Cannes: Iranischer Regisseur Panahi erhält Goldene Palme

Jafar Panahi in Cannes geehrt:Iranischer Regisseur erhält Goldene Palme

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Die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes geht an den iranischen Regisseur Jafar Panahi für seinen Film "Un Simple Accident". Das gab die Jury bekannt.

Regisseur Jafar Panahi, der die Goldene Palme für den Film "It Was Just an Accident" entgegennimmt, spricht während der Preisverleihung der 78. Internationalen Filmfestspiele in Cannes.
Für seinen Film "Un Simple Accident" ist Jafar Panahi in Cannes mit der Goldenen Palme geehrt worden.
Quelle: dpa

Mit seinem Film "Un Simple Accident" ("Ein einfacher Unfall") hat der iranische Regisseur Jafar Panahi die Goldene Palme der Filmfestspiele von Cannes gewonnen. Das gab die Jury bekannt. Der Film setzte sich gegen 21 andere Wettbewerbsfilme durch. Die Berliner Regisseurin und Drehbuchautorin Mascha Schilinski wurde für ihren Film "In die Sonne schauen" mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. Der Film ist für das Kleine Fernsehspiel des ZDF und Studio Zentral produziert worden.
FRANCE-FILM-FESTIVAL-CANNES
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Entschieden hat eine Jury unter dem Vorsitz der Schauspielerin Juliette Binoche. Die Goldene Palme gilt als eine der wichtigsten Auszeichnungen für Filme.

Panahi: Preisträger in Venedig und Berlin

Der Iraner Panahi setzt sich in "Un Simple Accident" mit Erlebnissen im Gefängnis und der Gewalt des iranischen Regimes auseinander. Er hatte mit früheren Filmen bereits die Hauptpreise des Filmfests Venedig und der Berlinale gewonnen.
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An der Croisette wird heute Abend die Goldene Palme vergeben. 24.05.2025 | 1:42 min
Sein neues Werk handelt von einer Gruppe ehemaliger Gefangener, die spontan den Agenten entführen, der sie mutmaßlich in einem iranischen Gefängnis gefoltert hat. Eines der Folteropfer sieht den Geheimagenten zufällig wieder und kidnappt ihn in seinem Bus mit dem Ziel, sich zu rächen und ihn umzubringen.

Ernster Roadtrip - aber nicht ohne Humor

Dann kommen dem Mann allerdings Zweifel. Er sucht eine Reihe anderer Folteropfer auf. Gemeinsam versuchen sie zu verifizieren, dass es ganz sicher der Mann ist, dessen Opfer sie wurden.
Eine Teilnehmerin einer Solidaritätsdemonstration mit den Protestierenden im Iran hat sich das Gesicht mit den Farben der iranischen Flagge und mit rotem Blut geschminkt.
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Daraus entwickelt sich eine Art chaotischer Roadtrip, auf dem die Gruppe in hitzige Diskussionen darüber gerät, was eine angemessene Form der Rache ist. Öfter geht es um die zutiefst gewaltvollen Erfahrungen, die die Beteiligten in Gefangenschaft gemacht haben. Trotz des schweren Themas gibt es im Film aber auch humorvolle Momente.

Preis der Jury für Deutsche Regisseurin 

Der Film "In die Sonne schauen" der Berlinerin Schilinski spielt auf einem abgelegenen Hof in der ostdeutschen Altmark, auf dem sich die Lebensgeschichten von vier Frauen verschiedener Generationen kreuzen. "Wir wollten herausfinden, wie Traumata über Generationen hinweg unsere Körper prägen", sagte Schilinski nach der Premiere. "Uns ging es darum, zu erkunden, wo die leisen inneren Beben von den Figuren sind." 
Schilinski teilt sich den Preis der Jury dem spanischen Regisseur Oliver Laxe, der für das Roadmovie "Sirat" ausgezeichnet wurde - eine ZDF/ARTE-Koproduktion.
Schilinski hatte mit ihrem Film den Hauptwettbewerb in Cannes eröffnet und sofort überschwängliche Kritiken bekommen. "Der Film zeigt uns, dass Kino sich immer noch neu erfinden kann", schrieb die Fachzeitschrift "The Hollywood Reporter", die ihm vier von vier Sternen verlieh. Schilinskis Auftritt in Cannes bringe sie in der deutschen Kinowelt in die erste Reihe, schrieb "The Variety".
Die Preisverleihung der 78. Filmfestspiele fand wie geplant statt, nachdem es in Cannes am Samstag einen größeren Stromausfall gegeben hatte:

Weitere Geehrte

  • Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an "Sentimental Value", eine Produktion für ZDF und Arte von Joachim Trier.
  • Kleber Mendonça Filho erhielt für "O Secreto Agente" den Preis für die beste Regie.
  • Einen Spezialpreis der Jury erhielt Bi Gan für "Resurrection".
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  • Der Preis als beste Darstellerin ging an Nadia Melliti für ihre Rolle in "La Petite Dernière" - "Die jüngste Tochter" - ebenfalls eine Produktion von ZDF und Arte.
  • Als bester Schauspieler wurde Wagner Moura für seine Rolle in "O Secreto Agente" von Kleber Mendonça Filho ausgezeichnet.
  • Für das beste Drehbuch wurden Jean-Pierre und Luc Dardenne mit "Jeunes Mères" ausgezeichnet.
ZDF-Programmdirektorin Dr. Nadine Bilke gratulierte allen Beteiligten zu dem "herausragenden Erfolg". "Dass eine Kino-Koproduktion aus unserer Redaktion Das kleine Fernsehspiel sowie mehrere ZDF/ARTE-Koproduktionen bei einem der wichtigsten Filmfestivals der Welt ausgezeichnet wurden, ist eine eindrucksvolle Bestätigung für die Qualität und Relevanz unseres Engagements im deutschen und internationalen Kino", sagte Bilke.

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Quelle: dpa

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Quelle: dpa, AFP, ZDF

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