über Bayern, aufgenommen am 12.11.2025

Polarlichter über Bayern: Ein Sonnensturm sorgte dafür, dass sie auch in Süddeutschland zu sehen waren.

Quelle: dpa

Leuchtend rot und lila haben Polarlichter den Himmel in der Nacht gefärbt. Ein heftiger Sonnensturm sorgte dafür, dass das Spektakel auch weit im Süden von Deutschland zu sehen waren.

In Bayern zeichneten Webcams der Alpen zwischen 4 und 5 Uhr morgens Polarlichter auf, wie ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München sagte. Auch über Baden-Württemberg seien rötliche, pinke und teils grüne Lichteffekte zu sehen gewesen, sagte Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin am Haus der Astronomie in Heidelberg.

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Im Video wird gezeigt, wie Polarlichter entstehen.

25.03.2022 | 0:57 min

Aus den USA wurden Polarlichter ebenfalls weit im Süden - in Florida, Texas, Arizona und Alabama - gemeldet, wie es bei der Astronomie-Plattform "Spaceweather" hieß.

Polarlichter entstehen, wenn nach Eruptionen auf der Sonne Wolken aus elektrisch geladenen Teilchen Richtung Erde rasen. Vom schützenden Magnetfeld unseres Planeten werden sie zu den Polen gelenkt. In der oberen Atmosphäre treffen die geladenen Teilchen dann auf Luftmoleküle und regen sie an, Licht auszusenden - zu sehen als bunte, tanzende Lichter am Himmel.

Die Lichtfarben variieren je nach Art des angeregten Gases und Höhe: Sauerstoff kann grünes oder rotes Licht emittieren, Stickstoff oft violette oder blaue Farbtöne. Die Formen der Polarlichter reichen von Vorhängen und Bögen bis hin zu Spiralen, beeinflusst durch die Bewegung des Magnetfeldes. Starke Sonnenstürme können Polarlichter erzeugen, die noch weit südlich der Polarregionen zu sehen sind.

(Quelle: dpa)


Warnung vor GPS-Störungen

Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gab es auf der Sonne zwischen Sonntag und Dienstag besonders intensive Eruptionen, darunter eine der energiereichsten der letzten Jahre. Damit einher gingen sogenannte koronale Massenauswürfe, die nun als Sonnenstürme auf das Erdmagnetfeld treffen und es stören.

Warum Polarlichter in verschiedenen Farben leuchten:

Bildpost zu Polarlichtern: Atome und Höhe entscheiden über Farbe
Quelle: ZDF

Wegen der starken Sonneneruptionen warnte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Mittwoch vor möglichen Störungen der Satellitennavigation (GPS). Es komme derzeit zu schweren geomagnetischen Stürmen, die sich in den nächsten Stunden zu solchen der höchsten Warnstufe G5 steigern könnten.

"Extrem gefährlich" wäre dies für Anwendungen mit hochgenauer Ortung wie der autonomen Steuerung fahrerloser Autos, erklärte das DLF. Es gebe aber spezielle Elektronenflusskarten, mit denen sich derartige Magnetfeldabweichungen erfassen und ausgleichen lassen.

Weitere Polarlichter in den nächsten Nächten möglich

Wer die Polarlichter am frühen Mittwochmorgen verpasst hat, bekomme möglicherweise gleich noch eine Chance, sagte Carolin Liefke vom Haus der Astronomie:

Die nächsten zwei Nächte kann man durchaus noch mal auf Alarmstellung bleiben.

Carolin Liefke, stellvertretende Leiterin am Haus der Astronomie in Heidelberg

Dank eines weiteren Sonnensturms seien weitere Polarlichter möglich. Eine Garantie gebe es aber nicht - und auch die genaue Zeit lasse sich schwer vorhersagen. Das hänge auch davon ab, wie schnell die Teilchen von der Sonne zur Erde unterwegs sind.

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Smartphone kann beim Erkennen helfen

Blicken sollte man Richtung Norden. Wenn nichts oder kaum etwas zu sehen ist, kann es lohnen, eine Aufnahme mit dem Smartphone zu machen.

Polarlichter wirken auf Handy-Fotos oft viel farbiger und kräftiger, weil Smartphones mit speziellen Nachtmodi und längerer Belichtungszeit arbeiten. Die Kamera sammelt das schwache Licht über mehrere Sekunden. Polarlichter wirken auf dem Foto dann ausdrucksvoll und bunt, während wir sie mit bloßem Auge manchmal nur als grauen oder blassen Schein sehen.

Quelle: dpa, AFP
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