Messerattacke in Straßenbahn:Dresden: US-Amerikaner äußert sich zu Angriff
Nach dem Messerangriff auf einen US-Amerikaner in einer Straßenbahn wurde ein Syrer festgenommen. Die Ermittlungen laufen - jetzt meldet sich auch das Opfer Jonathan Rudat zu Wort.
In einer Dresdner Straßenbahn kommt es zu einer Auseinandersetzung, nachdem zwei Männer weibliche Fahrgäste belästigt haben. Jonathan Rudat geht dazwischen und wird mit einem Messer verletzt.
27.08.2025 | 2:28 minNach einem Messerangriff in einer Dresdner Straßenbahn steht ein 21-jähriger Syrer unter dringendem Tatverdacht. Das Opfer, der 20-jährige US-Amerikaner Jonathan Rudat, war eingeschritten, als drei Frauen belästigt wurden. Mittlerweile hat sich Rudat selbst zur Tat zu Wort gemeldet.
In Dresdner Straßenbahn - wie es zum Angriff kam
In der Nacht auf Sonntag kam es in einer Straßenbahn der Linie 7 in Dresden zu einem gewaltsamen Vorfall. Zwei Männer sollen laut Polizei mehrere weibliche Fahrgäste belästigt haben. Jonathan Rudat, ein 20-jähriges Model aus den USA, griff ein - und wurde daraufhin mit einem Messer im Gesicht verletzt.
Ein Mann kam plötzlich von der Seite und ich hörte ein leises Klicken.
Jonathan Rudat
Der Täter flüchtete, während Rudat mit einer tiefen Schnittwunde ins Krankenhaus gebracht wurde. Lebensgefahr bestand laut Polizei nicht.
Tatverdächtiger erst frei, nun in Untersuchungshaft
Der Syrer wurde kurz nach dem Vorfall vorläufig festgenommen, aber zunächst wieder freigelassen - man vermutete zunächst, ein zweiter Täter habe die Messerattacke verübt. Doch neue Ermittlungen führten nun zur erneuten Festnahme desselben Mannes. Laut Polizei liegt ein dringender Tatverdacht vor, dass auch er den US-Bürger mit einem "gefährlichen Gegenstand" verletzt hat. Der mutmaßliche Täter befindet sich nun in Untersuchungshaft.
Die Polizei ermittelt weiterhin gegen einen zweiten, noch flüchtigen Tatverdächtigen und sucht Zeugen, insbesondere Fahrgäste der betroffenen Bahn.
US-Opfer Jonathan Rudat schildert Messerangriff
Jonathan Rudat meldete sich nach der Tat öffentlich zu Wort. In einem Video auf Instagram - aufgenommen im Krankenhaus - zeigt er seine Gesichtsverletzung: "Das Messer fuhr mir direkt ins Gesicht. Ich wich zurück, und als ich mein Gesicht berührte, war meine ganze Hand rot, und da wusste ich, dass ich brutal geschnitten worden war", schildert Rudat den Angriff.
Ich fühle es immer als meine Pflicht. Wenn ich in derselben Situation noch einmal wäre, im selben Kontext würde ich es ohne zu zögern wieder tun.
Jonathan Rudat
Er berichtet zudem, dass einer der Täter "völlig wahnsinnig" gewirkt habe und nach seinem Eindruck möglicherweise unter Drogeneinfluss stand.
Oberbürgermeister lobt Zivilcourage des Opfers
Auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) meldete sich zu Wort. Er lobte den Mut Rudats, der sich schützend vor die Frauen in der Straßenbahn gestellt hatte:
Dass hier ein junger Mann helfen wollte, als er die Belästigung von Frauen in einer Straßenbahn wahrgenommen hat, zeugt von großem Mut und Zivilcourage.
Dirk Hilbert (FDP), Oberbürgermeister Dresden
Hilbert wünschte dem verletzten US-Bürger eine schnelle Genesung und drückte seine Hoffnung aus, dass die Ermittlungen zügig voranschreiten.
Spendenkampagne für Rudat erreicht hohe Summe
Für Jonathan Rudat wurde am Montag eine Spendenkampagne auf der Plattform GoFundMe gestartet. Die Initiatorin - nach eigenen Angaben die Freundin seines Bruders - berichtet, dass Rudat kürzlich seine Ausbildung zum Rettungssanitäter abgeschlossen habe. In New York arbeitete er auch als Model.
Bis Dienstagvormittag wurden über 50.000 US-Dollar (rund 43.000 Euro) gesammelt. Die Spenden sollen laut Kampagne zur Deckung der medizinischen Kosten und der Nachsorge verwendet werden. Mittlerweile konnte Rudat das Krankenhaus verlassen.
Polizei in Dresden sucht weiteren Verdächtigen nach Messerangriff
Gegen den in U-Haft sitzenden Tatverdächtigen wird wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Polizei fahndet weiterhin nach dem zweiten Mann, der ebenfalls an der Tat beteiligt gewesen sein soll. Die mutmaßliche Tatwaffe konnte bislang nicht gefunden werden.
"Derzeit laufen die Ermittlungen auf Hochtouren", teilte ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden mit. Neue Informationen würden der Öffentlichkeit mitgeteilt, sobald sie vorliegen.
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