Geburtstag im Vatikan:Papst Leo XIV. wird 70 Jahre alt
Seit vier Monaten ist Leo XIV. Oberhaupt der katholischen Kirche und gilt als Pontifex der leisen Töne. Jetzt feiert er seinen 70. Geburtstag.
Leo XIV. begrüßt die Gläubigen im Vatikan. Der Papst wird am 14. September 70 Jahre alt.
Quelle: dpaAm Sonntag (14. September) feiert Papst Leo XIV. seinen ersten Geburtstag im Amt. Robert Francis Prevost wird 70 - ein Alter, in dem die meisten bereits ihren Ruhestand genießen. Er hat mit seiner Arbeit aber gerade erst angefangen.
100 Tage im Amt: Papst Leo XIV. setzt auf Friedensappelle und richtet seine Botschaften vor allem an die Konfliktparteien in Gaza und der Ukraine.
15.08.2025 | 1:43 minNach dem Tod seines Vorgängers Papst Franziskus am Ostermontag, war im Vatikan oft zu hören, dass nun ein junger Papst her müsse. Die 133 Kardinäle im Konklave entschieden sich tatsächlich für einen, der für katholische Verhältnisse jung ist.
Bisher Pontifikat der leisen Töne
Die ersten Monate im Amt verliefen auffallend still. Nach den zwölf Jahren mit Franziskus, die nicht frei von Spannungen waren, wünschen sich viele im Vatikan, dass etwas Ruhe im Vatikan und auch in der Kirche insgesamt einkehrt. Polarisierende Äußerungen zum Weltgeschehen sind von Leo nicht zu erwarten.
Wer ist der Papst mit US-amerikanischem Pass und peruanischer Staatsbürgerschaft? Leo XIV.: Mann der Weltkirche, gut vernetzter Augustinermönch, Friedensbringer? Ein Einblick.
17.05.2025 | 25:42 minMit großer Selbstdisziplin strebt er nach Ansicht von Beobachtern ein Pontifikat der ruhigen Hand an. Wenn er etwa von der Lage im Nahen Osten spricht, versucht er beide Seiten zu erwähnen: Man müsse die Geiseln in der Hand der Hamas befreien, aber auch diejenigen retten, die an Hunger leiden und sterben, betonte Leo zuletzt.
Über Russlands Krieg gegen die Ukraine hat er mehrfach Schmerz bekundet und sich mit dem ukrainischen Volk solidarisch gezeigt. Ein "wahrer, gerechter und dauerhafter Frieden" müsse her. Um einen solchen auszuloten, bot er den Vatikan als Ort für Friedensgespräche an, ohne dass daraus etwas wurde.
Noch gilt für Leo in seiner neuen Rolle als Oberhaupt der katholischen Kirche eine Art Schonzeit. Jetzt, nach den Sommerferien, die er in der Papstresidenz in Castel Gandolfo außerhalb von Rom verbrachte, dürfte es etwas konkreter werden: mehr Termine, erste Auslandsreisen und möglicherweise auch schon die erste Enzyklika, wie die wichtigen Lehrschreiben der katholischen Kirche heißen. So etwas nutzen neue Päpste häufig als eine Art Regierungserklärung.
Ein Papst mit vielen Wurzeln
Geboren 1955 im US-amerikanischen Chicago als Sohn von Eltern mit französisch-spanisch-italienischen Wurzeln, studierte Leo zunächst Mathematik, bevor er 1977 dem Augustinerorden beitrat. 1982 wurde er in Rom zum Priester geweiht. Später promovierte er dort in Kirchenrecht.
Zum Abschluss des Weltjugendtags in Rom hat Papst Leo mit mehr als einer Million Jugendlichen eine Messe gefeiert. Dabei rief er zur Sinnsuche im Leben und zu mehr Brüderlichkeit auf.
04.08.2025 | 0:22 minAb Mitte der 1980er Jahre war er als Missionar in Peru tätig. Dort gründete er Pfarreien, leitete ein Priesterseminar und war in der Bischofsausbildung aktiv. 2015 ernannte ihn Franziskus zum Bischof von Chiclayo, einer Diözese im Norden des Landes. Dort erhielt er auch die peruanische Staatsangehörigkeit. Als Staatschef des Vatikans hat er nun sogar eine dritte.
2023 folgte der Aufstieg zum Leiter des Dikasteriums für die Bischöfe - jener Vatikanbehörde, die weltweit Bischöfe auswählt. Im selben Jahr wurde er Kardinal. Gut anderthalb Jahre später war er dann Papst.
Seine Biografie dürfte auch einer der Gründe dafür gewesen sein, dass er am 8. Mai gewählt wurde: Mit US-amerikanischer Herkunft, lateinamerikanischer Prägung und römischer Führungserfahrung soll er der katholischen Kirche Einheit vermitteln.
Name: Robert Francis Prevost
Geburtsdatum: 14.9.1955 (69 Jahre)
Hobby: Tennis und Spazierengehen
Geschwister: Zwei Brüder
Herkunft: Chicago, USA
Wichtige Stationen:
- seit 1977 im Augustinerorden
- fast 30 Jahre als Missionar in Peru
- 2015 Bischof von Chiclayo, Peru
- 2023 Leiter Bischofsbehörde, Rom
- 2023 Ernennung zum Kardinal, Rom
Diesen Ruf hat er: Er gilt als einer, der zuhört, Streit schlichtet und will, dass sich die Kirche verändert - ohne ihre wichtigsten Regeln zu verändern.
Unter Ordensbrüdern im Vatikan
Wie Leo seinen ersten Geburtstag im Amt feiern wird, ist unklar. Franziskus setzte auf Bescheidenheit und feierte, wenn überhaupt, zusammen mit den Kindern und Familien einer Sozial- und Fürsorgeeinrichtung.
Leo unterscheidet sich bisher vor allem bei Äußerlichkeiten von seinem Vorgänger: Er kleidet sich auffälliger, trägt häufiger Ornat und fährt auch größere Autos als Franziskus. Wie die früheren Päpste will Leo auch wieder in den Apostolischen Palast ziehen - und dabei auch eine kleine Gemeinschaft von Augustinern mitnehmen.
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