Anführer des Sinaloa-Kartell: Drogenboss "El Mayo" gesteht vor US-Gericht

Anführer des Sinaloa-Kartell:Drogenboss "El Mayo" gesteht vor US-Gericht

|

Der in den USA inhaftierte mexikanische Drogenboss Ismael "El Mayo" Zambada hat sich schuldig bekannt. US-Justizministerin Pam Bondi spricht von einem "bahnbrechenden Sieg".

Prozess gegen Drogenboss «El Mayo» in New York

Auf dieser Gerichtszeichnung spricht "El Mayo" Zambada (links) im Bundesgericht in Brooklyn neben seinem Verteidiger Frank Perez. Foto: Jane Rosenberg/AP/dpa

Quelle: dpa

Der ehemalige mexikanische Kartellboss Ismael "El Mayo" Zambada hat sich in den USA der Drogenkriminalität schuldig bekannt. Er gestand, über Jahrzehnte hinweg eine der mächtigsten Drogenorganisationen der Welt, das Sinaloa-Kartell, mit aufgebaut und geleitet zu haben.

Das Gericht in New York verurteilte ihn wegen Verschwörung zur organisierten Kriminalität und wegen der Führung einer kriminellen Organisation.

Ich erkenne den gewaltigen Schaden an, den illegale Drogen den Menschen in den Vereinigten Staaten und Mexiko zugefügt haben.

Ismael "El Mayo" Zambada

Ismael "El Mayo" Zambada und Joaquín Guzmán López (Collage)

Ismael "El Mayo" Zambada (links), Mitbegründer des Sinaloa-Drogenkartells, und Joaquín Guzmán López, ebenfalls einer der Kartell-Anführer.

Quelle: AP/U.S. Department of State

Der 77-Jährige bekannte sich in einem Anklagepunkt der Verschwörung zur organisierten Kriminalität und in einem weiteren der Leitung einer bestehenden kriminellen Vereinigung schuldig. "Ich entschuldige mich für all das, und ich übernehme die Verantwortung für meine Taten", so Zambada. Zambada räumte ein, dass seine Organisation während der Drogenkriege der 1980er- und 1990er-Jahre zahlreiche Menschen tötete, darunter auch Unbeteiligte.

Kokain liegt auf einer grünen Fläche.

2023 haben weltweit 316 Millionen Menschen Drogen konsumiert - ein Anstieg von 28 Prozent innerhalb eines Jahrzehnts. Das geht aus dem Drogenbericht der Vereinten Nationen vor.

26.06.2025 | 0:26 min

Bondi: "Bahnbrechender Sieg"

US-Justizministerin Pam Bondi nannte Zambadas Schuldbekenntnis im Kampf der US-Regierung gegen Drogenkartelle einen "bahnbrechenden Sieg". Der 77-Jährige werde "in einem US-Bundesgefängnis sterben - wo er hingehört". "El Mayo" habe wie ein König gelebt, sagte Bondi weiter. Und weiter:

Jetzt lebt er wie ein Krimineller für den Rest seines Lebens.

Pam Bondi, US-Justizministerin

Das Strafverfahren läuft an demselben Bundesgericht in dem New Yorker Bezirk, in dem auch der berüchtigte Mitgründer des Sinaloa-Kartells, Joaquín "El Chapo" Guzmán, angeklagt und verurteilt wurde. Zwar galt Zambada eher als Stratege und Verhandlungsführer des Kartells, war aber nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft auch in schwere Gewaltverbrechen verwickelt. So soll er Berichten zufolge sogar den Mord an seinem eigenen Neffen in Auftrag gegeben haben.

Verbranntes Auro in Culiacan, Sinaloa State, Mexiko

Zwischen rivalisierenden Gruppen des Sinaloa-Drogenkartells in Mexiko eskaliert die Gewalt. In einer Woche wurden mindestens zwanzig Menschen getötet, mehrere gelten als vermisst.

15.09.2024 | 0:17 min

Unter der Führung von Zambada und Guzmán entwickelte sich das Sinaloa-Kartell laut Staatsanwälten von einem regionalen Akteur zur größten Drogenhandelsorganisation der Welt. Über Jahrzehnte soll das Kartell mindestens 1,5 Millionen Kilogramm Kokain in die USA geschmuggelt haben. Das Gericht kündigte bereits an, eine lebenslange Haftstrafe verhängen zu wollen. Das Strafmaß wird offiziell erst am 13. Januar 2026 verkündet.

Drogen

Seit einigen Jahren, gelangt immer mehr Kokain über die Häfen nach Europa. Der Konsum hat sich vervierfacht. Besonders Crack flutet den Markt und verändert die Drogenszene.

26.06.2024 | 28:21 min

Fahndung für mehr als 20 Jahre

US-Ermittler hatten seit mehr als 20 Jahren nach Zambada gefahndet. Ins Netz ging er erst im vergangenen Jahr in Texas, nachdem er dort mit einer Privatmaschine mit Joaquín Guzmán López, einem der Söhne Guzmáns, gelandet war. Zambada erklärt, er sei in Mexiko entführt und gegen seinen Willen in die USA gebracht worden. Er soll häufig mit den "Chapitos", also den Söhnen Guzmáns, aneinandergeraten sein.

Quelle: AP, dpa, AFP
Thema

Mehr zum Thema Drogenkriminalität